Wein vom Moselpirat – Philip Kettern

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Piraten gibt es nicht nur in der Karibik, sondern auch auf der Mosel. Unser Captain heißt nicht Jack Sparrow, sondern Philip Kettern. Ein Pirat der sich nicht nur auf dem Wasser, sondern auch in steilen Lagen richtig wohlfühlt. Philip Kettern bewirtschaftet mit seinem Vater Lothar zahlreiche Steillagen rund um Piesport und will dies noch weiter ausbauen. Sie setzen eindeutig auf den Erhalt und Ausbau der Weinberge in Steillagen. So stammen jetzt schon viele seiner Weine aus der Lage Piesporter Goldtröpfchen. Eine Top-Lage an den Steilhängen der Mosel, auf denen Schiefer dominiert und die nach Südosten ausgerichtet ist.

Während seine Basisweine im Piratenstil, Riesling trocken und feinherb, daher kommen, ist die Linie der großen Weine und Großen Gewächse visuell von moderner Eleganz gekennzeichnet.

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Wir haben uns für den Kettern Riesling trocken entschieden und in unser Sortiment aufgenommen. Bei einer Verkostung im letzten Jahr schnitt er prompt sehr gut bei den Gästen ab. In der Nase findet man fruchtige Aromen von Apfel und Grapefruit und feine steinige Noten.
Im Mund breitete sich eine tolle Frucht aus, ideale Kombination von Süße und Säure machen den Wein süffig. Dazu kommt ein mineralischer Grip. Sehr saftig und langer würzig und mineralischer Abgang. Volles Mundgefühl aber nicht fett wirkend, sondern immer mit einem erfrischenden und angenehmer Trinkfluss. Wer den Wein probieren möchte, so kann man ihn bei uns kaufen oder im Offenbacher Restaurant Schaumahl als Essensbegleiter wählen.

Piratensound zum Piratenwein
Dazu dieses Mal zwei Songs. Zunächst den Piraten-Hafenspelunkensong »Weird Beard« von Mad Caddies.

Und wer es etwas härter möchte, der kann dazu einen Klassiker von Running Wild hören, von der gleichnamigen LP aus dem Jahr 1987, »Under Jolly Roger«. Mit diesem und dem Folgealbum »Port Royal« haben Running Wild zwei Konzept-Alben rund um die Welt der Piraten geschaffen.

Hey, Ho, let’s go! – Weine vom Winepunk

Wein und Punk passen hervorragend zusammen. Und so freu ich mich als Weinmensch und Freund des gepflegten Punkrock über jeden, der dies ähnlich sieht. So bin ich dann auch bereits vor zwei Jahren im Internet über den Winepunk, Marco Zanetti, gestolpert. Vielleicht denkt jemand bei Weinpunk zunächst an einen Marketing-Gack. Nachdem ich jetzt vor einigen Wochen Marco das erste Mal persönlich getroffen habe, kann ich nur sagen: Er ist, so wie er ist, absolut authentisch und verbindet Punkrock-Style mit einem großen Wissens- und Erfahrungsschatz in Punkto Wein. Als gelernter Sommelier und als solcher in einigen Sterne-Küchen tätig gewesen, weiß er wovon er redet und gleichzeitg moderierte er völlig unprätentiös durch die Weinverkostung. Trotz klarer Präsenz alles andere als ein Selbstdarsteller. Weinabende wie sie einfach nur Spaß machen, nur die passende Punk-Musik »fehlte«, da die meisten nur wegen des Weines kamen, ließ sich das schlecht realisieren.

Aber er macht auch selbst Wein. Seinen 2007er Winepunk Nero hatte ich schon vor längerem mal vorgestellt. Mittlerweile gibt es bereits zwei neue Weine, an denen er beteiligt ist.

Chateau Punk 2009 – Pogo for your tongue!
Marco hat den Wein gemeinsam mit Marco Bernabei und Mirco Gottardi produziert. Ein Cuvée, auf Marzemino basierend. Eine Auswahl der ältesten Rebstöcke auf den mineralischsten Böden des Weingutes ausgebaut nach dem Vorbild der authentischen traditionellen Weine des Veneto.

In Nase und Mund hat man ganz viel Kirscharomen und schwarze Johannisbeeren, aber auch würzige Komponenten wie Pfeffer, mediterrane Kräuter, Holundersaft und geräucherter Schinkenspeck. Ein voller Wein, der aber mit frischer Säure ausgestattet einen tollen Trinkspaß macht. Passt zu italienischer Küche genauso gut wie auf jedes Punkkonzert. Man bekommt nicht genug davon.

Zio Porco Porcheria Veneto Rosso IGT 2010
War der Chateau Punk noch ein Cuvee so ist nun diese »Schweinerei« ein 100% Marzemino. Der Wein ist eine Wucht und eine Hommage an die eher unbekanntere Rebsorte Italiens. Ein kraftvoller Wein, die aber ebenso ganz viel Trinkspaß bietet. In der Nase wieder viele Kirsch-, aber auch Pflaumenaromen und erneut dezente rauchige und kräutrige Noten, die ihn so authentisch und charaktervoll machen. So schmeckt ein Schwein auch einem Vegetarier. Apropos, die Weine sind ungeschönt und damit auch vegan.

