Eindrücke von »Wein am Main 2012«

Die diesjährige Messe »Wein am Main« musste wegen Renovierung des Bockenheimer Depots auf den Campus der Universität ins Westens umziehen und verlor für mich alleine von den äußeren Bedingungen bereits an Charme. Der kalte und mächtige wirkende Bau der ehemaligen IG Farben-Zentrale passt einfach nicht zum Weingenuss. Für mich schwingt zudem noch zu viel von der verbrecherischen Nazi-Vergangenheit der IG Farben mit.

Die anwesenden Weingüter stammten überwiegend aus Rheinhessen, nur einzelne aus der Pfalz, Rheingau oder Württemberg, sowie einige Vertreter internationaler Weine sowie Weinhandlungen.

Zu Beginn besuchten wir wie im vorigen Jahr den Stand von Weingut Axel Müller. Dort hat mir besonders der frische Grüne Veltliner gefallen und ebenso die Trilogie aus Burgunder (Weißburgunder, Grauburgunder und Spätburgunder), der eine feine Nase aus Eukalyptus aufwies. Der Chardonnay Spätlese trocken zählte ebenfalls zu den Favoriten der kleinen Auswahl. Alles in allem gute und günstige Weine für den Einstieg.

Eine kleine Neuentdeckung war das Weingut Klieber aus Hangen-Weisheim. Der Lagenwein Riesling Spätlese vom Eppelsheimer Felsen  ist zu dem Preis sehr überzeugend. Das Rotwein-Cuvée MeDoCa aus dem Jahrgang 2009 aus den drei Rebsorten Merlot, Dornfelder und Cabernet Sauvignon ist ein sehr eigenständige Wein mit vegetativen Noten, kräftig aber nicht schwer und fett.

Beim Weingut Bunn – Margaretenhof aus Nierstein überzeugte uns der Lagenriesling von Hipping, einer Lage am »Roten Hang«. Für knapp 10 Euro ab Hof allemal lohnenswert. Feine Melissen und Kräuteraromen machen richtig Spaß.

Die Lagenweine vom Weingut Wernersbach waren alle samt sehr überzeugend. Die Schreurebe vom Heßlocher Frauenberg kommt von richtig alten Reben und zwar aus dem Jahr 1944 stammen die Reben, so zusagen noch aus den Kindertagen dieser Rebsorte. Im Bouquet ist sie viel zurückhaltender als heutige Scheureben, aber dafür filigraner in den Aromen.

Die beiden Lagenrieslinge vom Heßlocher Mondschein und von der Kernparzelle Löwenberg des Bechtheimer Hasensprung sind hervorragende Riesling-Weine. Der Mondschein eine trockene Spätlse ist sehr filigran und mineralische Noten treffen auf dezente Aprikosen-Noten. Der Löwenberg Riesling ist komplexerm sehr ausgeprägte mineralische Würze udn etwas exotische Frucht.

Bei den ganzen rheinhessischen Winzern sind wir aber zum Glück noch beim kleinen und recht jungen Weingut Frank aus Württemberg stehen geblieben. Erst seit 2009 werden von der Familie Frank Flaschenweine vertrieben. Die württembergischen Rotweinreben Lemberger und Trollinger konnten uns zwar nicht begeistern, aber ihr frischer Grauburgunder und vor allem der trockene Traminer waren ein Genuss. Davon wollen wir versuchen auch welche in unser Sortiment aufzunehmen.

In der Hoffnung, dass 2013 wieder das Bockenheimer Depot zur Verfügung steht, sind wir dann am Samstag Nachmittag wieder gegangen und haben uns bei Kunzes Erben an der Bockenheimer Landstraße gestärkt.

Impressionen von Wein am Main 2011

Am Sonntag waren wir zum ersten mal bei Wein am Main. Uns haben vor allem die Winzer und Weißweine aus Deutschland interessiert. Da wir noch am frühen Mittag mit unsere Tour gestartet sind war es noch nicht zu voll. Positiv fand ich sehr viele junge Leute (20-30 Jahre), die sich für Wein interessierten. Die Aussteller waren in erster Linie Weingüter aus Deutschland, einige wenige Weinhändler mit französischen oder spanischen Weinen. Desweiteren noch den ein oder anderen Anbieter von Weinregalen oder ein Stand mit hochpreisigem Eiskonfekt. Was allerdings der Schmuckstand dort sollte blieb wir schleierhaft.

Entdeckungen
Eine meiner positivsten Entdeckungen war der Margaretenhof aus Rhein-Hessen. Dort fand ich den selten anzutreffenden reinsortigen Auxerrois sehr spannend, das er sich vom Wein-Mainstream positiv abhebt. Ein ganz eigenständiges Geschmackserlebnis. Und auch die Rotweine des Weingutes waren eine positive Überraschung. Bisher hat ich keine guten Erfahrungen mit Rotweinen aus hiesigen Landen gemacht. Der Grand Maître 2009 (Syrah und Cabernet Sauvignon) war da schon ein ganz andere Welt, eher Weinen aus südlichem Klima zu vergleichen. Aber mit 14,90 Euro für einen Flasche doch um einige Euro teurer als gleichwertige Rote aus dem Languedoc-Roussillon.

Ansonsten hat uns noch der Helios, 2010 von Fränkisches Gewächs sowie der Blanc de Noir Spätburgunder 2010 vom Weingut Axel Müller gefallen.

Unangenehme Angewohnheiten?
Unangenehm aufgefallen sind solche Leute, die sich an den Ständen breit machten und somit teilweise des Herankommen verhinderten. Damit meine ich, dass an teils sehr kleinen Ständen sich zwei bis drei Leute »festtranken«, anstatt ihre Probe zu nehmen und für andere Platz zu machen. Der ein oder andere Standbetreiber sah sich wohl dazu genötigt, einen »Gesichtkontrolle« durchzuführen. »Sieht der Mann aus als würde er Geld für Wein ausgaben oder soll ich doch ihn links liegen lassen und mich mit den älteren, gut situierten Damen beschäftigen.« Zu Mal man mich zunächst begrüßte, um sich dann zu den Damen umzuwenden.

Fazit
Trotz Verbrauchermesse eine gute Möglichkeit in tollem Ambiente die ein oder andere Neuentdeckung zu machen.

Das Bockenheimer Depot von außen