1. November: My Islay Favorites (Whisky-Tasting) AUSGEBUCHT

Keine andere schottische Insel ist so vom Whisky geprägt wie Islay. Die südlichste Insel der inneren Hebriden gilt mit seinen mittlerweile neun aktiven Brennereien als DIE Whiskyinsel in Schottland. Namen wie Ardbeg, Laphroaig, Lagavulin, Kilchoman, Caol Ila oder Bowmore sind Wohlklang in den Ohren von Fans rauchig-torfiger Whiskys. Die Destillerien Bruichladdich und Bunnahabhain hingegegen stehen auch für nicht-rauchige Whiskys.

Als neunte Brennerei startete Ardnahoe dieses Jahr die Produktion. Und die Lost Distillery Port Ellen soll 2020 wiedereröffnet werden. Zudem gibt es Gerüchte über eine elfte Brennerei. Es tut sich viel auf der Insel.

Ich hab die Insel schon mehrfach besucht und möchte euch meine ganz persönliche Islay Favorits vorstellen. Natürlich habe ich auch den einen oder anderen Handfilled bzw. Distillery-Only mitgebracht, die wir teilweise im Tasting verkosten. Dazu berichte ich auch, was man sonst noch auf der Insel erleben kann.

In der Pause gibt es ein Buffet mit verschiedenen Käsen und zwischen den Whiskeys reichen wir Weißbrot sowie Wasser. Bitte sorgt für eine gute »Grundlage« (Essen) vor der Verkostung und eine sichere Heimreise danach. Don’t drink and drive!

Was du schon immer über unsere Whiskytastings wissen wolltest.

Wir bitten um verbindliche Anmeldung via E-Mail:
tasting@die-genussverstaerker.de

Preis 55 Euro inklusive Whiskys und Pausenbuffet (pro Person)
Ort Die Genussverstärker, Bernardstraße 63a, 63067 Offenbach
Datum/Beginn 1. November 2019, Freitag 20:00 Uhr (Dauer ca. 3 Stunden)

Der Three Distilleries Path von Islay – Whiskywanderung

An Islays Südküste liegen drei Whisky-Destillerien, die wohl jeder kennt: Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg. Der Three Distilleries Path ist ein Fußweg, der die drei verbindet. Er beginnt direkt hinter der östlichen Ortsgrenze von Port Ellen und ist bis Arbeg 3 Meilen weit.

Natürlich „muss“ ein Whisky-Fan einmal diesen Weg gelaufen sein. Regen hin oder her. Aber so hatten wir einen Grund mehr, bei jeder Destillerie einzukehren, einen Dram zu nehmen und uns dabei zu trocknen.

Auf dem Weg wird man an vielen Stellen von Schafe beobachtet und man kann immer mal einen Abstecher zum Meer hin machen. Nach etwa 2,5 Kilometern zeigen sich deutlich die ersten Anzeichen, dass hier irgendwo Whisky gemacht wird: Die modernen Lagerhäuser von Laphroaig.

Und wer etwas mehr über die Destillerie weiß, erkennt auch quasi gegenüber das Kilbride Reservoir, in dem jeder „Friend of Laphroaig“ ein Plot „besitzen“ kann.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum ersten Dram.

Neben dem Shop gibt es einen kleine Ausstellungsraum zur Geschichte der Brennerei. Hier kann man sich auch mit den Gummistiefel versorgen, um seinen squarefoot großen Plot zu markieren. Da ich Laphroaig auch schon besichtigt hatte, ging es dieses mal nur in die Bar, um den ein oder anderen Dram zu verkosten und sich aufzuwärmen. Nichtalkoholische Getränke sowie Kaffee und Tee gibt es hier auch.

Der nächste Stopp war Lagavulin. Es regnet auf dem Teilstück noch etwas mehr. So war es gut, dass Lagavulin seit meinem ersten Besuch 2011 nun auch eine kleine Bar auf dem Gelände hat. Auch hier konnten wir uns innerlich wie äußerlich aufwärmen.

Getrocknet und durch die Drams beschwingt ging es weiter zur dritten Station, der Ardbeg Destillerie. Kurz vor Ardbeg sieht man nicht nur, dass es nicht mehr weit ist, sondern bekommt auch gezeigt, wie weit es zu namensgebenden Orten der verschiedenen Whiskys der Brennerei ist.

