Isle of Jura – Whisky und Hirsche

Dieses Mal hat es endlich geklappt und ich bin von Islay rüber nach Jura. Mit der Fähre sind das nur ein paar Minuten. Jedoch bis man in Craighouse ankommt, dem Hauptort und Standort der Brennerei, fährt man noch ein gutes Stück mit dem Auto. Der Name Jura kommt übrigens aus dem altnordischen und bedeutet Hirsche und davon gibt es reichlich auf der Insel.

Die Brennerei selbst liegt immer so bisschen im Schatten der großen Namen von der Nachbarinsel und hatte schon immer eine sehr wechselhafte Geschichte. 1810 wurde sie unter dem Namen »Small Isles Distillery« gegründet und man produzierte zunächst stark torf-rauchigen Whisky für die Blend Industrie. Seit 1831 trägt sie den Namen Jura Distillery. Allerdings wurde sie 1901 erstmal geschlossen. Nahezu 60 Jahre ruhte sie und verfiel nach und nach. 1960 wurde mit dem Wiederaufbau an historischem Ort begonnen und ab 1963 mit der Produktion gestartet. Entworfen wurde die »neue« Brennerei von William Demé-Evans, der auch Tullibardine und Glenallachie schuf. Er war u.a. dafür verantwortlich, dass erstmal – die Zeiten hatten sich geändert – nicht-rauchige Whiskys ähnlich denen aus den Highlands gebrannt wurden. Bis 1975 war er bei Jura als Distillery Manager tätig, bis er sich aufmachte, die Brennerei Macduff in der Speyside aufzubauen.

In den Wiederaufbau der Brennerei spielte auch stark mit rein, dass die Insel langsam »ausstarb«. Mit der neuen Brennerei gab es auch wieder Arbeitsplätze für die Inselbewohner. (In den 1880er Jahren, als der berühmte Whiskyautor Alfred Barnard die Insel besuchte, lebten auf Jura noch 1000 Menschen. Ende der 1950er Jahre waren es nur noch 150. Dieser Rückwärtstrend konnte u.a. durch den die Destillerie gestoppt werden. Heute leben wieder etwa 200 Menschen aus der Insel.)

1974 wurde dann das erste Mal ein Single Malt aus der Jura Distillery abgefüllt. Durch die neuen Brennblasen, die zweithöchsten in Schottland nach denen von Glenmorangie, destillieren sue einen sehr milden, eleganten und fruchtigen New Make. Der neue Jura-Whisky war damit gänzlich anders als der ursprüngliche aus dem 19. Jahrhundert.
Doch die Brennerei entwickelte sich und so wurde rund 20 Jahre später mit dem Superstition doch wieder ein leicht rauchiger Malt abgefüllt. Dem folgte 2009 der Prophecy, ein stark rauchiger Whisky.

In den letzten Jahren wurde die Range noch weiter ergänzt und das Jura-Profil geschärft. Bei der Frage, ob die Whiskys eher torf-rauchig oder doch weiter modern fruchtigen sein sollte, entschied man sich kurzerhand, von jedem etwas zum neuen Jura-Stil zu verbinden. Der Rauch wird jetzt eher als Gewürz eingesetzt und gibt den immer noch fruchtigen Whiskys eine würzig-rauchige Note im Hintergrund. Entsprechend runderneuert steht seit 2018 die Range da.

Die Führung begann im eher kleinen »Visitor Center«, das eher ein reiner Verkaufsraum ist. Wenn mehr als 10 Menschen drin sind, muss man schon aufpassen, wo man gerade mit seinem Rucksack steht. Allerdings ging es nach der Begrüßung auch schnell in die Produktion.

Wobei weder bei der Mashtun noch bei den Washbacks wirklich viel Platz für die Besucher ist. Aber sie haben das beste aus dem wenigen Raum gemacht und über die ganze Brennerei verteilt Schaubilder, Infotafeln und Beschriftungen platziert, mit denen der Produktionsprozess erläutert wird. Fotografieren war weitestgehend – außer direkt bei den Stills – erlaubt.

Nach der Tour konnte man aus der Standardrange sowie den 3 Travel-Retail-Abfüllungen (The Bay – nur für Asien –, The Road und The Sound) sich einen Dram aussuchen. Für Fahrer gab es auch die mittlerweile häufig anzutreffenden Fläschchen zum Abfüllen. Bei Interesse konnte man danach auch noch weitere Whiskys probieren.

Wer sich vor oder nach der Tour stärken möchte, dem empfehle ich den Pub vom Jura Hotel. Einer der besten Fish & Chips, den ich in all den Urlauben in Schottland gegessen hab.

Und wenn man schon mal da ist, sollte man sich die Lussa Gin Distillery und vor allem die tolle Landschaft, in der die ca. 6.000 Hirsche leben, nicht entgehen lassen.

