In Deutschland gibt es mittlerweile mehr Whiskyproduzenten als in Schottland. Von den über 200 Produzenten sind aber viele, die gerade mal ein paar hundert oder tausend Liter Rohbrand im Jahr destillieren. Daher spreche ich von Produzenten nicht von Whiskybrennereien. Viele Brenner sind sehr ambitioniert und verbessern sich über Jahre mehr und mehr. Und vergessen wir nie in Schottland hat das Whiskybrennen eine jahrhundertelange Tradition, die sicherlich auch nicht ohne Fehl- und Rückschläge von statten ging. Auch in unserer Nachbarschaft, in Kriftel, gibt es einen dieser kleinen Whiskyproduzenten.
Die Brennerei Henrich, vormals Obsthof am Berg, brennt nun schon seit über 10 Jahren Whisky in Kleinmengen. Zur Zeit sind es rund 1000 Liter wie mir Brenner Ralf Henrich beim letzten Besuch sagte. Und nicht nur die Größenordnung ist anders als in Schottland, sondern auch die verwendete Brennanlage. Aber ich finde hier wird mit einem guten Fassmanagement gearbeitet. Und mein Favorit ist und bleibt der Gilors Port Cask Finish.
Ich erinnere mich noch gut,als ich den ersten Gilros Port Cask vor einigen Jahren verkostete. Und das sicherlich mit einer Grundskepsis gegenüber Whiskys aus Deutschland. Doch auch mit dem Gedanken immer jemandem eine Chance zu geben. Und ich weiß, wir haben unter unseren Kunden, auch ein paar Fans deutscher Whiskys.
Der aktuelle Gilors Port Cask Finish ist mit 5 Jahren bereits 2 Jahre älter als die ersten Abfüllungen. Drei Jahre reifte er in torf-rauchigen ex -Islay-Whisky-Fass und weitere 2 Jahre in einem Portweinfass.
In der Nase kommt zunächst der Port zur Geltung. Rote Früchte, Schokolade, Mandel und Marzipan und einen Hauch des Rauches. Im Mund dann wieder Kirsche, rote Beeren, Malz, Tannine vom Holz und im Abgang schöne warm eingepackte Torfrauchnoten. Das ganze in 45 Vol % erhöhte Trinkstärke gepackt.
Lasst euch überraschen und probiert selbst.
P.S. Aus der Brennerei Henrich kommen auch der Gin Sieben Gin, verschiedene Rums und natürlich hervorragende Obstbrände und Liköre