Aberfeldy – The Home of Dewar’s Whisky


Aberfeldy war die vierte Station unserer Mitarbeiter/innenreise nach Schottland. Die Stationen hab ich so ausgesucht, das verschiedene arten von Whisky Destillerien angeschaut wurden. Bei Aberfeldy steht halt neben den Single Malts auch die Dewars Blends im Focus. Das beginnt schon bei dem kleinen Museum, das man vor der Tour besuchen kann. Auch der kleine Kinosaal, in dem der Imagekurzfilm geziegt wurde, ist schon einmalig. Aber auch im Vergleich zum Besuch bei Deanston am tag zu vor etwas verstörend. Hier ist alles etwas edler und Schickmicki.

Sicherlich ist die Geschichte der Dewars auch spannend, aber beim Timing blieb halt doch nicht wirklich viel Zeit sich in Ruhe im Museum umzuschauen. Ok, dann ging es halt gleich auf die Standardtour. Wir hatten als Upgrade die Cask Tour gebucht, was darin bestand, dass wir im Warehouse noch einen Single Cask – Aberfeldy 1999 Sherry Oak – zur Verkostung bekommen. Da wir die einzigen waren mit diesem Upgrade, waren die Blicke der übrigen Tour-Teilnehmer/innen etwas seltsam und so richtig Zeit zum in Ruhe genießen hatte man auch nicht.

Im Anschluss konnte wir dann an der Bar aus drei verschiedenen Whiskys zwei Blends und den Aberfeldy 12 Jahre je einen auswählen, um diesen zu verkosten. Was nach dem Single Cask in Fassstärke natürlich eher enttäuschend war.

Insgesamt mein zweiter besuch in dieser Brennerei und eher für das Team ausgewäht um sowas auch mal zu sehen. Abgesehen von dem Cafe, in dem man gut ein paar Kleinigkeiten essen kann, ist diese Brennerei nicht eine meiner absoluten Favoriten. Der Handfilled 18 Jahre kam für das Reisebericht-Tasting natürlich trotzdem mit. Wie so oft, gibt die Fassstärke, den ansonsten eher mir zu langweiligen Whisyks doch etwas mehr Gerüst und Fülle mit, so dass er – wie der aus dem Warehouse – gar nicht unlecker ist.

Fotos u.a. Berit Abel

 

The Bunnahabhain Warehouse No. 9 Experience

Sonntag Morgens 11 Uhr, Schottland, genauergesagt Islay, nördlich von Port Askaig. Warehouse No.9 Experience ganz allein für mich. Denn die anderen angemeldeten Teilnehmer/innen kamen einfach nicht.

Der Bunnahabhain 10 war mein erster Islay Whisky, der mir auf Anhieb gefiel. Heute ist es der Standard ein 12jähriger. Ist also schon etwas her und damals wurde ich mit den Torfmonstern der Insel noch nicht warm. So ist der Bunnahabhain früher 10 heute 12 auch mein traditioneller Whisky auf der CalMac-Fähre nach Islay.

Der erste Besuch 2011 verlief nicht ganz so glücklich und ich war von der damals etwas lieblosen Tour und Abfertigung enttäuscht. Als ich dann 2016 wieder auf der Insel war, wollte ich erst gar nicht wieder hin. Sabine und Rainer Münch, die auf Islay leben, organisierten dann mein erstes Warehouse-Tasting dort. Danach war ich hin und weg. Das war schon nach dem die Distell Group (Deanston & Tobermory) die Brennerei übernommen hatte und einiges umgekremplet hatte.

Auch die Baumaßnahmen, die gestartet wurden sind enorm. Hofffe nur, dass dieser Chamre, der an Kulissen von Peaky Blinders erinnert, ein wenig erhalten bleibt. Trotz der neuenn Gebäude, die entstehen und sobald sich der brenenrei nähert, an die Baumaßnahmen nicht übersehen kann.

Daher war dieses mal die Vorfreude wieder groß und sie wurde nicht enttäuscht.

Nach dem sich herausgestellt hatte, dass sonst niemand zum Tasting kommen würde, sind wir ins Warehouse No. 9 und mir wurde zur Einstimmung erst mal ein ordentlicher Dram aus einem experimentell Cask aus besonders kleinen ex-Bourbon-Fässern zur Verkostung eingeschenkt. Dann unterhielt ich mich mit dem Mitarbeiter über Whisky, Bunnahabhain, Trinkgewohnheiten als Jugendliche und Punkrock. Alles sehr entspannt und locker.

