Liebfraumilch – Alter Name mit neuem Gewand und modernem Weingenuss

Liebfraumilch ist in angelsächsischen Ländern auch heute noch ein Inbegriff für Wein aus Deutschland. Hier steht er eher für übersüße Massenware, welche die Eltern bzw. Großeltern gerne tranken.
Lukas Krauß hat Wein unter diesem Namen neuintepretiert und zum Erfolgswein gemacht, für alle, die eben nicht immer nur trockene Weine möchten.

Nicht nur ein schön süffiges Weißwein-Cuvée aus Müller-Thurgau (60%), Kerner (30 %) und Riesling (10%), sondern ein toller Speisenbegleiter für scharfe asiatische Gerichte, Currys, Chili con Carne etc.

Im Glas entwickeln sich Fruchtaromen, die an Stachelbeere und Melone erinnern, aber auch eine gewisse kräutrige Würze. Der Riesling gibt die notwendige Säure dazu, damit der Trinkspaß gegeben ist und die Süße eine Gegenspielerin bekommt.

P.S.
Liebfraumilch ist sogar im deutschen Weingesetz geregelt und ein geschützter Begriff. Verwendete Rebsorten, zugelassene Weinregionen und Mindestzuckgehalt ist darin festgeschrieben.

Von Affen, Tigern und wenig scheuen Weinen – Eindrücke von der Prowein 2018, Tag 1

Die Prowein in Düsseldorf ist eine, wenn nicht sogar die größte Messe für Weine weltweit. In jedem Jahr ist es eine gute Möglichkeit für mich, die neuen bzw. einen Teil des bereits neuen Jahrganges »unserer« Winzer zu verkosten und immer wieder auch neue Weine und Winzer zu entdecken. Alleine die Weine aus Deutschland füllen zwei komplette Messehallen, so dass man eigentlich nie eine Chance hat mehr als nur einen Bruchteil zu probieren. Ich hatte eine klare Fokusierung auf alte Bekannte und wenige Neuentdeckungen. Daher sind meine Eindrücke auch nicht allgemeingültig für die Prowein als Ganzes. Schließlich bin ich kein Journalist, sondern euer Winedealer. Der zweiteilige Bericht gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was es demnächst im Laden gibt.

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Den Start am Sonntag machte ich – nach kleineren Verzögerungen auf Grund des nochmaligen Wintereinbruchs inklusive Schnee – bei Björn von Invisus Wines. Er versorgt uns nicht nur mit Weinen aus Spanien (Pompaelo aus Navarra, La Multa und Clot) und Frankreich sondern auch mit dem »BCN Gin«. Für die Weinreihe »The Station«, die er gemeinsam mit Katie Jones im Roussillon vinifiziert, hab ich übrigens die Labels gestaltet. Spannend wird gerade aus dieser Reihe der neue Rosé sein. Saftig, fruchtig aber auch mit wunderbarer Würze. Das Label ist bereits fertig und wird in den nächsten Wochen gefüllt.

Markus Hinterbichler mit seinen Weinen, wie dem bei euch beliebten Grauburgunder, hat wie die Jahre zuvor gleichbleibende Qualität auf die Flasche gebracht. Trinkspaß auf geilem Niveau.
 

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Was Stefan Bieitghöfer, jetzt auch mit seinem abgeschlossenen Relaunch der Etiketten, macht ist eh sagenhaft. Da muss ich heute noch seinem Winzerkollegen Daniel Aßmuth für den Tipp vor zwei Jahren danken. Bei Stefan ist von der Basis bis ins Premiumsegment alles stimmig. Elegante, feine und würzige Weine, die dann vor allem bei seiner Grand-Reserve-Linie dem Motto »Drink Sophisticated« entsprechen. Er packt nicht nur den Tiger auf die Etiketten, sondern auch in den Tank bzw. halt in die Flasche. Und wenn er dann noch mit Stefan Dorst, einem der wenigen richtigen Flying Winemaker in Deutschland, zusammen arbeitet wird es einfach nur Hammer. Ihr unter »Dorst & Consorten« abgefüllter Blanc Fumé ist hervorragend. Nicht der »weiße Brasilianer«, sondern ein »weißer Bordeaux aus der Pfalz«. Ok, mit fast 80 Euro im Verkauf werden da viele zucken, aber ich sag euch, das ist wirklich nicht teuer. Es ist lediglich viel Geld.

