Deanston war die zweite Station der Fortbildungsreise unseres Ladenteams. Ich hatte die Destillerie schon 2016 besucht.
Die erst 1966 gegründete Brennerei hebt sich schon äußerlich von vielen traditionellen Destillerien ab: Sie besticht mit einer eher industriellen, aber durchaus charmanten Architektur. Und das kommt nicht von ungefähr, denn in den Gebäudeb war ursprünglich eine Baumwollspinnerei.
Der erste Single Malt Whisky wurde 1971 unter dem Namen »Old Bannockburn« auf den Markt gebracht. Erst drei Jahre später erhielten die Whiskys den Namen Deanston. Doch 1982 wurde die Brennerei bereits wieder geschlossen und schlief 9 Jahre einen Dornröschen-Schlaf.
Mittlerweile gehört die Brennerei gemeinsam mit Bunnahabhain auf Islay und Tobermory auf Mull zum südafrikanischen Unternehmen Distell.
Wir wählten keine normale Tour durch die Brennerei, sondern hatten uns für die »Warehouse No. 4 Experience«, also das Warehouse-Tasting entschieden. Und das hat sich absolut gelohnt.
Obwohl bei dieser »Tour« keine Führung durch die Produktion vorgesehen ist, gab es zu Beginn noch einen kurzen Abstecher ins Still House, da ein Teil unserer nur 5-köpfigen Gruppe die Brennerei noch gar nicht kannten.
Für das Tasting waren drei Fässer ausgewählt worden:
• Bourbon Barrel 2003, 58,8 Vol %
• Organic Fino Sherry Finish 2001, 55,5 Vol %
• Amontillado Sherry Butt 2004, 59,4 Vol %
Der Whisky aus dem Bourbon Barrel war schon eine Wucht: Vanille und Toffee in der Nase und auf der Zunge; cremig und weich. Beim Selbstabfüllen mit dem Valinch hab ich mir ein paar Stücke des ausgebrannten Fasses mit ins Glas geholt. Das hat man auch nicht alle Tage im Glas.
Dann kam unser aller Highlight: 18 Jahre gereift mit einem Fino Sherry Finish. Eine Aromenexplosion aus Trockenfrucht, Nuss, Salz und Vanille.
Der Whisky aus dem Amotillado Sherry Butt war noch mal kräftiger und wuchtiger. Auch schön, aber der zweite war einfach vielschichtiger.
Dementsprechend füllten wir alle drei unsere Handfilled-Bottle vom Fino Sherry Cask ab. Aber im Shop haben wir uns auch noch mit der einen oder anderen Flasche von Deanston eingedeckt.
Das Preis-Leistung-Verhältnis für die »Warehouse No. 4 Experience« ist der Hammer: Für 35 Pfund bekamen wir drei sehr ordentlich gefüllte Gläser (doppelte bis dreifache Drams), durften die Gläser mitnehmen und uns je eine Flasche (200 ml) nach Wahl selbstabfüllen.
»Harte« Fakten zu Deanston:
• Produktion: 3 Millionen Liter/Jahr
• Fermentationszeit: durchschnittlich 100 Stunden
• 8 Stainless Steel Washbacks à 60.000 Liter
• 1 Mashtun (10,5 Tonnen)
• 2 Wash Still (17000 l) und 2 Spirit Still (15000 l)
• 35.000 Fässer on Stock
• Abfüllungen (2019): Core Range: Virgin Oak, 12 YO sowie diverse limitierte Abfüllungen wie z.B. Bordeaux Cask, Muscat Cask, Palo Cortado Cask, Brandy Cask, Sauterne Cask