Er erzählte dabei auch von der Glocke, die im Hof hängt. Sie stammt vermutlich von einem Schiff und wurde irgendwann dort angebracht. In früheren Zeiten war ihr Läuten das Signal für die Mitarbeiter der Brennerei, dass jetzt ihre tägliche Whiskyration ausgeschenkt wurde. Fassstärke versteht sich. Und die läutete drei mal am Tag. Damals war das aber auch auch noch eine viel schwere körperliche Arbeit als heute.

Dann ging es im Warehouse weiter. Alle drei Fässer des Tastings waren ex-Sherry-Fässer und unpeated. Palo Cortado, Manzanilla und Pedro-Ximenez. Schön zu sehen wie unterschiedliche die drei verschiedenen Sherry-Typen den Whisky geprägt haben. Ex-Sherry-Cask allein genüget einfach nicht als Beschreibung eines Whisky, das propagiere ich ja schon länger.

Im Shop konnte ich dann noch den ein oder anderen peated Bunnahabhan verkosten. Leider gab es vom Palo Cortado keine Flasche mehr, aber der manzanilla und auch ein paar andere wanderten in den Rucksack. Dann hab ich dann auch noch Whiskykolleg/innen aus Deutschland im Shop getroffen und wir konnten bisschen fachsimpeln und uns austauschen.

Danach ging es zu Fuss zur neusten und zehnten Brennerei auf Islay, nach Ardnahoe.

Das Laden-Team in Schottland – Impressionen einer Whiskyfortbildung

Im Juli war das Ladenteam in Schottland unterwegs und hat sich in den Lowlands und Higlands fünf Whiskybrennerei angeschaut und diverse tastings vor Ort besucht. Die Bandbreite der Destillerien reichte von der noch sehr jungen Lowland-Destillerie Kingsbarns bis zur hauptsächlich für die Blend von Dewars produzierende Aberfeldy Destillerie über Eradour und Deanston bis zur einzigen nur dreifach destillierenden Auchentoshan Brennerei. Einzelne ausführiche Berichte werden noch folgen, aber hier schon mal ein paar Eindrücke und Fotos.

Wir starteten am ersten Tag in Kingsbarns, eine Destillerie, die erst vor kurzem ihren ersten Whisky auf den Markt brachte – Dream to Dram – nicht mit Whisky, sondern mit Gin. Denn seit dem Bau der Brennerei wird dort auch der Darnley’s View Gin aus dem Hause Wemyss produziert. Danach ging es dann noch zur Whiskytour.

Das war ein guter Start für die Tour und das Wetter dazu war auch noch hervorragend.

Am zweiten Tag, kam für alles das Highlight. Warehouse No. 4 Experience bei Deanston. Nach einer ganz kurzen Führung ins Stilhouse ging es dann ins warehouse, in dem drei Fässer zu verkosten waren. Ein ex-Bourbon-Cask, eine Organic Fino Sherry Finish und ein Amotillado Sherry Cask. Atmosphäre, Tasting und das Team der Brennerei, da war alles einfach nur perfekt.

Danach als Kontrastprogramm wieder in die Lowlands zu Auchentoshan, der einzigen Brennerei, die nur dreifach destilliert.

Den Abschluß machten dann Aberfeldy und Edradour. Während es bei Deanston einfach authentisch und echt wirkte, war Aberfeldy sehr gestylt und für Touristen aufgebaut. Ist halt auch die Vorzeige Destillerie des Dewars Blended Whisky. Den leckeren Warehouse Dram ließen wir uns trotzdem nicht entgehen.

Und zu guter letzt Edradour. Optisch eine Bilderbuchbrennerei. Der alte Teil war jedoch wegen Bauarbeiten nicht begehbar, dafür konnten wir die Brennerei im Neubau auf der anderen Seite des Baches besichtigen. Spannend, da ich selbst in den Jahren zu vor bei Besuchen dort den Bauvorgang der Destillerieerweiterung und dadurch Kapazitätserweiterung nachvollziehen konnte.

Im Anschluss verkosteten wir uns noch in der Bar der Destillerie durch die Range der Edradour- und Ballechin-Abfüllungen.

Das waren drei Tage mit spannenden Eindrücken, leckeren Whiskys, viel Wissen und schottischem Lifestyle.