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Von Stefan wurde ich dann an Hannes Bergdoll weiterempfohlen. Ihn hab ich schon letztes Jahr auf der Jahrgangspräsentation beim Weingut Bietighöfer als Gastwinzer kennengelernt. Nicht nur ein sympathischer Typ, sondern auch gute Weine. Keine Fruchtkorb-Weine, sondern von Mineralität und Frische geprägt. Aus seinem Faible für Scheurebe macht er vor allem mit seiner Reserve-Abfüllung keinen Hehl. Das macht richtig Spaß und zeigt wieder, dass man auch vor so verpönten Rebsorten keine Scheu haben muss. Der Kalauer musste sein. Die Weine von Hannes sind sicherlich eine meiner Neuentdeckungen.

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Sehr gut gefallen hat mir auch der zweite Jahrgang von Angelina Schmücker. Gab es letztes Jahr nur zwei Weine, sind es jetzt schon vier Weine, zur Cuvée »Verschnittsche« und dem Müller-Thurgau kommen jetzt ein stoffiger und würziger Grauburgunder sowie ein Müller-Thurgau aus der Amphore dazugekommen. Auch da freu ich mich die Weine bald im Laden zu haben.

Unter »Monkey Republic«, dem neuen Projekt von Gipsy Wines, werden je ein Weine von sechs Winzern in einer Art Set/Box zusammengefasst werden. Dazu gehört neben einem weiteren Grauburgunder von Angelina jetzt schon der Riesling »Monkey Business« von Phillip Kettern und ein Rosé von Oliver Herzer vom Weingut Johanniger. Mal schauen wer und welche Weinregionen noch dazu kommen. Die Weine lohnen sich aber jetzt schon!

Ein weiteres neues Projekt von Gipsy Wines trägt den Namen »Liter Atur«. Dahinter stehen drei Literweine, Weine mit geringem Trinkwiderstand für kleines Geld: ein Riesling sowie ein Weiß- und Grauburgunder.

Desweiteren hatte ich noch die aktuellen Abfüllungen von Florian Feth aus Rheinhessen  verkostet und Heiner Maleton, ehemals Kellermeister bei Carl Koch Erben in Oppenheim, am Stand des Wormser Liebfrauenstifts besucht. Dort ist er seit Dezember 2017 für die Weine verantwortlich. Ein ganz und gar anderes »Projekt« als zuvor, bin gespannt wie es da weiter geht.

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Den Abschluss machte dann der gemeinsame Abstecher mit Christian Baums von Gipsy Wines/Dealer de Vin beim Stand von La Louvière aus Südfrankreich. Neben einer breiten Palette an Weinen und Schaumweine, gab es dort zum Abschluss das einzige, was nach einem langen Messetag mit 80 bis 90 verkosteten Weinen noch so geht: Bier. Danke Thore!

Um am zweiten Tag fit zu sein, ging es für mich früh ins Hotel nach Duisburg – ist günstiger als direkt in der Messestadt Düsseldorf. Schnell noch was Deftiges essen gehen, noch ein zweites Konterbier und dann ab ins Bett. Am nächsten Tag öffneten die Tore der Prowein bereits um 9 Uhr.  

13. Oktober: WEINVERKOSTUNG // Ungeliebt & Unbekannt

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Riesling, Grauburgunder oder auch Chardonnay kennt jeder. Doch was ist mit Rebsorten, die so exotische wie wohlklingende Namen wie Muscat Sauvage, Blaufränkisch, Pinot Meunier oder Rieslaner tragen?

Die Rebvielfalt in Deutschlands Weinbauregionen wächst und wächst, immer mehr Winzer experimentieren und gehen zu längst vergessenen Sorten oder Neuzüchtungen über. Das Ergebnis qualitätsbewusster Winzer lässt sich sehen und schmecken.

