Das Ende der Fahnenstange von Dorst & Consorten

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Im Sommer konnten wir das erste Mal eine Probeflasche dieses aussergewöhnlichen Weißburgunders verkosten und waren vom ersten Schluck an hin und weg. Und haben bald darauf einige Flaschen für unsere Kunden besorgt. Der Name »Das Ende der Fahnenstange« legt die Latte hoch, aber da kommt er auch locker drüber. 

Dieser Weißburgunder kommt saftig-weichen Fruchtaromen von Ananas, Birne und reifen Bananen, Brioche, Schmelz. Eingepackt in ein volles Mundgefühl eine dezente Süße. Die Cremigkeit schreit förmlich nach einem reifen Käse oder gegrilltem Huhn. Selbst zu einem Schweinekotlett macht er eine gute Figur. Man genießt jeden Schluck und denkt sich, ja, damit ist das Ende der der Pinot-Blanc-Fahnestange an Qualität und Genuss erreicht.
 
Was sagt Stefan Dorst selbst dazu:
»Ein Prachtexemplar eines Weißen Burgunders ! Stefan Bietighöfer und meine Wenigkeit unternehmen höchste Anstrengungen aus der Rebsorte Weißburgunder, die in der Südpfalz auf den sandig-lehmigen kalkhaltigen Anhöhen beste Bedingungen vorfinden, das letzte herauszukitzeln. Optimale Traubenreife, selektive Lese der optimal reifen Trauben teils in mehrmaligen Lesedurchgängen, schonendste Traubenverarbeitung, Vergärung in 500 ltr. Tonneau- und 225 ltr. Barriquefässern, 3-monatige Gärdauer mittels Spontanhefe, schonendste Handabfüllung ohne Filtration.«

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Candel 2011 vom Weingut Carl Koch – Underdog mit Genussexplosion

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Der Candel vom Weingut Carl Koch aus dem rheinhessischen Oppenheim ist ein Wein, der viel überrascht. Im Glas duftet er sehr intensiv, buttrig-nussige Aromen, Brioche-Teig, dazu Anklänge von ätherischen Öle, dazu reife Birne, etwas exotische Früchte und kräutrige Aromen. Am Ende dann eine ganz dezente Rauchigkeit. Man merkt da steckt ganz viel drin.

Im Mund ist zunächst eine erfrischende, fruchtige Säure zu spüren, die danach von einem zarten Schmelz und mineralischen Noten begleitet wird. Ein kräftige Weißwein, der es auch mit gebratenem Fleisch mit hellen Soßen aufnehmen kann bzw. diese exzellent begleitet. Aber auch ein Gemüsegratin ist eine passende Begleitung. Aber man kann ihn auch genießen ohne etwas dazu zu essen.

Und was steckt nun dahinter? Der Name rührt von der Parzelle »Kandelweg« in Oppenheim. Der Wein ist ein Silvaner, spontan vergoren im neuen Stückfass gereift. Die Mineralität des Kalkmergels ist deutlich im Wein schmeckbar.

Das zeigt erneut, dass Weine aus der Rebsorte Silvaner nicht nur hervorragende Speisenbegleiter sind, sondern auch in den Händen des richtigen Winzers, zu spannenden und unkonventionellen Weine werden können. Das Negativ-Image von Silvaner konnte ich noch nie richtig nachvollziehen, aber wer diesen oder andere Weine aus Silvanertrauben bei uns probiert, sieht, dass der Underdog-Status völlig verfehlt ist. Nix Underdog, sondern Genuss pur.

Den Wein gibt es bei uns im Laden in Offenbach, Bernardstraße 63a.

 

Sommerwhisky – Linkwood »Summer Orchard« von Wemyss Malts

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Linkwood ist eine Destillerie, die wir fast nur Dank unabhängiger Abfüller wie Wemyss Malts kennen. Denn von den zweieinhalb Millionen Liter Alkohol, dir dort jedes Jahr produziert werden, werden lediglich 2 % als Single Malt auf die Flasche gebracht. Wemyss geben ihren Abfüllungen Namen, die die Aromen des jeweiligen Whiskys widerspiegeln. Summer Orchard, also ein simmerlicher Obstgarten steckt wahrlich in diesem Single Malt. Er duftet nach Zitronenzesten und Pfirsichen, hinzu kommen leicht malzige Noen, die an Brioche erinnern. Der Geschmack ist von einer deutlichen Süße, grünem Apfel und Vanille geprägt. Im Abgang eine wohlige Würzigkeit. Er ist weich und im Mund stellt sich eine ölige Geschmeidigkeit ein.

