Von Bremer Stadtmusikanten, Mann mit Hut und stimmigen Kollektionen – Eindrücke von der Prowein 2018, Tag 2

Nach einer Nacht ohne Altbier und Party, dafür mit genügend Schlaf und einem guten Frühstück ging es weiter mit dem zweiten Tag. Morgens um kurz vor zehn schon Weine zu probieren, ist gar nicht so ohne. Meinen Plan, alle Weingüter, die noch auf meinem Zettel standen, zu verkosten, musste ich rasch aufgeben. Aber eins nach dem anderen.


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Mein »Frühstückswein« war einer aus dem Weingut Pfirmann. Die beiden Pfirmann-Brüder machen seit Jahren eine Kollektion auf hohem Niveau. Der Gelbe Muskateller – trocken, aber fruchtig und würzig zu gleich – ist nicht nur sehr beliebt, sondern auch ein richtig geiler Wein. Aber auch die Rieslinge aus den verschiedenen Gesteinslagen Buntsandstein und Kalkmerkel lassen Weintrinker ein klein wenig verstehen, wie die Böden den Wein beeinflussen. Weißburgunder und Chardonnay aus der Lage Zollstock haben ebenfalls wie die Rieslaner Beerenauslese überzeugt.
 

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Bereits letztes Jahr hat mich Thomas Pahlke vom Weingut Hahn-Pahlke gänzlich mit seinen Weinen überzeugt. Dieses Jahr legt er sogar noch ein Schippchen drauf. Die Kollektion ist nicht nur super stimmig, auch sein Premiumrotwein »Roter Hahn« hat Gesellschaft bekommen. Und zwar einen Chardonnay und einen Chenin Blanc, beide im Holz ausgebaut. Aber nicht fett, sondern eine schöne Melange aus Holz, Frucht und Frische. Großes Weinkino! 

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Und schon wieder hat mich eine Empfehlung von Daniel Aßmuth zu einem spannenden Weingut geführt. Also habe ich beim Weingut Eymann die komplette Range durchprobiert: Von der Basis bis zu den Lagenweinen, von ausgefallenen »Freak-Weinen« bis hin zu seinen Schaumweinen ist alles stimmig. Am aussergewöhnlichsten ist sicherlich der trockene Gewürztraminer aus drei Jahrgängen im Soleraverfahren hergestellt.

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Anschließend ging es zum Weingut Janus. Frederik kommt nicht aus einer typischen Winzerfamilie, sondern stammt aus Bremen. 2013 gründet er, zunächst nur mit wenigen Rebflächen, sein eigenes Weingut. Mittlerweile haben er und seine Frau Ina das Weingut Pfleger in Herxheim mit 6 Hektar komplett übernommen. Ihr Chardonnay, aber auch der Sauvignon Blanc sind empfehlenswert. Neu ist ein erster eigener Schaumwein. Für »Exoten-Sortiment« von Genussverstärker steuern sie einen Viognier bei.

Danach war ich beim Weingut Benzinger. Nach der Umstellung auf biologischen Weinbau hat sich das Weingut die letzten Jahren einen Namen für Orange Wines und Naturweine gemacht. Vor allem die »Sans-Reihe«, also ungeschwefelte Weine, sind ideal, um in die Welt dieser besonderen Weinstile einzusteigen. Ganz gleich ob Riesling, Silvaner oder Pinot Noir, alle drei sind super spannende Weine und tolle Speisebegleiter. Neu wird ein Sauvignon Blanc Fumé dazu kommen.

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Den Abschluss, zumindest was die Weine anging, machte ein alter Bekannter: Lukas Krauß, auch bekannt als Mann mit Hut, war mit seinen Weinen bereits zu Anfangszeiten von Genussverstärker in unserem Sortiment. Lukas hat zwei Steckenpferde im Weinbau: Wein aus Silvaner-Trauben sowie vom Grünen Veltliner. Alle Weine überzeugten, besonders sein Schaumwein aus Silvaner. Er gliedert – wie viele Winzer – seine Weine in drei Qualitätsstufen; allerdings nicht in Guts-, Orts- und Lagenwein. In Anlehnung an seinen Künstlernamen kategorisiert er die Basisweine mit einem Hut, seine Premiumweine mit zwei Hüten. In diesem Jahr gibt es auch erstmals einen 3-Hut-Wein – ein 2016er Grüner Veltliner aus dem Holzfass. 3-Hut-Weine gibt es aber nur in Jahrgängen, in denen der Wein allen Kriterinen seiner Ansprüchen für die Qualitätsstufe erfüllt, erklärte mir Lukas. Aber manche Weine passen bei ihm nicht in die Kategorisierung. So zum Beispiel seine Liebfrauenmilch – ein leichtfüßiger Wein, mit feiner Fruchtigkeit, dezenter, aber süffiger Süße und geringem Alkohol. Limonade für Erwachssene, sozusagen. Ideal füs Sommerfest oder Picknick. 

Für den Schluss hatte ich eigentlich die kühne Idee, ein paar Spirituosen zu verkosten. Doch nach einem kurzen Besuch bei Clemence von Armorik Whisky Breton und einem Abstecher zur irischen West Cork Distillery musste ich feststellen, dass ich nichts mehr schmeckte. Bevor es mit dem Zug zurück ging, gab es noch eine Pizza und ein Konterbier.

