Lindores Abbey Single Malt Whisky MCDXCIV(1494) – Tradition und Innovation

Die Lindores Abbey Distillery liegt in den Lowlands nahe Fife. Ein geschichtsträchtiger Ort, denn dort wurde 1494 erstmals ein Hinweis auf die Herstellung von Uisce Beatha, dem Urahn des heutigen Whisky, urkundlich erwähnt. Der Mönch John Cor der Lindores Abtei, wurde beauftragt, für König James IV. aus Gerste »Aqua Vitae« herzustellen. Der lateinishc Name ist nicht anderes als die Übersetzung des gälischen Worts, welches sich später zum englischen Wort Whisky veränderte.

Am Ort der Ruinen der Brennerei startete 2017 wider die Produktion von Whisky und die Lindores Abbey Distillery war geboren. Schon seit mehr als 100 Jahren befindet sich das Anwesen mit den Ruinen der alten Abtei im Besitz der Familie McKenzie Smith, die das Projekt in Angriff nahm.

2018 konnte ich die Brennerei selbst besuchen. Damals konnte man nur den aromatisierten Spirit »Aqua Vitae« vor Ort verkosten. Jetzt gibt es endlich ihren ersten Whisky.

Der Lindores Abbey MCDXCIV (1494) Single Malt Scotch Whisky profitiert dabei von einer extra langen und damit langsamen Gärung (117 Stunden) und von einer besonderen Destillationsmethode. Statt für di Lowlands typischen dreifach Destillation hat Dr. Jim Swan für die Brennerei einen sog. Twin-Pot-Still entworfen.

Der Whisky ist elegant und geprägt von süßen Karamell- und Vanillenoten in Kombination mit warmen Gewürzen, dunklen Trockenfrüchten und eleganten Holznoten.

Kilchoman „Germany Small Batch No.1“ – Kilchoman mit dem Portwein-Twist AUSGETRUNKEN


Dass ich großer Fan der Kilchoman Distillery auf Islay bin, ist sicherlich vielen bekannt. Und neben der hervorragenden Standardabfüllungen wie Machir Bay und Sanaig freue ich mich immer über die verschiedenen Sonder- bzw. Limited-Edition-Abfüllungen.

Nun gibt es dieses Sommer eine Small-Batch-Abfüllung ausschließlich für den deutschen Markt. Der Kilchoman »Germany Small Batch No.1«
Insgesamt wurden 2.520 Flaschen abgefüllt, sodass wir ihn hoffentlich eine zeitlang anbieten können, bevor er ausverkauft ist.

Bei der besonderen Fassauswahl hat man sich für 70 % ex-Bourbon, 5 % ex-Sherry und 25 % Ex-Port-Casks entschieden. Abgefüllt mit 48,5 Vol %.
So weit die harten Fakten. Doch wie schmeckt er, dieser Kilchoman mit dem Port-Twist?

Die klassischen Kilchoman Noten wie Zitrus, Vanille und Torfrauch werden hier – durch den Einsatz der ex-Port-Fässer – mit Aromen von roter Johannisbeere und dunkler Schokolade kombiniert. Der Geschmack hält, was die Nase verspricht. Schöner Whisky, der im Sommer auch zum BBQ passt.


Die Pot Stills von Kilchoman

Isle of Jura – Whisky und Hirsche

Dieses Mal hat es endlich geklappt und ich bin von Islay rüber nach Jura. Mit der Fähre sind das nur ein paar Minuten. Jedoch bis man in Craighouse ankommt, dem Hauptort und Standort der Brennerei, fährt man noch ein gutes Stück mit dem Auto. Der Name Jura kommt übrigens aus dem altnordischen und bedeutet Hirsche und davon gibt es reichlich auf der Insel.

Die Brennerei selbst liegt immer so bisschen im Schatten der großen Namen von der Nachbarinsel und hatte schon immer eine sehr wechselhafte Geschichte. 1810 wurde sie unter dem Namen »Small Isles Distillery« gegründet und man produzierte zunächst stark torf-rauchigen Whisky für die Blend Industrie. Seit 1831 trägt sie den Namen Jura Distillery. Allerdings wurde sie 1901 erstmal geschlossen. Nahezu 60 Jahre ruhte sie und verfiel nach und nach. 1960 wurde mit dem Wiederaufbau an historischem Ort begonnen und ab 1963 mit der Produktion gestartet. Entworfen wurde die »neue« Brennerei von William Demé-Evans, der auch Tullibardine und Glenallachie schuf. Er war u.a. dafür verantwortlich, dass erstmal – die Zeiten hatten sich geändert – nicht-rauchige Whiskys ähnlich denen aus den Highlands gebrannt wurden. Bis 1975 war er bei Jura als Distillery Manager tätig, bis er sich aufmachte, die Brennerei Macduff in der Speyside aufzubauen.

