Von Affen, Tigern und wenig scheuen Weinen – Eindrücke von der Prowein 2018, Tag 1

Die Prowein in Düsseldorf ist eine, wenn nicht sogar die größte Messe für Weine weltweit. In jedem Jahr ist es eine gute Möglichkeit für mich, die neuen bzw. einen Teil des bereits neuen Jahrganges »unserer« Winzer zu verkosten und immer wieder auch neue Weine und Winzer zu entdecken. Alleine die Weine aus Deutschland füllen zwei komplette Messehallen, so dass man eigentlich nie eine Chance hat mehr als nur einen Bruchteil zu probieren. Ich hatte eine klare Fokusierung auf alte Bekannte und wenige Neuentdeckungen. Daher sind meine Eindrücke auch nicht allgemeingültig für die Prowein als Ganzes. Schließlich bin ich kein Journalist, sondern euer Winedealer. Der zweiteilige Bericht gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was es demnächst im Laden gibt.

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Den Start am Sonntag machte ich – nach kleineren Verzögerungen auf Grund des nochmaligen Wintereinbruchs inklusive Schnee – bei Björn von Invisus Wines. Er versorgt uns nicht nur mit Weinen aus Spanien (Pompaelo aus Navarra, La Multa und Clot) und Frankreich sondern auch mit dem »BCN Gin«. Für die Weinreihe »The Station«, die er gemeinsam mit Katie Jones im Roussillon vinifiziert, hab ich übrigens die Labels gestaltet. Spannend wird gerade aus dieser Reihe der neue Rosé sein. Saftig, fruchtig aber auch mit wunderbarer Würze. Das Label ist bereits fertig und wird in den nächsten Wochen gefüllt.

Markus Hinterbichler mit seinen Weinen, wie dem bei euch beliebten Grauburgunder, hat wie die Jahre zuvor gleichbleibende Qualität auf die Flasche gebracht. Trinkspaß auf geilem Niveau.
 

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Was Stefan Bieitghöfer, jetzt auch mit seinem abgeschlossenen Relaunch der Etiketten, macht ist eh sagenhaft. Da muss ich heute noch seinem Winzerkollegen Daniel Aßmuth für den Tipp vor zwei Jahren danken. Bei Stefan ist von der Basis bis ins Premiumsegment alles stimmig. Elegante, feine und würzige Weine, die dann vor allem bei seiner Grand-Reserve-Linie dem Motto »Drink Sophisticated« entsprechen. Er packt nicht nur den Tiger auf die Etiketten, sondern auch in den Tank bzw. halt in die Flasche. Und wenn er dann noch mit Stefan Dorst, einem der wenigen richtigen Flying Winemaker in Deutschland, zusammen arbeitet wird es einfach nur Hammer. Ihr unter »Dorst & Consorten« abgefüllter Blanc Fumé ist hervorragend. Nicht der »weiße Brasilianer«, sondern ein »weißer Bordeaux aus der Pfalz«. Ok, mit fast 80 Euro im Verkauf werden da viele zucken, aber ich sag euch, das ist wirklich nicht teuer. Es ist lediglich viel Geld.

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Von Stefan wurde ich dann an Hannes Bergdoll weiterempfohlen. Ihn hab ich schon letztes Jahr auf der Jahrgangspräsentation beim Weingut Bietighöfer als Gastwinzer kennengelernt. Nicht nur ein sympathischer Typ, sondern auch gute Weine. Keine Fruchtkorb-Weine, sondern von Mineralität und Frische geprägt. Aus seinem Faible für Scheurebe macht er vor allem mit seiner Reserve-Abfüllung keinen Hehl. Das macht richtig Spaß und zeigt wieder, dass man auch vor so verpönten Rebsorten keine Scheu haben muss. Der Kalauer musste sein. Die Weine von Hannes sind sicherlich eine meiner Neuentdeckungen.

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Sehr gut gefallen hat mir auch der zweite Jahrgang von Angelina Schmücker. Gab es letztes Jahr nur zwei Weine, sind es jetzt schon vier Weine, zur Cuvée »Verschnittsche« und dem Müller-Thurgau kommen jetzt ein stoffiger und würziger Grauburgunder sowie ein Müller-Thurgau aus der Amphore dazugekommen. Auch da freu ich mich die Weine bald im Laden zu haben.

Unter »Monkey Republic«, dem neuen Projekt von Gipsy Wines, werden je ein Weine von sechs Winzern in einer Art Set/Box zusammengefasst werden. Dazu gehört neben einem weiteren Grauburgunder von Angelina jetzt schon der Riesling »Monkey Business« von Phillip Kettern und ein Rosé von Oliver Herzer vom Weingut Johanniger. Mal schauen wer und welche Weinregionen noch dazu kommen. Die Weine lohnen sich aber jetzt schon!

Ein weiteres neues Projekt von Gipsy Wines trägt den Namen »Liter Atur«. Dahinter stehen drei Literweine, Weine mit geringem Trinkwiderstand für kleines Geld: ein Riesling sowie ein Weiß- und Grauburgunder.

Desweiteren hatte ich noch die aktuellen Abfüllungen von Florian Feth aus Rheinhessen  verkostet und Heiner Maleton, ehemals Kellermeister bei Carl Koch Erben in Oppenheim, am Stand des Wormser Liebfrauenstifts besucht. Dort ist er seit Dezember 2017 für die Weine verantwortlich. Ein ganz und gar anderes »Projekt« als zuvor, bin gespannt wie es da weiter geht.