Die »harten« Fakten:
• Produktionsmenge: 2,2 Millionen Liter Rohalkohol
• Standardabfüllungen: Journey, 10 Jahre, 12 Jahre, 18 Jahre und Seven Woods
• Brennblasen: je 2 Wash (je 25.000 L) & Spirit Stills (je 22.000 Liter)
• Washbacks: 6 Stainless Steel
• Mashtun: 1 Mashtun

Fotos: u.a. von Berit Abel

Drei Ladys und ein Gin – Lussa Gin

Nachdem ich bereits mehrfach auf der Insel Islay war, habe ich es endlich geschafft, auch die Nachbarinsel Jura zu besuchen. Ziel waren die gleichnamige Whisky-Destillerie und die Lussa-Gin-Brennerei. Doch – ich nehme es mal vorweg – es hat sich auch sehr wegen der wunderschönen Landschaft gelohnt.

In Ardlussa, ganz im Norden der Insel, destillieren Claire Fletcher, Georgina Kitching und Alicia MacInnes in einer Copper Pot Still ihren tollen Gin. Brennereiführungen finden eigentlich nur unter der Woche statt, doch Alicia öffnete extra und nur für uns am Samstagnachmittag die Brennerei, um uns durch die kleine Produktionsanlage zu führen und die Herstellung zur erläutern.

Bei den Lussa-Ladys ist alles noch im wahrsten Sinne des Wortes handcrafted, von den – größtenteils – selbst auf der Insel gesammelten und geernteten Botanicals bis hin zum Etikettieren.

Als Botanicals werden u.a. Grün-Alge, Wasserminze, Zitronen-Thymian, Sumpfmyrte, Koriander, Rosenblüten, Lindenblüten, Holunderblüten, Geißblatt, Hagebutte, Kiefernnadel, Dreiblatt, Iriswurzel und Wacholder verwendet. Die Grünalge gibt dem Gin diesen maritimen Touch. Da die Botanicals in der Regel nur zu bestimmten Zeiten geerntet werden können, aber das ganze Jahr über produziert wird, werden die meisten eingefroren. Im Gegensatz zum Trocknen werden dabei die Aromen besser erhalten.

2015 entstand die Idee, einen eigenen Gin zu produzieren. Zunächst produzierten die drei Frauen auf einer kleinen 10 Liter fassenden Kupferbrennblase die ersten Varianten. Das Ergebnis waren drei Gins, über die sie die Bewohnerinnen des Ardlussa Estate abstimmen ließen. Mit der Kleinbrennblase namens »Jim« wurden die ersten 4.000 Flaschen des Lussa Gins produziert.

Mittlerweile ließen sie »Hamish« nach ihren Wünschen anfertigen, um die Produktion zu steigern. Die Small Batches umfassen jeweils ca. 400 Flaschen und sind handnummeriert.

Abgefüllt wird der leckere Gin mit feinen kräutrigen und maritimen Noten in eine eine liebevoll gestaltete Flasche: Vorne drauf sind die Hügel zu sehen, wo die Lussa-Ladys den Wacholder ernten und den Flaschenhals ziert ein Band aus Tartan, das extra für Lussa von der Woollen Mill der Nachbarinsel Islay hergestellt wird.

Kommt in den Laden und probiert den Gin.


River Lussa unweit der Brennerei


The Paps of Jura


Wunderschöne Strände mit glasklarem Wasser auf der Isle of Jura


Natürlich dürfen das überall auf der Insel herumlaufende Rotwild nicht fehlen. Immerhin rund 6.000 Tiere bei 200 Einwohnerinnen.

20. September: Whisky von den Highlands nach Jura & Islay – Unser liquider Reisebericht (Whisky-Tasting) AUSGEBUCHT

Im Juli sind wir wieder in Schottland unterwegs und besuchen eine Vielzahl von Brennereien. Auch dieses mal werden wir euch an unserer Reise teilhaben lassen und zwar in Form von Whiskys aus den entsprechenden Brennereien. Sicherlich werden wir auch einige Handfilled- oder Distillery-only-Abfüllungen mit bringen und im Tasting gemeinsam verkosten.

In den Lowlands besuchen wir die neue Brennerei Kingsbarns sowie Auchentoshan und in den Highlands machen wir halt bei Edradour, Deanston und Aberfeldy. Den Abschluss macht die Reise zu den Inseln Islay und Jura.

