Whisky ist ein uraltes Kulturgetränk. Es wird aus den drei Grundbestandteilen Gerste, Wasser und Hefe geschaffen, im Gegensatz zum Bier wird es nach der Mischung der Zutaten noch destilliert. Im Gälischen nannte man den darauf entstandenen Brand »uisge beatha«, was so viel wie Lebenswasser bedeutet. Daraus wurde über die weitere Sprachentwicklung zunächst »usky« bis hin zum heutigen Whisky.
Irland und Schottland streiten sich ein wenig um die Erfindung des Whisky, die erste überlieferte Nennung gibt es 1494 in den Schriftrollen des schottischen Schatzamtes, in den festgehalten wurde, dass der Ordensbruder John Cor 1000 Pfund Malz zur Herstellung von Aqua Vitae, also Whisky, bekommen soll. Der damalige Whisky hatte noch nicht viel mit den heutigen Whiskys zu tun. Es war ein klarer Brand, der vermutlich mit Kräutern und Beeren aromatisiert wurde und auch nicht wie heute in Fässern für längere Zeit gelagert, sondern in Tonkrügen abgefüllt und war zum direkten Verzehr gedacht.
Vermutlich einem Zufall ist es zu verdanken, dass einige hundert Jahre später Schwarzbrenner ihren Whisky in leeren Sherryfässern vor den Steuereintreibern versteckten und dann feststellten dass sich der klare Brand durch die Lagerung im Fass verändert, gar verbessert hat. Die frühe Geschichte des Whisky liest sich wie ein Krimi oder Abenteuerroman und ist vom ständigen Kampf zwischen Steuereintreibern des englischen Königs und den schottischen Schwarzbrennern und Schmugglern geprägt. Auch viele der heutigen Destillerien waren vor ihrer Legalisierung Schwarzbrennereien. Erst als 1823 änderten sich die Gesetzte so, dass die legale Whiskyproduktion vereinfachte, jedoch war eine Mindestgröße von 160 Litern pro Brennblase vorgeschrieben, dies verdrängte die kleinen Schwarzbrennereien und schuf die Grundlage für eine »Industrialisierung« der Whiskyherstellung. Aber gerade die kleinen Schwarzbrenner gingen nun teilweise gegen die neuen legalen Destillerien vor und zündeten einige von diesen an. In diese aufgeheizten Stimmung trug John Smith als er die The Glenlivet-Destillerie gründete stets eine Pistole bei sich.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Branche von großen Whisky-Baronen beherrscht, Namen die heutzutage teilweise noch bekannt sind, wie etwa John Haig mit Dimple oder Alexander Walker mit seinem Johnny Walker. Dies war jedoch der Zeit der Blend Whiskys. Noch heute fließen etwa 90% der gesamten Whisky-Produktion in die Blends. Ein Blend ist eine Mischung aus günstigen und eher geschmacksneutralem Grainwhisky (aus Weizen oder Mais gebrannt) und verschiedenen Single Malt (unter Umständen bis zu 30 oder 40 verschiedene Malts werden so gemischt, dass er spezielle Geschmack eines Blends entsteht.
Ab Anfang der 20er Jahre beschlossen einige Destillerien nicht weiter in der Abhängekit der großen Blendfirmen zu stehen und begannen ihren Whisky direkt als Single Malt zu vermarkten, so etwa der heute weltweit führende Single Malt von Glenfiddich. Neben solchen Pionieren ist es unabhängigen Abfüllern wie Cadenhead und Gordon & McPhail zu verdanken, die einzelne Fässer der Destillerien ausgekauft haben und vermarktete und so den Malt vor einer Vermischung in einem Blend bewahrten, so dass man die Eigenheiten der jeweiligen Destillerien schmecken konnte und das Feuer für die Single Malts weiter schürten. Ab den 70er und 80er Jahren haben sich die Single Malts mehr und mehr durchgesetzt und man kann in den letzten 10 Jahren fast von einem Single Malt Boom reden.
Bildquelle: Warwick Bradly, Rappilio