In den Wiederaufbau der Brennerei spielte auch stark mit rein, dass die Insel langsam »ausstarb«. Mit der neuen Brennerei gab es auch wieder Arbeitsplätze für die Inselbewohner. (In den 1880er Jahren, als der berühmte Whiskyautor Alfred Barnard die Insel besuchte, lebten auf Jura noch 1000 Menschen. Ende der 1950er Jahre waren es nur noch 150. Dieser Rückwärtstrend konnte u.a. durch den die Destillerie gestoppt werden. Heute leben wieder etwa 200 Menschen aus der Insel.)

1974 wurde dann das erste Mal ein Single Malt aus der Jura Distillery abgefüllt. Durch die neuen Brennblasen, die zweithöchsten in Schottland nach denen von Glenmorangie, destillieren sue einen sehr milden, eleganten und fruchtigen New Make. Der neue Jura-Whisky war damit gänzlich anders als der ursprüngliche aus dem 19. Jahrhundert.
Doch die Brennerei entwickelte sich und so wurde rund 20 Jahre später mit dem Superstition doch wieder ein leicht rauchiger Malt abgefüllt. Dem folgte 2009 der Prophecy, ein stark rauchiger Whisky.

In den letzten Jahren wurde die Range noch weiter ergänzt und das Jura-Profil geschärft. Bei der Frage, ob die Whiskys eher torf-rauchig oder doch weiter modern fruchtigen sein sollte, entschied man sich kurzerhand, von jedem etwas zum neuen Jura-Stil zu verbinden. Der Rauch wird jetzt eher als Gewürz eingesetzt und gibt den immer noch fruchtigen Whiskys eine würzig-rauchige Note im Hintergrund. Entsprechend runderneuert steht seit 2018 die Range da.

Die Führung begann im eher kleinen »Visitor Center«, das eher ein reiner Verkaufsraum ist. Wenn mehr als 10 Menschen drin sind, muss man schon aufpassen, wo man gerade mit seinem Rucksack steht. Allerdings ging es nach der Begrüßung auch schnell in die Produktion.

Wobei weder bei der Mashtun noch bei den Washbacks wirklich viel Platz für die Besucher ist. Aber sie haben das beste aus dem wenigen Raum gemacht und über die ganze Brennerei verteilt Schaubilder, Infotafeln und Beschriftungen platziert, mit denen der Produktionsprozess erläutert wird. Fotografieren war weitestgehend – außer direkt bei den Stills – erlaubt.

Nach der Tour konnte man aus der Standardrange sowie den 3 Travel-Retail-Abfüllungen (The Bay – nur für Asien –, The Road und The Sound) sich einen Dram aussuchen. Für Fahrer gab es auch die mittlerweile häufig anzutreffenden Fläschchen zum Abfüllen. Bei Interesse konnte man danach auch noch weitere Whiskys probieren.

Wer sich vor oder nach der Tour stärken möchte, dem empfehle ich den Pub vom Jura Hotel. Einer der besten Fish & Chips, den ich in all den Urlauben in Schottland gegessen hab.

Und wenn man schon mal da ist, sollte man sich die Lussa Gin Distillery und vor allem die tolle Landschaft, in der die ca. 6.000 Hirsche leben, nicht entgehen lassen.

Die »harten« Fakten:
• Produktionsmenge: 2,2 Millionen Liter Rohalkohol
• Standardabfüllungen: Journey, 10 Jahre, 12 Jahre, 18 Jahre und Seven Woods
• Brennblasen: je 2 Wash (je 25.000 L) & Spirit Stills (je 22.000 Liter)
• Washbacks: 6 Stainless Steel
• Mashtun: 1 Mashtun

Fotos: u.a. von Berit Abel

Whisky-Premiere von St. Kilian bei »Die Genussverstärker«

Mitte Mai dieses Jahres hatte das Warten ein Ende: Der erste Whisky von St. Kilian kam auf die Flasche. Diese Premiere nahmen wir zum Anlass, um sie mit einem Tasting bei uns zu feiern. Pat Hock, für Marketing, aber auch für das Blending bei St. Kilian Distillers zuständig, konnten wir als Special Guest gewinnen.

