Zum ersten Mal fand eine unserer Verkostungen in der Suppenbar Soupreme in Offenbach statt. Wir luden unsere Gäste ein mit uns die Aromenvielfalt schottischer Single Malt Whiskys zu erkunden und zu genießen. Single Malt Whisky besitzen eine ähnlich große Aromen-Bandbreite wie Weine. Angefangen von grassig-leichten, über fruchtig-aromatische bis hin zu maritim, rauchig-torfigen Whiskys ist alles möglich. Wie die Aromen entstehen, wie sich die Fasslagerung und wiesich die Art der Fässer auf die Aromen auswirken erläuterten wir an Hand exemplarischer Whiskys.
Der Opener war der Speyburn 12, der mit seinen leichten, grasigen Noten ein leichter Einstieg war. An Hand von zwei Whiskys aus der Destillerie Isle of Jura – von der gleichnamigen Insel – zeigten wir anschaulich wie sich die Fässer auf den Geschmack auswirken. Während sich der 12jährige, der in einem Hogshead-Fass (amerikanische Eiche) 12 Jahre lagerte, durch frische, feinsalzige-zitrus Aromen auszeichnet, bekommt der 13jährige mit seinem St. Etienne Rum Cask-Finish eine vollmundige Fruchtsüße. Dun Bheagan, der Abfüller der beiden Whiskys, ist es gelungen, dass es trotzdem noch ein typischer Whisky ist und das ehemalige Rumfass nicht den Charakter des Whisky erschlägt.
Eine weitere Abfüllung von Dun Bheagan in der Runde war der Glenburgie, der in einem Pomerol-Fass von Chateau Palmer nachreifen konnte. Auch hier wirken die ehemaligen Rotweinfässer auf den Whisky ein. Wobei beim Finish, der Whisky, nicht die gesamte Zeit in einem solchen Fass lagert, sondern nur wenige Wochen oder Monate zum Abrunden in anderen Fässern gelagert wird. Hier haben wir es gerade den unabhängigen Abfüllern zu verdanken, dass es überhaupt möglich ist einen Whisky wie Glenburgie zu bekommen. Denn das meiste was in der mittlerweile hochmodernen Destillerie produziert wird geht in die bekannten Blends wie Ballantine’s und Teacher’s
Der 15jährige Tomatin, ein echter Highländer, überraschte mit seinen Kräuter- und Pfefferaromen. Die Brennerei gehört was die Jahresproduktion angeht zu eine der größten schottischen Destillerie, aber erst seit wenigen Jahren wieder werden die dort produzierten Single Malts offensiv beworben und auf dem markt angeboten. Auch hier geht das meiste in Blends. Sie war übrigens eine der ersten Destillerien in Schottland, die in japanischem Besitz ist.
Den Abschluss bildete der wie immer polarisierende Laphroaig, 10 Jahre. Dieser rauchige, aber vorallem maritim und medizinische anmutende Malt von der Insel Islay hat viele Fans, aber genauso viele, die ihn gar nicht mögen. Love it or hate it! Um zu zeigen wie sich die Fassgröße auch auf das Aroma auswirken kann, schenkten wir parallel noch den Laphroaig Quarter Cask aus. Je kleiner das Fass, desto mehr Whisky kommt mit dem Holz in Berührung und damit verkürzt sich die Reifezeit. Zuerst war er in normalen Hogshead-Fässern (ca. 250 Liter), dann reifte es in den kleineren Quarter Cask (ca. 125 Liter) nach. Dieser Malt ist nicht so sehr von den mediznischen Noten gekennzeichnet und fand an diesem Abend mehr Freunde.
So haben wir den Bogen gespannt von feinen und leichten Whiskys über vollmundigen zu den rauchig-torfigen Vertretern. Slainté!