Welcher Wein zum Essen I: Scharfe Gerichte

Wein lässt sich ohne Probleme solo genießen, aber nichts desto trotz ist Wein einer der besten Begleiter für Speisen. Doch welcher Wein zu welchem Essen? Eine häufig gestellte Frage.

Wein passt nahezu zu jedem Gericht und doch gibt es einige Lebensmittel, die sich regelrecht feindseelig dem Weingenuss entgegenstellen. Da sind zum Beispiel Spinat, Tomaten, Sauerkraut, Kaffee, Joghurt und viel scharfe Zutaten wie Senf, Rettich oder Wasabi. Doch bei großer Beleibtheit asiatischer Gerichte, die häufig eine höhere Schärfe besitzen, möchte man keineswegs auf den Wein verzichten. Was also tun?

Je schärfer ein Gericht ist, desto stärker sollte man beachten, dass er einen niedrigen Alkoholwert besitzt und eine kräftige fruchtige Restsüße. Je nach Süße des Weines kann dieser exotische Aromen aus den Gerichten wie Mango, Zitronengras aber auch Koriander und Ingwer unterstützen.
Die Süße des Weins und die Schärfe des Essens nivellieren sich gegenseitig, so dass süße Weine je nach Säure und der Schärfe fast fruchtig trocken Schmecken können. Allerdings sollte man in erster Linie hier auf Weißwein zurückgreifen, da die Gerbstoffe in Rotweinen durch die Schärfe unangenehm verstärkt werden können. So eigenen sich hervorragende Auslesen mit einer Restüße zu asiatischem Essen, aber auch Weine mit ausgeprägter Fruchtsüße. Probieren Sie es einfach mal aus.

Wir empfehlen gerne dazu folgende Weine aus unserem Sortiment:
Gewürztraminer Auslese – Weingut Werther-Windisch (Rheinhessen)
Gewürztraminer Edelsüß – Weingut Metzger (Pfalz)
kalkstein scheu auslese – Weingut Uwe Spies (Rheinhessen)
Rieslaner – Weinbau Daniel Aßmuth (Pfalz)
Ladymischung – Phillip Heinz (Pfalz)
Kettern Riesling – Weingut Kettern (Mosel)

 

Foto: Jon Sullivan
 

9. Dezember: Keine Angst vor Süß- und Dessertweinen

Sie suchen passende Weine für eine Käseplatte, für verschiedene Desserts? Warum nicht mal zu Süß- und Dessertweinen greifen! Damit wird das Essen an den Festtagen und natürlich auch im Rest des Jahres unerwartet bereichert. Lassen Sie sich auf eine spannende Entdeckungsreise ein. Die feinen Aromen dieser Weine werden Sie verzaubern. Die Paradediziplin der Süßweine sind der abschließende Käsegang und verschiedene Desserts, darum präsentieren bei der Verkostung die direkte Kombination mit verschiedenen Käsen und ausgewählten Edelsckokoladen.

Wir haben für diese Verkostung verschiedene edelsüße Weine aus Deutschland vom Weingut Spies, Weingut Hinterbichler, Weingut Werther-Windisch, von Daniel Aßmuth sowie Dessertweinen aus dem Maury (Roussillon/Frankreich) ausgewählt.

Zu den Weinen reichen wir außerdem Weißbrot und stilles Wasser. Bitte sorgen Sie für eine gute »Grundlage« (Essen) vor der Verkostung und eine sichere Heimreise danach. Don’t drink and drive!

Wir bitten um verbindliche Anmeldung via E-Mail oder Telefon: info@die-genussverstaerker.de bzw. 0172. 7771781

Preis: 32 Euro inklusive Weine und Käsen/Schokoladen (pro Person)
Ort: Soupreme, Frankfurter Straße 70, Offenbach
Datum/Uhrzeit: 9. Dezember 2012, 18 Uhr (Dauer etwa 2,5–3 Stunden)

Impressionen von »Die nächste Generation Vol. 2«


Jonas Kiefer (Mitte) berichtet von seiner Arbeit als Winzer

Die Fortsetzung unserer Verkostungsreihe »Die nächste Generation« am 11. März war wieder ein voller Erfolg. Das Interesse an der nächsten Generation von jungen Winzern ist ungebrochen. Sechs dieser jungen Talente und je einen ihrer Weine präsentierten wir an diesem Abend im Soupreme in Offenbach. Ihre Weine zeigen, dass neue Wege eingeschlagen werden und dabei eigenständige und charaktervolle Weine entstehen. Mit Jonas Kiefer und David Spies waren zwei der Winzer anwesend und berichteten von ihrer Arbeit und ihren Weinen. Den Start machte der frische SCHEU vom Weingut Kiefer aus dem Jahr 2010, der zeigt dass eine trocken ausgebaute Scheurebe eine Alternative zu Sauvignon Blanc sein kann.

