Reisebericht: Kilchoman Destillerie

Kilchoman ist noch nicht lang auf der Landkarte der schottischen Whisky-Destillerien zu finden. Sie ist eine der jüngeren Destillerien und gleichzeitig auch eine der kleinsten. 2005 wurden der erste Whisky auf dieser im Landesinnern der Insel Islay zu findenden Destillerie gebrannt. Da Whisky mindestens 3 Jahre und einen Tag in Holzfässern lagern muss, hat die Destillerie zur frühzeitigen Vermarktung bereits den so genannten Spirit abgefüllt. So konnte man sich schon von der kommenden Qualität des späteren Whiskys überzeugen. Damit hat sich die Destillerie von Beginn an einen hervoragenden Ruf erarbeitet. Von der ersten Abfüllung gab es lediglich 6000 Flaschen weltweit, die heute – so fern man sie noch bekommen kann – zu horrenden Preisen angeboten wird. Aber längst gibt es bereits weitere Abfüllungen so unteranderem auch die erste 5-jährige Abfüllung unter dem Namen Vintage und verschiedene andere Abfüllungen, die nicht nur in ehemaligen Bourbon-Fässern reiften, sondern auch verschieden große Anteile von in Sherry gelagertem Whisky enthalten.


Pot Stills und Spirit Safe bei Kilchoman

Mit rund 100.000 LIter Jahresproduktion ist Kilchoman in Schottland und auf der Insel Islay eine der kleinsten Destillerien. Die Gründer verstehen sich in der Tradition der Farmdestillerien, von denen es bis ins 18. und 19. Jahrhundert mehr als ein dutzend auf der Insel gab. Sie sind im Grunde der Ursprung des heutigen Whiskybooms. Die Farmer brannten überiggebliebene Gerste der jährlichen Ernte zu Whisky, meist illegal bis zur großen Legalisierungswelle Anfang des 19. Jahrhunderts.


Mälzboden mit ausgebreiteter Gerste und Werkzeugen zum regelmäßigen Wenden


Abfüllanlage (rechts im Bild) und Mitarbeiter beim Labeln

Bei Kilchoman wird die Gerste teilweise noch selbst gemälzt und mit einer sehr kleinen Handabfüllanlage auf Flaschen gezogen. Gerade mal von acht Mitarbeiter/innen wird der Whisky produziert und die Führungen für interessierte Touristen und Whisky-Enthusiasten geleitet. Alles ist sehr familiär und sehr authentisch. Auch das kleine Cafe lädt ein eine Zeit zu verweilen. Neben Kaffees und Tees gibt es kleine Speisen. Wir hatten uns für den traditionelle Suppe, einen Cullen Skink, entschieden. Eine Suppe aus geräuchertem Haddock (Schellfisch), Kartoffeln, Karotten, Weißwein, Sahne und Petersilie.

Nicht unweit von der idylischen Farm liegt eine Bucht mit weiten Strandabschnitten voll weißem Sand. Er ist Namensgeber einer aktuellen Abfüllungn der Destillerie, dem Machir Bay.


Machir Bay unweit der Destillerie

Der gleichnamige Whisky ist eine Mischung aus Anteilen von drei, vier und 5jährigen Kilchomans. Der 4jährige wurde anschließend für 8 Wochen in Olorosso-Sherry-Fässern gelagert wurde. Ein noch junger Single Malt mit Islay typischen Raucharomen, aber auch mit Vanille-Tönen und Fruchtaromen. Die Süße kombiniert mit dem Rauch ergibt ein kräftigen Malt, der an Kaminfeuer und Trockenfrüchte erinnert, aber nicht die medizinischen Noten eines Laphroaig aufweist. Für Freunde der rauchigen Malts von Islay ein Geheimtipp. Wir führen diese Abfüllung von Kilchoman in unserem Sortiment.