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Den Abschluss machte dann der gemeinsame Abstecher mit Christian Baums von Gipsy Wines/Dealer de Vin beim Stand von La Louvière aus Südfrankreich. Neben einer breiten Palette an Weinen und Schaumweine, gab es dort zum Abschluss das einzige, was nach einem langen Messetag mit 80 bis 90 verkosteten Weinen noch so geht: Bier. Danke Thore!

Um am zweiten Tag fit zu sein, ging es für mich früh ins Hotel nach Duisburg – ist günstiger als direkt in der Messestadt Düsseldorf. Schnell noch was Deftiges essen gehen, noch ein zweites Konterbier und dann ab ins Bett. Am nächsten Tag öffneten die Tore der Prowein bereits um 9 Uhr.  

Wein für RAD, WEIN & GESANG

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Gemeinsam mit Laden artefakt haben wir zur Finanzierung und Werbung für das diesjährige Rad, Wein & Gesang am 28. und 29. Juli einen Wein am Start. Es ist ein sommerlich-frischer Silvaner vom Weingut Carl Koch aus dem rheinhessischen Oppenheim. Den Wein könnt ihr für 7,50 pro Flasche bei uns im Laden, bei Laden artefakt, bei der Etagerie und dem Buchladen am Markt kaufen. Damit unterstützt ihr dass dieses Event dieses Jahr wieder in Offenbach stattfinden kann.

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GTX – des Wahnsinns fette Beute – Weingut Carl Koch

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Das Weingut Carl Koch hat eine lange Tradition, aber diese Wein ist weniger von der Tradition des Weingutes als von der hand des Kellermeisters, Heiner Maleton, geprägt. Heiner prägt seit 2010 die Weine des Weingutes. Das sind die völlig unterschätzen Basisweine genauso zunennen wie seine Lust zum Experimentieren. Der GTX ist so ein Experiment. Im Interview mit Martin Riedel, Weinblogger, beschreibt Heiner das seine Weine ausmacht wie folgt:
»60% Terroir – 20% Oenologie – 10% Weinbau – 5% Wahnsinn  – 5% Glück«

Etwas von dem Wahnsinn steckt im GTX sicherlich. Gewürztraminer Extrem ist die Auflösung für die Abkürzung. Maischevergoren, Spontanvergärung, Holzfass und unfiltiriert sind die Komponenten der Herstellung. Ein Wein für Weinfreaks, die sich auf etwas einlassen. GTX ist alles andere als ein Saufwein, sondern ein Wein mit dem man sich beschäftigen kann bzw. sollte, um seine ganze Bandbreite zuentdecken. Nach dem öffnen am besten 1 bis 2 Stunden atmen lassen, dann ein großes Weinglas nehmen. Der GTX braucht Platz im Glas.

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Im Glas entfalten sich teilweise typische Noten des Gewürztraminers wie Rose und Zimt, dazu aber ein Kräuterwucht, Äpfel aus dem letzten Herbst, die im Keller lagerten oder wie es eine Freundin gestern noch ganz spontan zusammenfasste: »Der riecht ein wenig nach Weihnachten.« Kaum Säure, trotzdem nicht müde oder stumpf wirkend im Mund.

Als Essenbegleiter hervorragend zu allem wo man sonst auch mal einen Rotwein trinken würde. Der Wein kommt auch mit starken Aromen der Speisen zurecht. Zu Gegrilltem, gereiftem Käse, Schinken und geräuchter Wurst, Lamm mit Kräuterkruste, asiatischem Essen

Hier noch die Besprechung unsere lieben Kunden Andreas Oeing sowie das Interview welches Martin Riedel mit Heiner führte.

Nichts unbedingt die Musik als Begleitung zum Wein, sondern eher was diese 5 % Wahnsinn und gleichzeitige Genialität der Weine von Heiner musikalsich umsetzt. John Zorn mit seinem Bandprojekt »Naked City«. Verstörend und faszinierend zu gleich.

Riesling Sackträger R 2012 – Weingut Carl Koch, Oppenheim

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Die Weine des Weingut Carl Koch aus dem rheinhessischen Oppenheim kommen aus der Hand von Winzer Heiner Maleton. Er prägt seit ein paar Jahren die Weine dieses traditionsreichen, aber trotzdem kaum bekannten Weingutes. Und man staunt bei diesem Wein etwas über den Namen Riesling Sackträger R.

Sackträger ist die Lagenbezeichnung der Rebzeilen ausserhalb Oppenheims. R steht dabei für Reserve, also einen Holzfass gelagerten Wein. Jedoch nicht in einem neuen Holzfass oder gar in einem kleinen Barrique, sondern in einem seit Jahren gebrauchten Doppelstückfass von rund 2400 Litern, welches aber kaum mehr Holzaromen mehr an den Wein abgibt. Er duftet im Glas nach reifer Pfirsich und Äpfeln, dazu ein Hauuh Vanille oder würziges Karamell. Im Mund dann eine Melange aus klarer Säure, dichter Textur und herben Zitrusfrüchten, dazu eine mineralische »Kontur«.

Für alle, die bisher die bisher nur Schoppenriesling tranken wird es eine Überraschung sein, wie Riesling schmecken kann wenn man ihn traditionell und mit viel Liebe und Leidenschaft vinifiziert. Ein komplexer und vielschichtiger Riesling mit Rückgrat und trotzdem ganz viel Trinkfluss. Na dann Prost, ein paar Flaschen dieses jahrganges haben wir noch im Laden.