Das Tasting ist wird wie jedes Jahr ein Highlight.
• Ballechin aus dem Ruster Ausbruch Fass (Süßwein aus Österreich), Distillery Only
• Aberfeldy 18 Jahre, Single Cask, Handfilled
• Port Charlotte CC 2007, Cognac Cask
• Jura Tastival 2017 Port Cask
• Scarabus Islay Whisky, Hunter Laing/Ardnahoe
• Kingsbarns – Dream to Dram

In der Pause gibt es ein Buffet mit verschiedenen Käsen und zwischen den Whiskeys reichen wir Weißbrot sowie Wasser. Bitte sorgt für eine gute »Grundlage« (Essen) vor der Verkostung und eine sichere Heimreise danach. Don’t drink and drive!

Wir bitten um verbindliche Anmeldung via E-Mail: tasting@die-genussverstaerker.de

Preis 55 Euro inklusive Whiskys und Pausenbuffet (pro Person)
Ort Die Genussverstärker, Bernardstraße 63a, 63067 Offenbach
Datum/Beginn 20. September 2019, Freitag 20:00 Uhr (Dauer ca. 3 Stunden)

25. Mai: Choose & Taste – Whiskyfestival

choose-and-taste-2013

Ganz gleich, ob Sie Whisky-Lover sind oder ob Sie Single Malt Whisky einfach nur mal probieren möchten. So oder so, ist Choose & Taste einen Besuch wert. Bereits zum dritten Mal können Sie aus über 50 Whisky-Sorten auswählen und probieren. Es ist kein Tasting im klassischen Sinne, sondern Sie zahlen nur das, was Sie auch probieren möchten. Je nach verkostetem Whisky 2–6 Euro/2 cl.

Dazu gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen Freunden des schottischen Lebenswassers auszutauschen. Zwischen 15 und 20 Uhr können Sie nach eigenem Interesse und Zeitplan in die Welt der Single Malts eintauchen. Für eine Beratung und Hintergrundinformationen über die jeweiligen Whiskys, die Destillerien oder die Herstellung stehen wir Ihnen gerne zur Seite.

Bitte sorgen Sie für eine gute »Grundlage« (Essen) vor der Veranstaltung und eine sichere Heimreise danach. Don’t drink and drive!

Bei schönem Wetter wird es auch die Möglichkeit geben, im Hof seinen Whisky zu genießen.
Choose & Taste findet in der weinstube in der Taunusstraße 19, in Offenbach statt.
 Ab 18 Uhr ist die Küche der weinstube regulär geöffnet.

Wir bitten um verbindliche Anmeldung via E-Mail oder Telefon:

info@die-genussverstaerker.de bzw. 0172. 777 17 81

Liste der Whiskys wird nach und nach erweitert (Stand 18.5.2013):

  1. Abhainn Dearg – Spirit
  2. Aberfeldy 11 Jahre, Cask Strength von James MacArthur
  3. Ardbeg Ten
  4. Ardmore 11 Jahre, St. Etienne Rum Finish, Dun Bheagan
  5. Ardmore 18 Jahre, Dun Bheagan
  6. Auchentoshen 12 Jahre, Cask Strength von James MacArthur
  7. Aultmore, 20 Jahre, The Whisky Chamber
  8. Aultmore, 14 Jahre, James MacArthur
  9. Ballechin Olorosso Sherry Cask, Heavily Peated
  10. Balvenie Double Wood, 12 Jahre
  11. Benriach, 13 Jahre, Pomerol Finish, Dun Bheagan
  12. Bowmore, Barels Series von Ian Macleod, 6 Jahre
  13. Bruichladdich, Organic
  14. Bruichladdich Rocks
  15. Bunnahabhain, Heavily Peated, Dun Bheagan, 11 Jahre
  16. Caol Ila – Hogshead, Dun Bheagan, 13 Jahre
  17. Caol Ila – Sangiovese Finish, Dun Bheagan, 11 Jahre
  18. Craigellachie, 11 Jahre, Single Cask, James Mac Artuhr
  19. Dalmore, 11 Jahre, The Whisky Chamber
  20. Glenburgie 12 Jahre, Chateau Palmer, Dun Bheagan
  21. Glen Garioch, Founders Reserve 1794
  22. Glen Moray, 13 Jahre, Sauterne Finish, Dun Bheagan
  23. Glengoyne 12 Jahre
  24. Glengoyne – German Oak, 14 Jahre
  25. Glengoyne – Port Finish, 13 Jahre
  26. Glenlivet, French Oak, 15 Jahre
  27. Glenmorangie, Port Wood
  28. Glenmorangie Quinta Ruban
  29. Highland Park, 12 Jahre
  30. Highland Park, 13 Jahres, Single Cask, James Mac Arthur
  31. Islay Time, Alba Import
  32. Isle of Arran – Amarone Finish
  33. Isle of Arran –  Port Finish
  34. Isle of Arran – Sauterme Finish
  35. Isle of Jura, 10 Jahre
  36. Isle of Jura, 12 Jahre, Dun Bheagan
  37. Isle of Jura, 16 Jahre
  38. Kilchoman Machir Bay
  39. Kilchoman Inaugural Release
  40. Lagavulin, 16 Jahre   
  41. Lagavulin Distillers Edition 1994
  42. Laphroaig, 10 Jahre
  43. Langatun Old Deer (Schweizer Single Malt)
  44. Longrow CV
  45. Longmorn 13 Jahre, James Mac Arthur
  46. Macduff 14 Jahre, The Whisky Chamber
  47. Mortlach 16 Jahre, French Oak, Dun Bheagan
  48. Port Charlotte PC9
  49. Port Charlotte An Turas Mhor
  50. Speyburn, 10 Jahre
  51. Springbank CV
  52. Strathisla 12 Jahre, Peturs Gaia, Dun Bheagan
  53. Tasliker Distillers Edition
  54. Tomatin, 15 Jahre
  55. Whessky (Hessischer Grain Whisky)