Anderseits gibt es viele Weine, die viel zu oft ein skeptisches Naserümpfen hervorrufen. »Silvaner, Müller-Thurgau, Portugieser oder gar Dornfelder, das schmeckt doch nicht.« Aber stimmt das auch? Wir zeigen Ihnen, dass die Aromen und Genussvielfalt zu recht weit über die gängigsten Rebsorten hinaus geht und dass viele verpönte Rebsorten ihren schlechten Ruf heute zu unrecht haben.

Eine Verkostung gegen Vorurteile – darum lüften wir erst am Ende, was Sie jeweils im Glas haben. Verlassen Sie sich ganz auf Ihren Geschmack. Schmeckt oder schmeckt nicht, ist die Devise. Lassen Sie sich überraschen.

In der Pause gibt es ein Buffet mit verschiedenen Käsen und zwischen den Weinen reichen wir Weißbrot sowie stilles Wasser. Bitte sorgen Sie für eine gute »Grundlage« (Essen) vor der Verkostung und eine sichere Heimreise danach. Don’t drink and drive!

Wir bitten um verbindliche Anmeldung via E-Mail oder Telefon:
info@die-genussverstaerker.de bzw. 0172. 7771781

Preis 28 Euro inklusive Weinen und Pausenbuffet (pro Person)
Ort die genussverstärker, Bernardstraße 63a, am Goetheplatz/Nordend, Offenbach
Datum/Beginn 13. Oktober, 2013, 16 Uhr (Dauer ca. 2,5 Stunden)

Alles Müller? – Müller-Thurgau von Boudier & Koeller

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In der aktuellen Weinkolumne der Welt am Sonntag (26.5.2013) wird die Frage aufgeworfen »Alles Müller? Oder was?«. Und es gebt dabei um Weine aus der Müller-Thurgau-Rebe. Ein Schweizer Rebforscher namens Müller aus dem Kanton Thurgau hat diese Rebsorte gezüchtet. Ein ertragreiche Sorte, die in Deutschland hinter dem Riesling den zweiten Platz in Punkto Anbaufläche einnimmt, was sein Image angeht aber weit dahinter steht. Meist werden daraus eher einfache Weine vinifiziert. Darunter litt sein Image bei den meisten Weinfreunden. Auch die marketingträchtige Umbennung in Rivaner hat das kaum stoppen können. In der Kolume stellt Manfred Klimek – auch bekannt als Captain Cork – drei Weine vor, die sich meilenweit vom durchschnittlichen Niveau der sonstigen »Müller« abheben. Darunter auch der von uns liebgewonnen »Mathilde von Tuszien«, einem Müller-Thurgau vom Weingut Boudier & Koeller aus dem nordpfälzischen Stetten. Bei uns gibt es ihn und andere Weine des Weingutes zum Hofpreis,

Weingut Boudier & Koeller – Weinentdeckung der besonderen Art

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Mit drei harmlosen Probeflaschen begann alles und es war Begeisterung ab dem ersten Schluck. Zuvor war mir der Name des Weingutes völlig unbekannt und wahrscheinlich nicht nur mir. Kein Wunder, denn dieses Gut existiert erst seit 2010. Gegründet wurde es von den beiden Quereinsteigern Dr. Robert Boudier und Elmar Koeller, die eigentlich aus der Medizinbranche kommen. Anfänglich ging es den beiden jedoch nicht, wie sie mir berichteten, darum ein kleines Weingut mit aktuell etwa 7.5 ha zu schaffen, sondern sie wollten nur Weine für den Eigenbedarf produzieren. Weine für sich selbst, für Freunde und rauschende Feste mit Familien und Freunden. So wurden im ersten Jahr gerade mal 100 Flaschen produziert, im darauffolgenden waren es dann bereits 1000 und der aktuelle Jahrgang 2012 umfasst sogar schon 10.000 Flaschen. Aus dem privaten Weinprojekt ist durch den Zukauf von vielen kleinen Flurstücken ein Weingut geworden. Seit kurzem werden die beiden unterstützt vom Kellermeister Jan Gross, einem Winzer, der bereits bei namhaften Weingütern in Deutschland (Karl Schäfer, Bad Dürkheim)und Österreich (Leo Hillinger) tätig war.

