Auf dem Weg in den Norden Schottlands ging es auch zu Clynelish. Die Brennerei gehört mal wieder zum Diageo Konzern. Die Standardabfüllung mit 14 Jahren ist Teil der Classic Malt Range. Dazu gibt es noch eine Distillers Edition, aber das sind die einzigen regulären Abfüllungen der Brennerei. Der Großteil geht auch hier wieder in die Blends, allen voran in Diageos Vorzeige Blendmarke Johnny Walker. Die Malts von Clynelish bilden den Hauptanteil für den Johnny Walker Gold. Und somit hat die Brennerei sogar den Namen des Blends geprägt. Aufgrund des immer noch vorkommende Goldfunde im Fluss, der die Brennerei mit Wasser versorgt, bekam er seinen Namen.
Wenn man auf die Brennerei zufährt sieht man links eine recht neue Brennerei, gebaut 1967, mit dem Logo der Wildkatze als Wappentier von Clynelish. Rechts sind ältere Gebäude zu sehen und ausgehend von der Kiln auch als Brennerei zu identifizieren. Dabei handelt es sich um die alte, stillgelegte Brora Destillerie.
Genau genommen hieß die alte Brennerei ursprünglich Clynelish und wurde erst mit dem Neubau umbenannt. Die 1819 gegründete Brennerei wurde im Zuge der großen Schließungswelle 1983 still gelegt. Die Whiskys sind mittlerweile rare Sammelstücke. Und zur Zeit liegen dort gerade noch 2 (!) Fässer. Eines befüllt 1952, das andere 1977.
Wir hatten mit eine der letzten die Möglichkeit die alte Brennerei zu besichtigen, denn in der darauf folgende Woche (Oktober 2018) sollten die Bauarbeiten beginnen, um Brora 2020 wieder in Betrieb zu nehmen. Damit reiht sich die »Auferstehung« von Brora ein in die Pläne Diageos, neben Brora auch Rosebank in den Lowlands und Port Ellen auf Islay wieder in Betrieb zu nehmen.
In den Produktionsräumen von Clynelish durfte nach den üblichen Richtlinien von Diageo nicht fotografiert werden, jedoch in den alten Lagerhäusern. Spannend war das Tasting zum Abschluss. Denn es gab nicht nur drei Whiskys, sondern dazu auch vier ausgesuchte Schokoladen bzw. Trüffel als Begleitung. Mich begeistert an Clynelish immer dieser feine Salznote, dazu die Frische von Zitronen und Orangenschalen und ein weiches Mundgefühl, ein Favorit aus den Anfangstagen meines »Whiskylebens« war auch dieses mal die Nummer 1. Aber die Distillery-Only Abfüllung durfte natürlich auch am Ende nicht fehlen.
Bin gespannt, wie es sich mit Brora, dann ab 2020 bzw. in de folgenden Jahren weiter geht.
Bis dahin trinke ich gerne immer wieder einen Clynelish.
Harte Fakten
4,8 Millionen Kapazität der Jahresproduktion an Rohalkohol
3 Wash Stills (je 17.000 l)
3 Spirit Stills (je 19.000 l)
10 Washbacks ( 8 aus Holz, zwei aus Edelstahl)
Fermentationszeit: 55 bis 80 Stunden