Impressionen von »Aromenvielfalt von Single Malt Whisky«

Zum ersten Mal fand eine unserer Verkostungen in der Suppenbar Soupreme in Offenbach statt. Wir luden unsere Gäste ein mit uns die Aromenvielfalt schottischer Single Malt Whiskys zu erkunden und zu genießen. Single Malt Whisky besitzen eine ähnlich große Aromen-Bandbreite wie Weine. Angefangen von grassig-leichten, über fruchtig-aromatische bis hin zu maritim, rauchig-torfigen Whiskys ist alles möglich. Wie die Aromen entstehen, wie sich die Fasslagerung und wiesich  die Art der Fässer auf die Aromen auswirken erläuterten wir an Hand exemplarischer Whiskys.

Der Opener war der Speyburn 12, der mit seinen leichten, grasigen Noten ein leichter Einstieg war. An Hand von zwei Whiskys aus der Destillerie Isle of Jura – von der gleichnamigen Insel – zeigten wir anschaulich wie sich die Fässer auf den Geschmack auswirken. Während sich der 12jährige, der in einem Hogshead-Fass (amerikanische Eiche) 12 Jahre lagerte, durch frische, feinsalzige-zitrus Aromen auszeichnet, bekommt der 13jährige mit seinem St. Etienne Rum Cask-Finish eine vollmundige Fruchtsüße. Dun Bheagan, der Abfüller der beiden Whiskys, ist es gelungen, dass es trotzdem noch ein typischer Whisky ist und das ehemalige Rumfass nicht den Charakter des Whisky erschlägt.

Eine weitere Abfüllung von Dun Bheagan in der Runde war der Glenburgie, der in einem Pomerol-Fass von Chateau Palmer nachreifen konnte. Auch hier wirken die ehemaligen Rotweinfässer auf den Whisky ein. Wobei beim Finish, der Whisky, nicht die gesamte Zeit in einem solchen Fass lagert, sondern nur wenige Wochen oder Monate zum Abrunden in anderen Fässern gelagert wird. Hier haben wir es gerade den unabhängigen Abfüllern zu verdanken, dass es überhaupt möglich ist einen Whisky wie Glenburgie zu bekommen. Denn das meiste was in der mittlerweile hochmodernen Destillerie produziert wird geht in die bekannten Blends wie Ballantine’s und Teacher’s

Der 15jährige Tomatin, ein echter Highländer, überraschte mit seinen Kräuter- und Pfefferaromen. Die Brennerei gehört was die Jahresproduktion angeht zu eine der größten schottischen Destillerie, aber erst seit wenigen Jahren wieder werden die dort produzierten Single Malts offensiv beworben und auf dem markt angeboten. Auch hier geht das meiste in Blends. Sie war übrigens eine der ersten Destillerien in Schottland, die in japanischem Besitz ist.

Den Abschluss bildete der wie immer polarisierende Laphroaig, 10 Jahre. Dieser rauchige, aber vorallem maritim und medizinische anmutende Malt von der Insel Islay hat viele Fans, aber genauso viele, die ihn gar nicht mögen. Love it or hate it! Um zu zeigen wie sich die Fassgröße auch auf das Aroma auswirken kann, schenkten wir parallel noch den Laphroaig Quarter Cask aus. Je kleiner das Fass, desto mehr Whisky kommt mit dem Holz in Berührung und damit verkürzt sich die Reifezeit. Zuerst war er in normalen Hogshead-Fässern (ca. 250 Liter), dann reifte es in den kleineren Quarter Cask (ca. 125 Liter) nach. Dieser Malt ist nicht so sehr von den mediznischen Noten gekennzeichnet und fand an diesem Abend mehr Freunde.

So haben wir den Bogen gespannt von feinen und leichten Whiskys über vollmundigen zu den rauchig-torfigen Vertretern. Slainté!