Compass Box Whisky – The Art of Blending

John Glaser – für die einen ein Rebel gegen die Regularien der Scotch Whisky Association (SWA), für die anderen ein Frevler am Whisky. Er selbst beschreibt sich als Whiskymaker, ein Begriff den er aus der Welt des Weines adaptiert hat. Denn für Diageo war er jahrelang als Master Blender für deren Weinsegment tätig. Dort spricht man auch von Winemakern, wenn Menschen aus den Weinen der Winzer ihre Weine kreieren und blenden.

Und da sind wir schon beim Unwort viele Single-Malt-Fans. Ja, Compass Box steht für die Kunst des Blenden. Anfang 2000 machte sich Glaser auf die Tradition des klassischen Scotch Whisky Blending House neu zu beleben und das bei höchstem Qualitätsanspruch.
Beim Blenden geht es darum die beste Eigenschaften der jeweiligen Teile zu einem neuen, abgestimmten und hervorragenden Whiskys zusammen zu bringen. Denn das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.

Da für Glaser, das Alter kein Garant für Genuss ist, werden zwar die verwendeten Malts und/oder Grains recht transparent kommuniziert jedoch ohne Altersangabe. Alle Blends sind nicht gefärbt und nicht kühlfiltiert.

Glasers Freude am Experimentieren und am Brechen der Regeln mündete etwa in der Abfüllung wie »Orangerie«. Ein Blended Scotch Whisky der anschließend mit Orangenschalen mazeriert wurde. Er durfte sich natürlich nicht mehr Whisky nennen. Mittlerweile leider ausverkauft. Der aktuellste Streich ist »Affinity« ein Blend aus Whisky und Calvados von Christian Drouin.

Da bei der Fasslagerung ungefähr 70 % des Geschmacks eines Whisky entstehen, steht die Behandlung von Fässern bei Compass Box ganz in ihrem Focus. So wird mit verschiedenen Toasting-Methoden und einem eigens entwickelten Fassdesign gearbeitet, um neue und innovative Aromenprofile für die Whiskys zu schaffen. Da jeder einzelne Maltanteil zur Geltung kommen soll, wird im Gegensatz zu den großen Blendherstellern nicht mit 20 und mehr Malts gearbeitet , sondern meist nur mit 4 bis 6 verschiedenen Anteilen. Nach der Verheiratung der einzelnen Bestandteile reifen die Blends noch mal 6 Monate bis drei Jahren in speziellen Hybridfässern nach, damit die einzelnen Bestandteile sich zu einem neuen Whisky harmonisieren.

Wir haben mittlerweile einige der Standardabfüllungen wie Peat Monster, Spice Tree oder The Spaniard im Sortiment. Ebenso den leicht rauchigen Glasgow Blend.

Kommt einfach vorbei, probiert und entscheidend selbst. Es muss nicht immer Single Malt.

Distillery Spotting I – Invergordon, Teaninich & Loch Lomond

In Schottland gibt es gut 140 Destillerien. Und mein Ziel ist es, jede wenigstens einmal besucht zu haben. Doch Besuch ist nicht gleich Besuch. Denn es haben nur etwa 60 ein Visitor Center bzw. einen Shop oder man kann zumindest eine Tour machen. Alle anderen können in der Regel überhaupt nicht besichtigt werden.
Diese Destillerien fahre ich auf meinen Schottlandtouren also nur für ein Foto – einem »Distillery Spot« – an. Zum Teil sind es eher kleinere Brennereien, die keine Besucher möchten bzw. keine Kapazitäten haben, diese zu empfangen. Oftmals sind es aber auch große Destillerien, die in erster Linie für die Blendindustrie produzieren.

Das sind nicht immer optische Kleinode, wie Ihr seht:

Die Invergordon Distillery in Invergordon ist eine Grain-Brennerei und produziert jährlich 36. Mio Liter Whisky (Zum Vergleich: Die größte Single-Malt-Brennerei (The Glenlivet) kann bis zu 21 Mio Liter produzieren.). Die Destillerie gehört zu Whyte & Mackay und die Grain Whiskys aus Invergordon werden v.a. für die Whyte&Mackay-Blends verwendet.