Das Weingut liegt in der nördlichsten Ecke der Pfalz, im Zellertal. Von zwei Seiten umgeben von Rheinhessen und hinter dem nahegelegenen Donnersberg befinden sich bereits die Ausläufer der Weinregion Nahe. Vom Rhein-Main-Gebiet gerade mal 45 Minuten entfernt, schläft das Zellertal noch einen Dornrösschenschlaf und ist für viele Weinfreunde ein weißer Fleck. Nach den überzeugenden Proben sagte ich mir, nix wie hin und die Winzer persönlich treffen. An den historischen Gemäuern des Weingutes, die an den ältesten Stellen bis ins 11. Jahrhundert zurückgehen, wurde noch fleissig gearbeitet. Das katholische Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert ist jedoch schon fertig und besitzt sogar einige Fremdenzimmer, die um weitere Zimmer, Festsaal und Vinothek im alten Weingut ergänzt werden.

Begrüßt wurde ich zunächst von Jan, der gerade dabei war für das BBQ-Wine-Fest die Flaschen zu etikettieren. Dass es ein etwas anderer Winzerbesuch werden sollte stellte sich schnell heraus. Jan meinte, dass die Weine wohl noch nicht kalt genug wären, aber sie würden demnächst als Weingut auch einen tollen Champagner importieren und vermarkten, und den könnten wir zunächst probieren. Gesagt getan. Kurz darauf kam zunächst Elmar hinzu und erzählte wie sie nach und nach ihre Parzellen erweiterten (momentan etwa 7,5 ha), wie sie vor Ort mittlerweile anerkannt sind, während namhafte Weingüter aus der Pfalz von den örtlichen Weinbergsbesitzern abgewiesen werden. Denn die Weinberge sollen bei Zellertaler Winzern bleiben. Nach und nach haben wir dann alle abgefüllten Weine probiert.

Die Qualitätsstufen sind an der Dreigliederung des VDP orientiert, haben aber dafür schöne, poetische Namen gefunden: »Auf unserer Erde« als Basissegment, »Unter unserem Himmel« für die mittlere Qualitätsstufe und für die Spitzenweine »Über den Wolken«. Wir haben uns zunächst für drei Weine aus dem Sortiment entschieden, allesamt Weißweine, da die ebenfalls tollen Rotweine entweder bereits ausverkauft sind oder noch nicht abgefüllt sind.

Sauvignon Blanc 2012
Eigentlich sind wir keine großen Fans von Sauvignon Blanc aus Deutschland, denn die sind häufig zu grün und kommen mit zu viel Säure daher, so dass man nach einem Glas all zu schnell »satt« ist. Aber hier war es Liebe vom ersten Schluck an. Die Reben für diesen Wein stammen von Weinbergen aus Rheinhessen und haben bereits 50 Jahre auf dem Buckel. In der Nase hat man zwar unverkennbar die Sauvignon-Blanc-Aromen, aber viel dezenter und ausgeglichener als sonst üblich. Die grünen Aromen (Stechelbeere, Maracuja) sind fein akzentuiert und eingebettet von leichten Holunderblütennoten. Im Mund überwiegt nicht die Säure, sondern Frucht und Frische sind so ausbalanciert, dass man gerne mehr als ein Glas oder gar mehr als eine Flasche davon trinken möchte. Dazu kommt eine feine Mineralik, die sich vom ersten Mundgefühl bis zum Abgang durchzieht.

Mathilde von Tuszien 2012
Tja, was steckt hinter dem Namen? Mathilde von Tuszien (1046–1115) war eine Adlige und wesentliche an der Vermittlung zwischen Papst und Kaiser beteiligt, was später unter Gang nach Canossa in die Geschichte und in den Sprachgebrauch eingegangen ist. Das Gutsgebäude, welche zur Zeit renoviert wird gehörte zu ihren Länderein und so wurde die alte Dame Namensgeberin. Doch nun zum Wein. Blindverkostet erinnert er nur wenig an seine Ursprungsrebe. Es handelt sich dabei um einen Müller-Thurgau, der alle Zweifeler eines besseren belehren kann, die behaupten, dass man aus dieser Rebe keine großen Weinen bekommen könne. Was hier in der Flasche bzw. im Glas ist, ist ganz großes Kino. Nichts von dem stumpfen Müller-Thurgaus, die man sonst kennt. In der Nase, feine Wiesenblumen aber auch Kräuter und feine mineralische Noten. Trinkt man ihn, dann spürt man erst die floralen und leicht fruchtigen Aromen, dann die Eleganz und die Mineralität, die ihn ihn so weit von dem üblichen belanglosen Verwandten abhebt. So sexy kann Müller-Thurgau sein.