Bei Ardbeg gibt es nicht nur eine Bar, um Drams zu verkosten, sondern auch das Old Kiln Café, um etwas zu essen. Allerdings werden Bestellungen nur bis 15:45 Uhr angenommen. Wir waren um 15:46 Uhr da und hatten Glück, dass die Küche noch nicht geschlossen war.
(Generell haben die Bars und Cafés bzw die Brennereien selbst in der Regel nur bis 17 Uhr geöffnet.)

Aber so konnte ich mich noch mit einer über aus leckeren Fish Pie stärken und …

… noch einen Dram genießen, bevor es auf den Nonstop-Rückweg ging.

Doch was macht man, wenn man mehr und mehr vom Regen durchweicht?! Man wärmt sich mit Whisky aus seinem Flachmann.

Eine schöne Wanderung, auch wenn das Wetter etwas trockener und sonniger hätte sein können. Aber wie sagen die Schotten:
Todays Rain, it’s tomorrows Whisky. Slaintè!

Im Zeichen des Seewolfes – Wolfburn Distillery

Wolfburn ist die nördlichste Brennerei auf dem schottischen Mainland. Doch sie ist bislang nur wenigen Whiskyfreund/innen bekannt. Kein Wunder, es ist schließlich eine ganze junge Brennerei, die erst 2013 den ersten Whisky in ihre Fässer füllte.

Wolfburn ist zwar jung, aber mit einer Tradition: Bereits im 19. Jahrhundert gab es in Thurso eine gleichnamige Brennerei, die von William Smith am namensgebenden Bach, dem Wolfburn (burn = Bach), gegründet wurde. Die heutige Destillerie liegt unweit des historischen Ortes und hat auch Zugang zum Wolfburn.

Doch weder auf dem Weg zur Destillerie noch in der direkten Umgebung gibt es Typisches, wie man es von den traditionellen Brennereien her kennt: Der Weg führt durch das Industriegebiet Thursos. Eine Kiln, die auf eine Brennerei hinweisen würde, sucht man vergebens. Stattdessten steht man plötzlich vor drei größeren Wellblechhallen und das einzige, was darauf hinweist, dass hier der Wolfburn-Whisky produziert wird, ist eine Skulptur eines Seewolfes, dem Wappentier der Brennerei.

Es gibt kein Visitor Center. Führungen werden nur nach vorheriger Anmeldung angeboten oder wenn man mitmachen, wenn man durch Zufall zu einer bestehenden Tour dazustößt. Der Schwepunkt liegt eindeutig auf der Produktion von Whisky. Und das machen sie passend zu ihrem modernen Markenauftritt durchaus anders als die traditionellen Brennereien: So erfolgt die gesamte Produktion unter einem Dach: In der einen der drei Wellblechhallen befinden sich also die Mashtun, die vier Washbacks und die zwei Pot Stills.

Eine weitere Besonderheit ist, dass das geschrottete Malz nicht erst in der Mashtun mit Wasser vermischt wird, sondern bereits in den Rohren, die das Malz zur Mashtun transportieren.

Zudem hat der Destillerie-Manager beim Aufbau der neuen Wolfburn-Destillerie entschieden, dass Whiskymachen nicht alles ist: Es fiel das viel diskutierte Schlagwort der „Work-Life-Balance“. Entsprechend wird nur an vier Tagen pro Woche voll produziert – am Wochenende gar nicht. Daraus ergibt sich, dass die Fermentation zwischen 72 bis über 96 Stunden dauert. Das ist eher lang aber so entsteht ein sehr fruchtiger Spirit.

Die Warehouses befinden sich direkt nebenan. Der Boden besteht wie in traditionellen Lagerhäusern aus Erde, aber das Gebäude selbst ist ein modernes mit Wellblechwänden und -dach. Dort lagert der Whisky in ex-Bourbon-Casks, Quarter Casks, ex-Islay-Whisky-Quarter-Casks von Laphroaig sowie ex-Sherry-Casks. Es wird auch immer noch das erste abgefüllte Fass dort gelagert.


Am 25.1.2013 kam der erste Spirit ins Fass.


Im Gegensatz zu vielen anderen Brennereien gibt es bei Wolfburn noch die Möglichkeit, sich ein Fass zu kaufen.

Das Tasting nach der Tour umfasste die aktuelle Range: vier Standardabfüllungen. Das war so unprätentiös wie die Brennerei selbst. Wir standen mitten in der Produktionshalle um einen Tisch, auf dem noch die Teetassen der Mitarbeiter standen. Hier steht eben das Produkt im Mittelpunkt.

Neben den Whiskys gibt es auch bisschen Merchandise : Shirts, Gläser oder Anstecker. Verkauft wird im Vorraum des Büros für die Crew.

