Trinken nach Punkten!? Nein damit sind nicht die Punkte in Flensburg gemeint, sondern der Ansatz Weine nach Punkten einzukaufen und zu trinken. Der bekannteste Weinkritiker, der US-Amerikaner Robert Parker, hat das 100-Punktesystem für die Bewertung von Weinen festgelegt und hat damit maßgeblich die Weinwelt geprägt. Sein System hat sich weltweit durchgesetzt.
- 50 bis 69 Punkte: schlecht bis unterdurchschnittlich
- 70 bis 79 Punkte: durchschnittlich
- 80 bis 89 Punkte: überdurchschnittlich bis sehr gut
- 90 bis 95 Punkte: hervorragend
- 96 bis 100 Punkte: außerordentlich
Doch es gibt auch einige Kritiken an seiner Vorgehensweise. So berichtete der Stern, dass er angeblich Weine befreundeter Großhändler positiver bewerte. Wobei man zunächst ja feststellen muss, dass Parker ein Imperium von Weinkritikern weltweit agieren lässt. Eine Person wäre gar nicht im Stand die mehrere Tausend Weine, die bewertet werden, selbst zu probieren.
Und bei der Aufteilung der »Noten« fragt man sich, warum die Skala 100 Punkte besitzt, aber erst bei 50 zu zählen begonnen wird.
Der entscheidende Punkt jedoch ist, dass das Verkosten von Wein immer von vielen Faktoren beeinflusst wird und selbst der professionellste Weinkritiker von Stimmungsschwankungen, gesundheitlicher Angeschlagenheit, Stress oder Glücksgefühlen, dem was er zuvor gegessen oder getrunken hat unberührt bleibt. Man lernt einen Wein erst richtig kennen, wenn man ihn zu verschiedenen Zeitpunkten bzw. Gelegenheiten probiert hat. Und damit eben nicht nur eine punktuelle Probe, sondern auch das Erlebnis kennen gelernt hat, wie der Wein nach einem oder auch nach zwei Gläsern schmeckt. Eine Weinverkostung ist immer eine Momentaufnahme, was Parker und seine Weinkritikergarde da facto ignoriert.
Ich kann nur empfehlen, vertrauen Sie ihrer eigenen Nase und ihrem eigenen Gaumen. Das bringt nicht nur mehr Lebensfreude immer wieder etwas Neues kennen zu lernen, sondern am Ende lernen sie viele gute Weine auch ohne Parker Punkte (PP) kennen und lieben.
Wer meint, Weintrinken nach Labels, großen Namen oder hohen Punkt-Zahlen hätte etwas mit Stil zu tun, hat vergessen dass Wein genießen und trinken immer wieder eine Entdeckungsreise wert ist. Denn es gibt so viele hervorragende Weine, die erst gar nicht bewertet wurden und einem dadurch vorenthalten bleiben.
P.S. Bei Whisky hat sich die 100-Punkte-Skala nicht so weit durchgesetzt, auch wenn Autoren wie Michael Jackson dies aufgeriffen haben.