Eigenständige Stilistik – »sakrale« Weine von der Ankermühle

Die Ankermühle in Oestrich_Winkel gehört zu den jüngeren und noch weiniger bekannten Weingütern des Rheingau. Die Weine bestechen durch eine sehr eigene Stilistik. denn auch viele der Weißweine sind teilweise oder ganz im Holzfass gereift. Der Anspruch ist es umweltschonend Weine zu produzieren:

»Im Weinanbau kennzeichnen ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Ressourcen der Natur und traditionelle Traubenverarbeitung unsere Weine. Effektive Mikroorganismen ersetzen chemische Düngungsmittel und sorgen für eine Bewahrung der Umwelt und eine Erholung der Böden. Handlese und Mengenreduzierung ist für uns zudem ein Zeichen für Qualitätsweinbau.«

Jesus, Maria und Co.

Unser Probenpaket bestand drei Riesling, einem Rosé´und einem Spätburgunder. Die Namen der Weine klingen ein wenig Sakral, neben dem Riesling »Maria« und »Gabriel«, gibt es auch noch den Riesling mit Namen »Jesus« oder »Josef«, aber auch die »Hölle« ist vertreten.

»Maria«, ein feinherber Riesling, der im Glas super ungewöhnliche Aromatiken, die an Zitronenschlaen, aber auch Waldboden und Walderdbeeren erinnert, besitzt. Im Mund, saftiges Apfelmus und malzig-brotige Nuancen, die im Abgang an Sauerteig erinnern.

»Gabriel« ein Riesling, der zur Hälfte im Holzfass und zur Hälfte im Edelstahltank reifte. In der Nase wieder Zitrus, aber dann eher Kaffee und Unterholz-Aromen. Im Mund dann wieder ganz anders, leicht pfeffrig-würzig und wieder Sauerteig-Aromen im Abgang.
Der Lagenwein »Hase« vom Winkeler Hasensprung ist wieder eine Geruchsüberraschung, die an Ahoi-Brause mit Himbeere und Erdbeere-Geschmack erinnert, dahunter folgen Zitrus und Kiwi-Aromen. Im Mund findet sich wieder Erdebeere und Kiwi, aber schon in einer überreifen Variante.

Der Spätburgunder »Caspar« wurde im kleinen Holzfass ausgebaut und überzeugt im Bouquet mit Aromen, die an Johannusbeeremarmelade, Zartbitterschokolade und Vanille erinnern. Im Mund schöne ausbalancierte Säure-Frucht-Verhältnis, langanhaltend und einem anfänglich körnigen Mundgefühl.

Von den Weinen selbst waren wie durchweg hin und her gerissen, das Bouquet jedesmal sehr spannend, der Abgang zwar jedesmal sehr typisch, aber diese Sauerteig-Aromen sagten uns nicht 100% zu. Aber wir werden sicherlich noch mal bei Gelegenheit vor Ort die Weine erneut probieren und das dortige Restaurant ebenso.

Ausgehnd von der Weinnamensgebung dieses Mal Peter Gabriel mit »Sledgehammer«, zu mal das Video und Weine sich abseits des Mainstreams bewegen.