Coming Out 2012
Der Name ist nicht einzig und allein eine Anspielung auf die Homosexualität der beiden Weinmacher, sondern steht ebenfalls für ein Coming Out für Weintrinker dazu zu stehen feinherbe, fruchtige Weine zu trinken und sich nicht hinter dem scheinbar schicklichen »Ich trink nur trockene Weine« zu verstecken. Es ist ein Cuvée aus Riesling und Scheurebe, und diese Kombination hat es in sich. In der Nase ein trinkanimierender, frische Früchtekorb aus Birne, exotischen Früchten und auch einem Traum von Frühlingswiese. Die Nase verspricht bereits Trinkspaß und ab dem ersten Schluck wird gehalten, was versprochen wird. Der erste Eindruck ist fruchtig mit einer feinen Süße, dazu aber eine frische Säure, die in der Kombination einen elegentan Trinkspaß möglich macht. Und die erste Reaktion, man will mehr davon. Ein Wein für jede Jahreszeit, aber in der Kombination mit Sommer und Sonne unschlagbar,

Dann gab es noch einen Weine, der noch gar nicht final auf dem Markt ist, aber ich hoffe, dass er bald kommen wird.  Und das sag ich nicht nur als Exil-Saarländer, sondern auch wegen dem Aha und Oho, den dieser Wein schafft. Als Abeitstitel heißt er noch »Vive la Sarre«. Es ist ein völlig trocken ausgebauter Morio-Muskat, der zwar die typischen Muskataromen mitbringt, aber nicht die übliche fette und meist langweilige Süße eines Morio-Muskat. Hintergrund der Namensgebung ist, dass Robert Boudier, wie ich selbst, Saarländer ist und im Saarland als Schoppenwein, Morio doch recht häufig anzutreffen ist. Der Wein ist eine Art Hommage an die Trinkgewohnheiten des Saarlandes, aber gleichzeitig der kritische Hinweis, dass man aus dieser Rebe auch spannende Weine machen kann. Ein Wein im wahrsten Sinne abseits des Mainstreams.

Zum von uns verkosteten, aber zu meinem großen Bedauern, nicht mehr erhältlichen Rotwein Goldloch Rot 2011 noch ein paar Worte.
Wenn der 2012 nur annähernd so wird, dann sollte man davon reichlich zur Seite legen. Er besteht oder besser gesagt bestand aus 80 % Portugieser, 15 % Dornfelder und 5 % von einer bisher noch nicht näher bestimmten autochtonen Rebsorte. Ein DNA-Test soll demnächst Klärung über die Herkunft der Rebsorte geben. Heraus kommt ein prachtvoller Wein. Im Glas strömen einem Aromen von Pflaumen und Vanille entgegen aber auch Nelken und etwas geräucherter Speck. Trinkt man ihn, fasziniert zu aller erst das vollmundige Gefühl, dann folgen dunkle Früchte, würzige Tannine, wieder geräucherter Speck und steinige Noten. Einfach nur umwerfend. Mit knapp 20 Euro nicht so günstig, aber jeder Cent ist sein Genuss wert.

Bei meinem Besuch erfuhr ich so viele spannende und lustige Geschichten, die ich gar nicht mehr alle für diesen Artikel zusammenbringe. Es endete alles mit einem großartigen Abendessen in der Küche von Robert und Elmar, mit Bratwürsten vom Jockel und einem Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde. Tolle Weine, tolle Menschen, Genuss und Lebensfreude, was will man mehr. Da ich nicht nur die Nase lang machen möchte, sind die drei vorgestellten Weißweine allesamt für je 9,80 Euro (Hofpreis) über uns zu bekommen.