In den nächsten Wochen werden die ersten neuen Weine dann im Laden eingetroffen sein. Am 5. Mai werden wir von 13 bis 17 Uhr im Laden die ersten Neuzugänge präsentieren. 

17. Februar: Vier Farben des Weins – aussergewöhnliche Weinverkostung

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Ihr kennt Weißwein, Rotwein und natürlich Rosé, aber auch schon mal von Orange Wein gehört? In dieser Verkostung stellen wir »Weiße Rotweine«, roséfarbene Weißweine und naturbelassene Orange Weine vor. Für alle, die ihren Weinhorizont erweitern möchten und Wein abseits der üblichen Produktionsmethoden kennen lernen wollen. Danach wisst ihr was hinter Blanc de Noir, Maischenstandzeit, Spontanvergärung und konntet selbst erfahren wie das jeweils schmeckt. Nur keine Scheu, die Weinwelt ist groß und spannend.

Während der Verkostung reichen wir Weißbrot sowie stilles Wasser. In der Pause gibt es ein kleines Käsebuffet zur Stärkung.
Bitte sorgen Sie für eine gute »Grundlage« (Essen) vor der Verkostung und eine sichere Heimreise danach. Don’t drink and drive!
Wir bitten um verbindliche Anmeldung via E-Mail oder Telefon: tasting@die-genussverstaerker.de 

Preis 40 Euro inklusive aller Weine und Käse (pro Person)
Ort Die Genussverstärker, Bernardstraße 63a, am Goetheplatz, 63067 Offenbach
Datum/Beginn 17. Februar 2017, 20 Uhr (Dauer ca. 2,5–3 Stunden)

19. September: Winzer vor Ort auf dem Nordendfest – Volker Benzinger

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Am Samstag den 19. September findet das traditionelle Stadtteilfest im Offenbacher Nordend statt. Wie bereits in den letzten Jahren beteiligen wir uns und bieten feine Weine, Gin Tonic und Whisky an.

Diesesmal haben wir mit Volker Benzinger einen Winzer vor Ort, der seine Weine vorstellen wird. Seine Weine sind ein absoluter Geheimtipp und ein Genusserlebnis.
Die Bandbreite der Weine reicht vom tollen Schoppenwein bis hin zu den Lagen- und Spitzenweine und wird ergänzt durch ausgefallene Projektweine, wie den Pinot Orange, den wir am Samstag auch vorstellen werden.

Doch lassen wir den Winzer hier für sich sprechen:

Typisch Benzinger!

Was soll das eigentlich bedeuten?

Als Winzer arbeitet man in der Natur. Man ist Wind und Wetter ausgesetzt und muss auch damit leben. Wenn man ein bestimmtes Ziel vor Augen hat, muss man manchmal der Natur auch etwas trotzen. Aber oft kann man diesen Kampf nicht gewinnen.

Im Laufe der Jahre haben auch wir erkannt, dass jeder Eingriff in ein Gleichgewicht, sei das des Marktes oder das der Natur, irgendwie einen automatischen Rhytmus stört.

Wir haben unsere Weinberge gepflügt, gegen Kräuter, die wir nicht haben wollten, gespritzt, wir haben Insekten, die Schäden verursacht haben, vernichtet und wir haben letztendlich aus unseren Weinbergen eine golfplatzähnliche Monokultur gemacht. Ästhetisch anzuschauen, aber letztendlich doch auf die Dauer irgendwie langweilig.

Wir haben daraus Weine erzeugt, die modern waren, die gern und schnell getrunken wurden. Ästhetisch fein zu schmecken, aber doch auf die Dauer irgendwie langweilig. Wir haben aber auch immer ausprobiert. Trauben rausgeschnitten, Blätter weggemacht, Gras und Getreide eingesät und uns dadurch immer mehr der Natur hingegeben. Im Laufe der Jahre haben wir erkannt, dass wir ein Gleichgewicht brauchen, zwischen unterschiedlichen Pflanzen und unseren Reben.
Wir haben Blumen und Kräuter eingesät, nur noch organische Dünger verwendet und die Chemie weitestgehend reduziert.
Also, die Golfplatzästhetik ist einer anderen gewichen. Es blüht das ganze Jahr irgend ein Kraut, es riecht wie in einem Gewürzladen und vorallem, es brummt wie in einem Bienenkorb.
Hasen, Vögel, Mäuse, Bienen, Wespen und noch vieles andere Getier ist irgendwo immer zu finden. Und das macht einfach Spass.

Und die Weine? Man schmeckt das, was wir machen und wie wir es machen. Fast alles wird wieder handgemacht. Die meisten Arbeiten im Weinberg, die Ernte und die Verarbeitung. Schonend und natürlich wollen wir vorgehen, um das, was die Natur uns liefert, größtmöglich in die Flasche zu bringen

Und, weil wir, die Benzingers, es so machen, wie es uns Spass macht, weil wir größtmöglich die Natur bestimmen lassen, wo die Reise hingeht, weil wir wollen, dass man in unseren Weinen auch unseren Charakter erkennt, das ist typisch Benzinger.

Für das leibliche Wohl ist mit verschiedenen Essensständen gesorgt. Bier und vor allem auch Guinness gibt es vom Bogside Pub. Start ist um 13 Uhr.
Ein kleines aber sehr authentisches Viertelfest.

Wir freuen uns auf euren Besuch. Von 13 bis 19 Uhr haben wir den Laden geöffnet.