Ich mag die Whiskys von Wolfburn sehr und bin gespannt, wie sich die Brennerei und die Whiskys weiterentwickeln.

Die „harten“ Fakten
• Standardabfüllungen: Northland, Aurora, Morven, Langskip
• Produktion: 120.000 Liter/Jahr
• 4 x Washback Stainless Steel (je 9.000 Liter)
• 1 x Wash Still, 1 Spirit Still (3,600 Liter)
• Fermentationszeit: 72 bis 96 Stunden

Fotos: Peter Reichard, Berit Abel

Besuch bei der Kingsbarns Distillery


Kingsbarns ist eine von vielen neuen Brennereien, die die letzten 5 bis 6 Jahre in Schottland gegründet wurden. Die Entstehungsgeschichte ist jedoch eine ganz Besondere.

Die ursprüngliche Idee, hatte der ehemalige Golf Caddie, Douglas Clement. Es dauerte jedoch fünf Jahre von der Idee bis zur Eröffnung der Brennerei. Clement fasste 2009 die Idee unweit des St. Andrews Golf Courts eine Brennerei in einem alten Farmgebäude zu errichten. Zu Beginn hatte er nur einen Stapel Visitenkarten von seinen Kunden auf dem Golfplatz. Diese schrieb er an, damit diese sich an seinem Crowdfunding Projekt beteiligen sollten. Auch die schottische Regierung wollte sich finanziell an dem Projekt beteiligen. Dies stieß auf Interesse der Familie Wemyys, die bereits als Independent Bottler in der Whiskybranche einen Namen hatten. Zumal ein Vorfahre, der 7. Earl of Wemyss von 1759 bis 1783 einen Teil des Cambo Estate besaß. Clement verkaufte an die Wemyss Familie und wurde Direktor der Brennerei.

Im Jahr 2014 konnte dann die Produktion starten und seit kurzem ist auch der erste Single malt von Kingsbarns unter dem Namen – Dream to Dram – erhältlich. Der etwa 3,5 Jahre alte Whisky kam mit Verspätung auf den Markt, da das besondere Flaschendesign zu Verzögerungen führte.

Mit rund 140.000 Liter Jahresproduktion Rohalkohol ist es eine eher kleine Brennerei. Pro Woche werden etwa 24 Fässer produziert. Diese lagern jedoch nicht vor Ort, da es bisher kein Bonded Warehourse auf dem Gelände gibt.

Die Brennerei liegt im nordöstlichsten Winkel der Lowlands und produziert für die Region typisch fruchtigen und leichten Whisky, jedoch lediglich zweifach destilliert. Hauptsächlich werden ex-Bourbon-Fässer verwendet, dazu ein kleinen Teil ex-Sherry und ex-Wein-Fässern (STR-Casks).

Insgesamt wirkte aber die gesamte Brennerei irgendwie unwirklich und unecht. Allein, dass es im Gegensatz zu anderen Destillerien einfach nicht nach einer Whiskybrennerei roch. Es wirkte doch alle sehr clean. Und ich hab schon einige neue Brennereien besucht und würde sagen, es liegt nicht an der noch nicht vorhandenen Patina. Irgendwie sprang von der Destillerie nicht der Funke so richtig über, den Whisky mag ich jedoch sehr.

Wer sich beim Besuch nicht für Whisky interessiert, kann statt dessen auch eine geführte Gin-Tour machen. Denn seit dem bau der Brennerei wird dort auch der Darnley’s View Gin aus dem haus Wemyss produziert. Wer länger Zeit hat, kann auch die Gin School besuchen und an einem Tag seinen eigenen Gin produzieren und auch eine Flasche davon mitnehmen. Dabei wird in kleinen Brennblasen die eigene Rezeptur hergestellt.

Zur Stärkung vor oder nach einem Besuch dort gibt es ein kleines, feines Café mit Sandwiches, Suppen und Kuchen. Im Shop gibt es neben dem üblichen Merch, auch die Single Cask Whiskys und Blended Malts von Wemyss sowie einen Distillery-Only von Kingsbarns in Fassstärke.

»Harte« Fakten:
• Abfüllungen (2019): Dream to Dram und Distillery Only
• Produktion: 140.000–200.000 Liter/Jahr
• Fermentationszeit: 65 bis 85 Stunden
• 4 Stainless Steel Washbacks à 8.000 Liter
• 1 Mashtun
• 1 Wash Still (4.800 l) und 1 Spirit Still (4.500 l)
• Wasser aus einem Bohrloch aus den Tiefen der Sandsteinböden in der Region

Fotos u.a. Berit Abel & LP