Impressionen von der Whisky Fair 2012

»Hast du schon den 17 Jährigen probiert?«.
»Ah, Port Finish … «, »Cask Strength … «,
»Das ist ein Single Cask, nur 127 Flaschen.«,
»Sherry Finish, Pedro Ximenez …«

»Hogshead, Refill Cask …«

Solche und ähnliche Gesprächsfetzen hört man und weiß sofort, man ist auf einer Whisky-Messe, nicht irgendeiner, sondern auf einer der größten Whisky-Events in Europa, der Whisky Fair in Limburg

Wie immer am Wochenende der Whisky Fair gibt es bestes Sonnenwetter. Was sonst super ankommt ist für den unbeschwerten Genuss von Whisky nicht nur förderlich. Kaum geht man durch den Eingang steht man im mittlerweile angebauten Zelt, welche auf Grund der immer größere Anzahl an Austellern vor ein paar Jahren zur Entlastung der Halle aufgebaut wurde. Kaum drin ist die Luft Whisky geschwängert, jedoch auch Schweiß und Hitze schlagen einem entgegen. Man hört unterschiedliche Dialekte und Sprachen, doch am Ende dreht sich alles um Lebenswasser aus Schottland, Irland oder anderen Ländern.

Nachdem wir zuletzt bei der Whisky & Tobacco Days in Hofheim die Abfüllungen von The Whisky Chamber leider erst am Ende probierten, sind wir am Samstag zuerst zu Thomas Ide gegangen, um noch »frisch« seine wunderbaren Abfüllungen zu verkosten.

Mein erste Schluck war der 21jährige Bladnoch, der extrem komplex ist und feine Aromen von Sommerwiese, Kräutern und frisch gemachtem Heu hat. Ein idealer Sommerwhisky, für den man aber Ruhe benötigt, um sich auf die feinen Nuancen einzulasssen. Diese Ruhe ist auf der Whisky Fair schlicht weg nicht möglich ist. Darauf folgte Lochranza, ein Arran, der aus markentechnischen Gründen nach dem Ort auf der Isle of Arran benannt wurde. Er stammt aus einem Sherry Refill Cask und reifte darin 15 Jahre. Der bereits im Herbst verkostete Bowmore (12 Jahre) faszinierte wieder durch seine Noten von schwarzen Johannisbeeren im Mund, gepaart mit zartem Rauch. Grüne Brine und Honig, Malz verbindet der 14jährige Macduff. Diese feine Süße lässt die 61 Vol % nahezu in den Hintrgrund treten. Der Glen Grant mit seinen 19 Jahren lässt einen bei der wunderbaren Qualität wundern, wie es diese Destillerie schafft für ihre eigenen Abfüllungen so belanglose Fässer auszuwählen. Wir weren versuchen auch mal einige Flaschen davon für unsere Verkostungen zu bekommen.

Ein zweiter Schwerpunkt war wieder der Stand von Dun Bheagan, Michael Holzapfel präsentierte dort die neuen Abfüllungen. Und schon zwei Tage darauf hatte er unsere Bestellung auf dem Tisch. Der Ardmore im St. Etienne Rum Finish war ebenso auf unserer Liste wie der Mortlach French Oak Finish. Was besonderes war die Abfüllung von Isle of Jura, in einem wohl schon sehr alten Olorosso Sherry Fass gefinished, entwickelt sich ein intensiver aber hoch interessanter Geschmack und Geruch nach alten Rosinen aus Omas Schrank, die jemand in Algen gewickelt hat. Trockene Süße, Salz, Meer und etwas von einer alten Gebäckdose. Hört sich seltsam an, ist es auch, aber äußerst lecker. Und der Caol Ila Port Finish kam in unsere eigene Sammlung.

Auch die neue Abfüllung des Kilchoman im Sherry Cask probiert. Ich persönlich mag ja den Kilchoman eher mit weniger Sherry Cask-Anteilen, aber ein Händchen für erstklassige Whiskys haben sie in der kleinen Farmdestillerie auf Islay auf alle Fälle.

Und am Ende haben wir noch ein paar Abfüllungen von Wein Riegger probiert. Leider konnten wir nur noch zwei probieren, irgendwann schmeckt man eben nichts mehr. Von Haus aus sind Rieggers eine Weinfachgeschäft aus Süddeutschland, welches aber schon seit Jahren eigene und sehr spannende Abfüllungen auf den Markt bringt.