Reisbericht: Campbeltown, Springbank, Glengyle

Auf dem Weg nach Islay haben wir noch einen Abstecher nach Campbeltown unternommen. Das Städtchen auf der Halbinsel Mull of Kintyre, die schon Paul McCartney mit den Wings besang, war im 19. Jahrhundert von Whisky-Destillerien geprägt.

Ganze 34 Destillerien waren in der Stadt beheimatet. Sie trugen Namen wie Argyl, Albyn, Burnside, Caledonian, Daimore, Kintyre, Lochside oder Union. Namen, die heute selbst den eingefleischten Whiskykennern kaum noch etwas sagen. Heute gibt es gerade noch drei Destillerien in der Stadt an der Südspitze der Halbinsel. Darum wundert es nicht, dass Campbeltown nicht mehr als eigenständige Whiskyregion aufgeführt wird.

Die aktivste Destillerie ist die 1828 gegründete Springbank, die sich im Besitz der J & A Mitchell & Co Ltd befindet, die gleichsam Besitzer des unabhängigen Abfüllers Cadenheads ist. Cadenhead selbst hat in Campbeltown nicht nur einen Shop, sondern auch seinen Büro-Hauptsitz. Das besondere an dieser Destillerie ist, dass dort drei ganz unterschiedliche Whiskytypen produziert werden. Den namensgebenden und zweieinhalbfach destillierten Springbank, der nur leicht rauchig ist und vor allem für seine würzigen Seearomen bekannt ist. Und zusätzlich den leichten und dreifach gebrannten Hazelburn sowie den rauchigen, zwei fachgebrannten Longrow.

Fässer von Springbank

Hazelburn und Longrow sind Namen von 1925 bzw, bereits 1896 geschlossenen Destillerien in der Stadt. Die Longrow Destillerie lag in direkter Nähe zu Springbank. Einzelne Gebäude sind erhalten und werden heute teilweise als Abfüllanlage von Sprinbank genutzt. Damit wären wir auch schon bei einer weiteren Besonderheit von Springbank, dort wird noch selbst gemältzt und die Flaschen werden vor Ort abgefüllt. Beides ist keineswegs mehr üblich bei anderen Destillerien.

Die Abfüllanlage von Springbank in einem ehemaligen Gebäude der Longrow Destillerie

Die zweite Destillerie ist die 1872 geründete Glengyle Destillerie, die von den Mitchells von 2000–2004 wieder renoviert und in Stand gesetzt wurde. Da die Brennblasen nicht mehr nutzbar waren, wurde auf die der Brennerei von Ben Wyvis, die 1976 geschlossen wurde zurückgegriffen. Der Whisky, der dort produziert wird trägt jedoch den Namen Kilkerran, damit es keine Verwechslung mit dem Blend namens Glengyle geben kann.

Die dritte Destillerie in Campbeltown, Glen Scotia, konnten wir aus Zeitgründen nicht besuchen.