Pat leitete gewissermaßen das Tasting und führte unterhaltsam und informativ durch die Entstehungsgeschichte der Brenenrei und ihre Arbeitsweise. Dabei stellte er auch zukünftige Projekte vor.

Zu Verkostung wurden neben den beiden New Makes – nicht rauchig (White Dog) und torf-rauchig (Turf Dog) – auch drei verschiedene Spirits sowie natürlich den St. Kilian One ausgeschenkt. Die Qualitäten der verkosteten Spirits und Whiskys zeigt jetzt schon, dass uns in den nächsten Jahren noch viele spannende Tropfen erwarten werden.

Als Überraschung brachte Pat nicht nur eine aktuelle Distillery-Only-Abfüllungen aus dem Rum Cask mit,

sondern auch eine Flasche des streng limitierten St.Kilian First, von dem nur rund 700 Flaschen abgefüllt wurden und schon lange im Vorraus von Sammlern bestellt wurde. 

Von den Spirits 5, 6 und 7 haben wir noch einige wenige Flaschen bei uns im Laden. Vom St. Kilian One noch ein paar Flaschen mehr.
In Kürze wird auch der St. Kilian Two, der komplett in Amarone-Fässern reifte, verfügbar sein. Und zur Weihnachtszeit soll der St. Kilian Three als erster rauchiger Whisky erscheinen.

Das Laden-Team in Schottland – Impressionen einer Whiskyfortbildung

Im Juli war das Ladenteam in Schottland unterwegs und hat sich in den Lowlands und Higlands fünf Whiskybrennerei angeschaut und diverse tastings vor Ort besucht. Die Bandbreite der Destillerien reichte von der noch sehr jungen Lowland-Destillerie Kingsbarns bis zur hauptsächlich für die Blend von Dewars produzierende Aberfeldy Destillerie über Eradour und Deanston bis zur einzigen nur dreifach destillierenden Auchentoshan Brennerei. Einzelne ausführiche Berichte werden noch folgen, aber hier schon mal ein paar Eindrücke und Fotos.

Wir starteten am ersten Tag in Kingsbarns, eine Destillerie, die erst vor kurzem ihren ersten Whisky auf den Markt brachte – Dream to Dram – nicht mit Whisky, sondern mit Gin. Denn seit dem Bau der Brennerei wird dort auch der Darnley’s View Gin aus dem Hause Wemyss produziert. Danach ging es dann noch zur Whiskytour.

Das war ein guter Start für die Tour und das Wetter dazu war auch noch hervorragend.

Am zweiten Tag, kam für alles das Highlight. Warehouse No. 4 Experience bei Deanston. Nach einer ganz kurzen Führung ins Stilhouse ging es dann ins warehouse, in dem drei Fässer zu verkosten waren. Ein ex-Bourbon-Cask, eine Organic Fino Sherry Finish und ein Amotillado Sherry Cask. Atmosphäre, Tasting und das Team der Brennerei, da war alles einfach nur perfekt.

Danach als Kontrastprogramm wieder in die Lowlands zu Auchentoshan, der einzigen Brennerei, die nur dreifach destilliert.

Den Abschluß machten dann Aberfeldy und Edradour. Während es bei Deanston einfach authentisch und echt wirkte, war Aberfeldy sehr gestylt und für Touristen aufgebaut. Ist halt auch die Vorzeige Destillerie des Dewars Blended Whisky. Den leckeren Warehouse Dram ließen wir uns trotzdem nicht entgehen.

Und zu guter letzt Edradour. Optisch eine Bilderbuchbrennerei. Der alte Teil war jedoch wegen Bauarbeiten nicht begehbar, dafür konnten wir die Brennerei im Neubau auf der anderen Seite des Baches besichtigen. Spannend, da ich selbst in den Jahren zu vor bei Besuchen dort den Bauvorgang der Destillerieerweiterung und dadurch Kapazitätserweiterung nachvollziehen konnte.

Im Anschluss verkosteten wir uns noch in der Bar der Destillerie durch die Range der Edradour- und Ballechin-Abfüllungen.

Das waren drei Tage mit spannenden Eindrücken, leckeren Whiskys, viel Wissen und schottischem Lifestyle.