Whisky-Geheimtipp: Rozelieures Whisky aus Lothringen

Bereits im letzten Jahr konnten wir das erste Mal Whiskys von Rozelieures verkosten und waren direkt begeistert. Whiskys gibt es seit Jahren eben nicht nur aus Schottland und Irland, sondern auch aus anderen europäischen Ländern. Durch ein Faible für Frankreich haben wir schon seit einigen Jahren die franzöisischen bzw. bretonischen Whiskys von Armorik im Sortiment.

Im lothringischen Rozelieures entstand die Idee für Whiskys zu Beginn der 2000er Jahre als Hubert Grallet, Brenner und Christophe Dupic, Landwirt, nicht nur gemeinsam Whisky tranken und Schottland besuchten, sondern bei dem ein oder anderen Dram die Idee entwickelten selbst Whisky zu produzieren. Der eine kannte sich mit dem Brennen aus, der andere mit Gerste und aus der Idee wurde ein Plan. Mittlerweile gibt es vier Standardabfüllungen und das besondere dabei ist, dass alle mit mehr oder stark torf-rauchiger Gerste hergestellt werden.

Letztes Jahr haben wir die Destillerie besucht. Wobei man das etwas vorsichtig ausdrücken muss, wenn man dabei ein Bild von schottischen Brennereien vor Augen hat. Als jemand, der ursprünglich aus dem Saarland stammt, kenne ich Lothringen, wusste aber nicht wie landschaftlich idyllisch diese Region sein kann. In dem kleinen Dörfchen gibt es keine großartigen Hinweisschilder und selbst wenn man vor der Destillerie steht, erinnert sie eher an den örtlichen Obst- und Gartenbauverein. Dazu passt der Titel »Maison de la Mirabelle«. Die Region ist nämlich das Zentrum für Mirabellen und Mirabellenbrände. Hier wird der Whisky auf eher ungewohnten Charenteser-Brennblasen (Alambic-Verfahren) zweifach destilliert, die man von der Coganc-Herstellung kennt. Und neben Obstbränden und Whisky wird auf den gleichen Brennblasen auch Parfum (!) auf Alkoholbasis destilliert. Etwas was ich sonst auch noch nie gehört habe.


Im Hintergrund hinter der Destillerie sieht man auch den Vulkan, der das Label ziert. Der besuch der Destillerie kostet nichts, aber ausser einem kleinen Film und einer grafischen Animation der Herstellung wird einem nicht viel weitere Information geboten. Das was dort jedoch in die Flaschen gefüllt wird hat uns jedoch total überzeugt.

Zumal die Fumé und Thourbé Collection immerhin 8 Jahre alt sind, das zu einem angemessenen Preis. Vergleichbare Whiskys aus Deutschland sind da mindestens doppelt so teuer, wenn man sie überhaupt als 8jährige bekommt.

Wir stellen die einzelnen Abfüllungen noch mal gesondert und ausführlicher vor und ihr könnt sie natürlich auch bei uns im Laden probieren.

Ist Cuvée etwas Schlechtes?

Immer wieder hören wir von Kunden ablehnende Äußerungen zu Cuvées: »Ach Cuvée, nein so was trink ich nicht …«
Sind Cuvées wirklich die schlechteren oder gar minderwertige Weine?

Ein Cuvée ist zunächst ein Wein, der nicht nur aus einer Rebsorte besteht, sondern der Winzer bringt zwei oder mehrere Weine aus verschiedenen Rebsorten zusammen. Für viele hört sich das nach Panschen an. Dazu trägt auch der deutsche Begriff des Verschnitts sicherlich noch zusätzlich bei.

Vermutlich ist es nur in Deutschland ein Problem, hier kennt man Riesling, Weißburgunder oder eben Spätburgunder in der Regel als reinsortige Weine. In Frankreich hingegen wo man auch gerne mal etwas blumiger von Assemblage (Zusammenstellung) oder gar Mariage (Vermählung) spricht, gibt es diese Vorbehalte nicht. Man halte sich nur mal vor Augen, dass für den so renommierten Champagner und die Rotweine aus dem Bordeaux zwei und mehr Weine miteinander »vermischt« werden. Champagner wird meist sogar aus verschiedenen Jahrgängen und verschiedenen Rebsorten »gemischt«. Es ist eben die große Kunst die Weine so zusammenzuführen, dass am Ende ein harmonischer Wein herauskommt, das hat so wenig mit Panschen zu tun, wie man dies einem Parfümeur vorwerfen würde, der aus dutzenden Aromen ein perfektes Parfum kreiert.

Jens Windisch vom Weingut Werther-Windisch aus Rheinhessen hat es treffend auf den Punkt gebracht:
»Eine Cuvee ist nicht die Kunst, Fehler zu verdecken sondern positive Eigenschaften einzelner Rebsorten gekonnt zu kombinieren, um etwas besseres entstehen zu lassen!«

Wir können nur empfehlen, verlassen Sie sich auf ihren eigenen Geschmack. Lassen Sie sich nicht von bestimmten, angeblich uncoolen Rebsorten oder Cuvées abschrecken. So haben wir es sogar schon erlebt, dass jemand meinte, er trinke keine Cuvées, sondern nur Bordeaux-Weine. Es ist nämlich nicht cool sich beim Genuss von Klischees und Vorurteilen leiten zu lassen. Lassen Sie sich auf Neues ein, probieren Sie und entscheiden Sie dann. Zum Wohl!

P.S. Die Männermischung von Philip Heinz, ein Cuvée aus Portugieser und Dornfelder gibt es auch bei uns im Sortiment.