Balblair Distillery –  unbekannt am Wegesrand 

Die Whiskys von Balblair aus Edderton in der Nähe von Tain gehören sicherlich nicht zu den bekanntesten. Deutlich weniger bekannt als die in der Nachbarschaft gelegene Glenmorangie Brennerei.  Aber die Brennerei war dafür schon im Kino zu sehen. Und zwar in Ken Loachs Film »Angels Share«.

Die etwas abseits der größere Straßen gelegene Brennerei gehört wie auch einige andere Brennerei  (Balmenach, Pultney, Speyburn) zur Thai Bev Group. Und ist mit dem Gründungsdatum 1790 eine der ältesten noch arbeitenden Brennereien Schottlands. Jedoch stammen die heutigen Gebäude nicht aus diese Zeit. Die ursprünglichen Gebäude wurde zunächst bereits 1872 ersetzt und dann baute man 22 Jahre später einige Kilometer entfernt die neue Brennerei.  Von 1911 bis 1941 war die Brennerei geschlossen und 1949 wurden die aktuell noch genutzten Gebäude neu errichtet.

Die Whiskys
Das Besondere an den Abfüllungen ist, dass hier nicht wie sonst üblich Altersangabe die einzelnen Whiskys zieren, sondern so genannte Vintage-Angaben (Jahrgänge).  So ist trägt jüngste Whisky der Basisrange au dem Etikett keine Angabe von 10 oder 12 Jahren, sondern Vintage 05 (2005).

Nachdem die Speyside Destillerie Glen Rothes ihre Vintage Angaben seit 2018 durch klassische Altersangaben ersetzt hat, sind Balblair die einzigen, die dies durchgängig tun. Ab 2019 geht auch Balblair den Weg zurück zu den klassischen Altersangaben auf den Flaschen.

Die Whiskys werden in ex-Bourbon- und ex-Sherry-Casks gelagert und sind alle samt unpeated. Von leichten bis mittelschweren Malts findet man alles bei Balblair, allesamt aber mit einer  schönen Öligkeit und aromatischem Körper. Es lohnt sich auf die Balblairs einzulassen.

Die Tour
Wir wählten die Vintageführung, bei der im Vergleich zur Standard Tour, es vier Drams zu verkosten gab. Drei Vintageabfüllungen so wie den aktuellen Handfilled.

Die Tour startet mit einem kleinen Film und im Anschluss wird man kurzweilig durch die Brennerei geführt. Es wurden dabei nicht nur alle Mitarbeiter/innen vorgeführt, sondern man erfuhr von allen etwas über ihre Hobbys. Eine eher ungewöhnliche Information. Und ebenso erfuhr man, dass in der Region Ross-Shire vermutlich jeder Zweite mit NachnamenRoss heißt. Hat dabei wohl eine gewisse Tradition, da bereits im 19 Jahrhundert zwei Generationen einer Ross-Familie die Brennerei führten.

Ohne Blitz durfte man im Warehouse fotografieren, jedoch nicht in den eigentlichen Produktionsbereichen. In den Warehouses spielen auch einige Szenen des »Angels Share« Films. Im Film versuchen vier Jugendliche einen ganz seltenen Whiskys dort zu stehlen. Bei der Tour erfuhren wir, das nach dem Ende der Dreharbeiten, auch real ein paar Fässer verschwunden sind.

Für die Fahrer/innen unter euch, ihr könnt euch alle Drams auch in kleinen Glasflaschen abfüllen, die einem kostenfrei zur verfügung gestellt werden.

Die rote Glocke war früher für Feueralarm gedacht.


Der Schornstein war ursprünglich größer und nicht Rot, aber die schottische Flugsicherung forderte, dass er in der Höhe reduziert wird und dass man ihn zwecks bessere Sichtbarkeit rot anstrich.

Die »harten« Fakten
Standardabfüllungen: Vintage 05, Vintage 00, Vintage 91
Seit 2019 wurde die Vintage-Abfüllungen durch klassisch Altersangaben ersetzt.
Sonderabfüllungen: Handfilled Whisky (aber nicht immer vorhanden)
Jahresproduktion: 1,8 Millionen Liter Rohalkohol/Jahr

Produktionspezifika:
• Malz: nahezu ungetorftes Malz (1,5 ppm)
• 1 x Washstill  1 x Spirit Still
• 1 Mashtun aus Edelstahl
• 6 Washbacks aus Holz
• Fermentationszeit: mindenstens 72 h (seit ein par Jahren, zuvor nur 56 Stunden)
• Getreidemühle: Porteus Mill