Wie immer bei Wemyss ist der Whisky nicht kaltfiltriert und ungefärbt sowie mit 46 Vol. % abgefüllt. Destilliert wurde er 2000 und abgefüllt 2012, insgesamt wwurden lediglich 762 Flaschen gefüllt. Einige davon haben es in unseren Laden geschaftt.

Linkwood »Summer Orchard« von Wemyss Malts (0,7l) 55,00 Euro
(1l= 78,57)

Funky Fire mit Tobias Knewitz

Vor zwei Wochen besuchten wir an einem Sonntag Morgen Tobias Knewitz vom Weingut Knewitz in Appenheim. Nach dem wir vorab zehn seiner Weine probieren konnten, waren wir im Grunde fast von jedem angetan waren. Schwierig war dann jedoch die Entscheidung, welche Weine wir gerne bei den Verkostungen vorstellen wollen. Da aber vom 2010er Jahrgang bereits viele gar nicht mehr erhältlich sind, wurde uns die Wahl etwas erleichtert. Unsere Wahl fiel zunächst auf drei Weine, den Chardonnay Gutswein, den Riesling Kalkstein und der Appenheimer Silvaner. Leider, leider war unser großer Favorit der Weißburgunder Kalkstein schon komplett ausgetrunken, hier müssen wir auf den neuen Jahrgang warten.

Bevor die Weine in unserem Kofferraum verschwanden und nun im Verkostungsraum stehen, führte uns Tobias noch durch das Weingut und in den Keller. Anschließend probierten wir noch einige aktuellen Fassproben des Jahrgangs 2011. Was da im neuen Jahrgang auf uns zu kommt, ist jetzt schon absehbar: eigenständige und charaktervolle Weine!

Bei Tobias kommen auch viele Weißweine in Holzfässer und 80 % der Weine sind spontan vergoren. Die reichhaltigen Kalkstein-Lagen um Appenheim geben den Weinen eine besondere mineralische Note.

Riesling Kalkstein 2010
In der Nase findet man würzigen Pfirsich und eine Spur Anis im Mund dann einen wunderbar fein-körnige Mineralität, weiches Mundgefühl. Ein Wein mit Wiedererkennungswert.

Weißburgunder Kalkstein 2010
Im Bucket hat man zunächst buttrig Aromen und wird an nasse Steine und Moos erinnert, dahinter folgt eine süße Frucht. Im Mund dann einfach nur wow! Schmelzig, würzig, und etwas Brioche, tolle Balance von Fruchtsüße und Mineralität.

Silvaner Appenheimer 2010
Die Aromen im Glas erinnern an Honig bzw. Honigmelone, Birne und Apfel. Beim Trinken kommt dann eine sandig anmutende Mineralität, etwas weißer Pfeffer und im Abgang Marzipan-Anklänge. Ein saftiger Silvaner mit einer Portion Schmelz im Mund. 

Chardonnay 2010
Der Gutswein-Chardonnay bietet viel Trinkspaß zu einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. Der erste Eindruck, Kräuter, Minze und etwas nasse Steine ummantelt von einer feinen Fruchtsüße. Im Mund dann reife, saftige Birne.

Auf Knewitz sind wir durch die Empfehlung des Gault & Millau aufmerksam geworden, der bereits 2011, dem Weingut eine Traube verliehen hat:
»Dies ist der nächste Aufsteiger aus Appenheim, der bei Philipp Kuhn und Philipp Wittmann gelernt hat. Seine Silvaner sind mineralisch, komplex, geschliffen und zeigen bereits in der Basis eine pikante Würze.«

Und im Gespräch spürt man so richtig die Leidenschaft, das Feuer, mit dem der erst 21jährige über seine Weine und über seine Ziele spricht. Und sein Ziel ist nichts geringeres als an die Spitze der Weinerzeuger in Rheinhessen aufzusteigen. Das was wir bisher probiert haben hat uns gezeigt, dass die Basis hierfür schon ausgezeichnet ist.

Ein Jungwinzer der für seine Weine brennt und dazu ein feuriger Song von »The Aggrolites«: Funky, lebendig, feurig, aber auch mit einer »mineralischen« Stimme.