Teaninnich produziert fast ausnahmslos für Blends des Unternehmens Diageo. Da wir jedoch eine Teaninnich-Abfüllung von Gordon MacPhail im Laden haben, wollte ich zumindest einmal sehen, wo der Whisky herkommt. Von außen kaum von den anderen Bauten im Industriegebiet zu unterscheiden, aber jetzt war ich mal da.

Auch Loch Lomond ist keine dieser vermeintlich typischen idyllischen Brennerei. Statt direkt am gleichnamigen See gelegen, liegt die Brennerei mitten im Stadtgebiet von Alexandria, einem Vorort von Glasgow. Was diese Brennerei unter den Labeln „Loch Lomond“, „Croftengea“ oder auch „Inchmurrin“ auf die Flasche bringt, sollte man sich nicht entgehen lassen.

West Indies – neuer komplexer Rum von Compagnie des Indes

Der West Indies ergänzt die Basisrange von Compagnie des Indes Rums. Neben dem »Caraibes«, dem »Latino« und »Jamaika Navy Strength« gibt es nun den achtjährigen Blend mit Rums aus Guyana, Panama, der Dominikanischen Republik und Barbados.

8 Jahre Reifezeit steht hier für die tatasächliche minimale Reifezeit der verwendeten Rums, kein Soleraverfahren.
Neuzugang bei den dauerhaft erhältlichen Rum-Blends von Compagnie des Indes: Der West Indies ist wie die Single-Cask- und Small-Batch-Abfüllungen von Compagnie des Indes weder nachträglich gesüßt ncoh mit Zuckerkulör gefärbt.

In der Nase zeigt er sich ausnehmend aromatisch, mit Noten von fermentierten Früchten, Eindrücken von Kandiszucker und Honig sowie Pfirsichen und süßen Gewürzen. Er erinnert an ein orientalisches Gericht mit seiner sehr eigenen Mischung aus Frucht, Gewürzen und Süße.
Auch auf der Zunge erscheint er zunächst mit dem Eindruck von sehr würzigem Honig, der Kandiszucker findet sich sofort wieder, geht aber schnell in gebrannte Karamell und Vanille über. Rhabarber und Lakritze gesellen sich dazu und machen den Rum ungleich komplexer. Das wunderbare Finish zeigt Noten von Obstbränden und tolle, holzige Aromen.

Islay Time – ein typischer Islay Blend

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Warum nicht mal ein Blend? Nur weil Johnnie Walker und andere Blends für den Massenmarkt nicht gerade einen guten Ruf haben, bedeutet dies noch lange nicht, dass ein Blend schlecht sein muss. Blend, was war das noch mal genau im Unterschied zu einem Single Malt Whisky? Ein Blend besteht aus mehreren Malts aus verschidenen Destillerien und zudem einen mehr oder minder großen Anteil von Grain Whisky. Sozsuagen ein Getreidebrand, der im Gegensatz zum Single Malt leichter herzustellen ist und für die Verwendung in Blends keine Lagerzeit benötigt. Daraus ergibt sich auch der günstigere Preis von Blends im Vergleich zu Single Malts. Ein Blend Master kombiniert die verschiedenen Malts und den Grain-Whisky wie ein Parfümeur und kreiirt so den Blend.

Der »Islay Time« duftet direkt nach der Insel und dem prägenden verwendeten Malt von Islay. Leicht rauchig, dezent trofig und ein paar Seearomen. Mit 40% und dem Grainanteil ist er relativ leicht, der Torfrauch und die malzigen Noten geben ihm ein gutes Gerüst. Ein idealer Einsteiger für einen Whisky-Abend oder ein leichte, aber schmackhafte Variante für den Feierabend oder Abend mit Freunden.

Bei uns im Laden zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis (22,90 Euro) erhältlich.
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