Darauf brachen wir gleich mit zwei Weinen eine Lanze für die immer noch etwas unterschätzte Rebsorte Silvaner. Durch auf Masse ausgerichtete 08/15-Weine in Verruf gekommen, zeigen die Weine der Winzer, dass das entscheidende nicht nur die rebsorte ist, sondern das was ein Winzer aus ihr macht. Klasse statt Masse gilt auch beim Weinbau. Mit dem Silvaner Kalkstein vom Weingut Franz aus Appenheim begann unser kleiner Beitrag für die Rehabilitierung des Silvaner. In der Nase finden sich feine Aromen von Wiese, Marzipan, Mandel und etwas Birnenkompott. Im Mund dann überraschend voll, mit weichem Mundgefühl, feine Kräuternoten und hervorragender Mineralität.

Der zweite Silvaner – von der Lage Pfaffenmütze – stammte von David Spies aus Dittelsheim-Heßloch. Im Bouquet zunächst nur zarte Apfelaromen und im Hintergrund kommt eine ganz dezente rauchige Note mit. Im Mund ist er sehr saftig und kombiniert Apfelmus mit ein wenig weißem Pfeffer.

Nach der Pause überraschte der knackig-grüne Sauvignon Blanc vom Weingut Sonnenberg die Gäste. Exotische Früchte, aber auch vegetative Noten nach frischen grünen Erbsen, dazu eine packende Säure.

Dass Riesling nicht gleich Riesling ist zeigten die beiden letzten Weine der Verkostung. Nicht gegeneinander, sondern nebeneinander im Vergleich ließen wir den Riesling Kalkstein vom Weingut Knewitz und den Riesling – Kallstadter Saumagen vom Weingut Fleischmann antreten. Von letzterem konnte wir leider nur noch eine Kiste bekommen. Und die restlichen Flaschen gingen direkt an unsere Gäste. Beide Rieslinge waren sehr unterschiedlich. Während der Riesling von Knewitz von den Appenheimer Kalkböden und der dadurch besonderen Mineralität geprägt ist, überzeugte der Saumagen Riesling mit seiner vollen Frucht und war eher einer Spätlese ähnlich.

Vielen Dank an unsere Gäste und wir freuen uns schon im herbst auf die 3. Auflage von »Die nächste Generation«

Vielen Dank an Jitka für die Fotos!

Rheinhessischer Geheimtipp: Weingut Brandt

Vor ein paar Wochen besuchte mich Markus Brandt mit seinen Weinen aus dem Jahrgang 2011. Sein »erster« Jahrgang, zumindest der erste für die eigene Vermarktung. Das Weingut mit 12 Hektar liegt in rheinhessischen Heßloch und damit in guter Gesellschaft von Winzern wie David Spies oder dem Weingut Wernersbach. Markus stellte mir beim Besuch drei seiner Gutsweine sowie drei Lagenweine vor.

Der Riesling überzeugt durch milde Säure und ein angenehme Mundgefühl, von der Frucht schon eher untypisch für einen Riesling. Die trockene Scheurebe hebt sich durch würzige Noten, die teilweise in Richtung Tabak, Kräuter und Unterholz gehen, von den allzu parfümiert wirkenden Vertretern positiv ab. Im Mund eine kräftige mineralische Note. Kurz nach dem öffnen wirkt er noch etwas alkoholisch.

Der Weißburgunder war dann eine richtige Wucht, ein Maul voll Wein. Nicht so sehr mit einem betonten Schmelz, aber mit einer angenehmen Mundfülle, einer nicht aufdringliche Süße nach Birnen. In der Nase kommt eine Brise bunter Pfeffer hinzu. Wir haben gleich eine Bestelung dafür aufgegeben und mittlerweile ist er bereits bei uns im Verkauf angekommen.

Die beiden Riesling-Weine stammen von der Lage Hesslocher Mondschein und Bechtheimer Hasensprung. Vom Mondschein bekamen wir zum Vergleich die Jahrgänge 2010 und 2011. Während der 2010er eine völlig untypische Riesling-Nase hat, findet man beim 2011er die typischen Apfelnoten. Beide bekommen ihre aromatische Tiefe mit den salzig-mineralischen Komponenten in Geruch und Geschmack. Der 2011er hat dazu noch feine pfeffrige Noten.

