Whisky-Mythen: Whisky reift immer in Eichenfässern!

Als im Mai 2019 der erste Whisky von St. Kilian Signature Eddition One auf den Markt kam, gab es viel Begeisterung – zu Recht – aber auch kritische Stimmen. So hieß es unter anderem, dass diese Abfüllung durch die Verwendung von 5 % Kastanienfässer gar kein richtiger Whisky wäre.

Denn so haben es viele bei abertausenden Tastings »gelernt«:
Whisky muss in Eichenfässern reifen.
Aber stimmt das dadurch dann auch, wenn man es nur oft genug wiederholt?
Ja und Nein.

1. In Schottland wurden bis zum heut gültigen Reglement der Scotch Whisky Association (SWA) aus dem Jahr 1990 auch andere Holzarten für Fässer verwendet. Also können vor 1990 destillierte Whisky aus Schottland auch in Kastanien,- Akazien oder sonstigen Fässern gelagert worden sein.

2. In Irland dürfen noch heute andere Holzfässer wie z.B. aus Kastanienholz gefertigte verwendet werden. Sind das dann auch keine Whiskeys?

3. Für Whisky aus Deutschland gelten eben nicht die schottischen Reglements und es ist ja auch kein schottischer Whisky.

Nichts desto trotz greifen die meisten Brennereien auf Eichenfässer zurück, selbst in Irland, oder es wird zumindest kaum kommuniziert, dass andere Holztypen genutzt werden.

Letztlich geht es darum, ob es schmeckt oder nicht.

Domaine des Trois Orris – Acacia 2007

Domaine des Trois Orris – Acacia

Ein Exot – Weißwein aus 600 Meter Höhe, in Akazienfässern ausgebaut und das von einem Holländer in Südfrankreich und am Ende sogar noch biologisch.

Bei Le Midi Weine liest man über den Wein:
»Carignan blanc gibt es nur noch sehr selten und Carignan gris habe ich noch nie vorher gesehen. Der Wein wird in neuen Akazienholzfässern ausgebaut, bei minimalen Erträgen von 20 hl/ha.«

Aber auch geschmacklich ist der Acacia ein Exot. Bereits beim ersten Blick auf die Farbe wird man überrascht, nicht hellgelb oder hellgrün, sondern etwas trüb und mit rötlichem Schimmer. Im Duft findet man dann Pflaumen, reifen Aprikosen und Chutney-Aromen, im Geschmack dezente Würzigkeit, ein Spur von Harz.

Wir hatten ihn bei der Verkostung mit Weißweinen aus Südfrankreich mit dabei und auch da wurde er seinem Exoten-Status gerecht. Er hat zwar nicht alle Herzen im Sturm erobert, aber Geschmack und Duft blieben in Erinnerung udn hoben sich von den anderen Weinen ab.

Man sollte ihn jedoch mindestens 30–45 Minuten vor dem Trinken öffnen, da er erst dann seine ganze Fülle und seine Aromen freigibt.