Dazu kann ich nur mit den Ramones sagen: Hey, Ho, let’s go!

Whiskypunk: »Westwinds« – neues Album von The Real McKenzies

Es gab schon länger nichts mehr Neues in dieser Rubrik, aber seit kurzem läuft dieses Album bei mir hoch und runter. Unter allen Folkpunk-Bands sind die aus Kanada stammenden »The Real Mckenzies« sicherlich die schottichste Band. Die meisten orientieren sich an den großen Vorreitern »The Pogues« und damit eher an irischem Liedgut. Bei den McKenzies steht Schottland musikalisch allein schon durch den Dudelsack im Vordergrund. Beim neuen Werk hat die Band vom Cover-Design bis hin zu den Songs ihren Fokus auf die Seefahrt gesetzt. Der Sound ist diesesmal sehr sauber und es ist ein hervorragender Soundtrack für einen ordentlichen salzigen oder rauchigen Single Malt, vielleicht einen Springbank oder einen Malt von der Insel Islay.

Mosel-Riesling von Mister Danger!

Riesling von der Mosel kenne ich vor allem aus meiner Jugend, da mein Vater neben Weinen aus Frankreich schon immer Riesling von der Mosel favorisierte. Vor kurzem haben wir dann drei Rieslinge aus Kobern von der Gerlachs Mühle zur Probe bekommen. Neugierig geworden bin ich darauf, wie so häufig, zunächst übers Etikett. – der Grafikdesigner in mir.

Anstoß war deer Dangerous Riesling, auf dessen Etikett unter einem eher lustig anmutenden Totenschädel nicht Knochen, sondern zwei Weinflaschen sich kreuzen. Martin Gerlach will damit auf humorvolle weise die Reglementierung alkoholischer Getränke karikieren.

Dangerous Riesling? Also vorsichtig herangetastet und überrascht, kein stechender Geruch, keine beißenden Chemikalien-Schwaden, sondern filigrane Riesling-Aromen. Schon fast etwas brav wirkend. Aber dann im Mund eine Granate, die mich an Apfel- und Brinenspalten mit Steinsalz bestreut erinnern ließ. Die minerlaisch-steinige Aromatik rührt von den Schieferterrassen auf denen die Reben wachsen. Auch die beiden anderen Riesling »Stehkragen« und »Backes« 2011 sind gefährlich, weil im positiven Sinne süffig und mit geringem Trinkwiderstand ausgestatte, aber mit ihrer feinen Mineralik dann doch sehr charaktervoll. Ausgezeichnetes Preis-Genuss-Verhältnis.

Dazu von den Kolumbianern »Doctor Krapula« den Song Mister Danger:

Nicht nur für Männer – Männermischung von Phillip Heinz

Der Ladymischung folgt die Männermischung, das macht Sinn, das hat System. So wie die Ladymischung auf dem Etikett mit dem Klischee spielt und High Heels darstellt, so ziert die »Männermischung« ein Auto mit Brummmm. Bei diesem Namen hätte man vielleicht etwas anderes erwartet, einen richtig fetten Rotwein mit einer gehörigen Portion Gerbstoffen, in der Nase vielleicht noch Tabak (Original). Einen Machowein!?

Was Phillip Heinz hier abgefüllt hat ist anders, kein Klischeewein, sondern etwas eigenständiges. In der Nase einerseits Kirschen, besser gesagt Sauerkirsche, dezent noch etwas erdbeeriges, aber auch Süßholz, Veilchen und Nelken. Beim Trinken kommt wieder die Sauerkirsche, dazu feine Tannine und eine frische Säure. Kräftig, aber nicht schwer und getuned, sondern eher rasant und schnittig.

Und was steckt im Tank der Männermischung? Portugieser und Dornfelder. Beide wurden stark ertragsreduziert, so dass komplexe Aromen und Dichte entstanden sind. Zudem wurde der Wein für 12 Monate im gebrauchten Barrique gelagert, Der Wein ist unfiltriert, da er sich so stark selbst geklärt hat, dass eine Filtration nich mehr nötig war. Außerdem wollte Phillip keine weitere Belastung mehr für den Wein um ihn so schonend wie möglich zu füllen.

Ein Wein nicht nur für Männer, sondern für alle Weinliebhaber mit gutem Geschmack und Humor. Und es gibt ihn in Kürze im Verkostungsraum der Genussverstärker in der Kaiserstraße 9 In Offenbach.

Der Männer-Song zum Wein
Nunja, diesesmal ein Song der eher die humoristische Seite von Label und Bennenung aufgreift. Aber es ist nicht Herbert Grönemeyers »Männer« oder »Männer sind Schweine« von den Ärzten, sondern von den ein wenig weniger bekannten Aeronauten aus der Schweiz.