Der Riesling vom Hasensprung ist eher erdig statt salzig, hat ein extrem dichtest Mundgefühl und ist lang am Gaumen. Beide Lagenweine sind hervorragend und nun bei den Genussverstärkern im Laden erhältlich.

Noch sagt der Namen Brandt den meisten, selbst eingefleischten Weinfreaks, nichts, aber ich denke, dass sich dies bald ändern wird. Markus’ Weine aus dem Jahr 2011 zeigen schon das richtige Potenzial!

Als Trinksound empfehle ich The Aggrolites, mineralische Stimme und cooler Sound.

 

 

Eindrücke von »Wein am Main 2012«

Die diesjährige Messe »Wein am Main« musste wegen Renovierung des Bockenheimer Depots auf den Campus der Universität ins Westens umziehen und verlor für mich alleine von den äußeren Bedingungen bereits an Charme. Der kalte und mächtige wirkende Bau der ehemaligen IG Farben-Zentrale passt einfach nicht zum Weingenuss. Für mich schwingt zudem noch zu viel von der verbrecherischen Nazi-Vergangenheit der IG Farben mit.

Die anwesenden Weingüter stammten überwiegend aus Rheinhessen, nur einzelne aus der Pfalz, Rheingau oder Württemberg, sowie einige Vertreter internationaler Weine sowie Weinhandlungen.

Zu Beginn besuchten wir wie im vorigen Jahr den Stand von Weingut Axel Müller. Dort hat mir besonders der frische Grüne Veltliner gefallen und ebenso die Trilogie aus Burgunder (Weißburgunder, Grauburgunder und Spätburgunder), der eine feine Nase aus Eukalyptus aufwies. Der Chardonnay Spätlese trocken zählte ebenfalls zu den Favoriten der kleinen Auswahl. Alles in allem gute und günstige Weine für den Einstieg.

Eine kleine Neuentdeckung war das Weingut Klieber aus Hangen-Weisheim. Der Lagenwein Riesling Spätlese vom Eppelsheimer Felsen  ist zu dem Preis sehr überzeugend. Das Rotwein-Cuvée MeDoCa aus dem Jahrgang 2009 aus den drei Rebsorten Merlot, Dornfelder und Cabernet Sauvignon ist ein sehr eigenständige Wein mit vegetativen Noten, kräftig aber nicht schwer und fett.

Beim Weingut Bunn – Margaretenhof aus Nierstein überzeugte uns der Lagenriesling von Hipping, einer Lage am »Roten Hang«. Für knapp 10 Euro ab Hof allemal lohnenswert. Feine Melissen und Kräuteraromen machen richtig Spaß.

Die Lagenweine vom Weingut Wernersbach waren alle samt sehr überzeugend. Die Schreurebe vom Heßlocher Frauenberg kommt von richtig alten Reben und zwar aus dem Jahr 1944 stammen die Reben, so zusagen noch aus den Kindertagen dieser Rebsorte. Im Bouquet ist sie viel zurückhaltender als heutige Scheureben, aber dafür filigraner in den Aromen.

Die beiden Lagenrieslinge vom Heßlocher Mondschein und von der Kernparzelle Löwenberg des Bechtheimer Hasensprung sind hervorragende Riesling-Weine. Der Mondschein eine trockene Spätlse ist sehr filigran und mineralische Noten treffen auf dezente Aprikosen-Noten. Der Löwenberg Riesling ist komplexerm sehr ausgeprägte mineralische Würze udn etwas exotische Frucht.

Bei den ganzen rheinhessischen Winzern sind wir aber zum Glück noch beim kleinen und recht jungen Weingut Frank aus Württemberg stehen geblieben. Erst seit 2009 werden von der Familie Frank Flaschenweine vertrieben. Die württembergischen Rotweinreben Lemberger und Trollinger konnten uns zwar nicht begeistern, aber ihr frischer Grauburgunder und vor allem der trockene Traminer waren ein Genuss. Davon wollen wir versuchen auch welche in unser Sortiment aufzunehmen.

In der Hoffnung, dass 2013 wieder das Bockenheimer Depot zur Verfügung steht, sind wir dann am Samstag Nachmittag wieder gegangen und haben uns bei Kunzes Erben an der Bockenheimer Landstraße gestärkt.