Saar meets Rheinhessen – Willems Willems & Hofmann

Vor einiger Zeit bekamen wir ein umfangreiches Probepaket, dass sich unter dem Motto Saar meets Rheinhessen zusammenfassen lässt. Denn im Paket befanden sich einerseits Weine von Willems Willems von der Saar und vom Weingut Hofmann aus dem rheinhessischen Appenheim.

Wie kommt es, dass zwei so weit von einandner entfernd liegende Weingüter zusammen Probeflaschen schicken? Ganz einfach, die Liebe macht’s. Durch die Heirat von Jürgen und Carolin wurden die beiden Weingüter von den beiden nun gemeinsam betrieben. Man sieht es den Etiketten bereits an, die die Eigenheiten und Gemeinsamkeiten der beiden Weingüter gut widerspiegeln.

Hier eine Auswahl unserer Favoriten aus dem Jahrgang 2009 und 2010.

Allen voran stand bei WillemWillems für uns der Saar Riesling Schiefer. Im Bouquet gibt es süße Äpfel, Mineralik gepaart mit Zitrus und Mango-Aromen. Im Mund spürt man auch zunächst die frische Süße, die gefolgt wird von der steinigen Mineralik und ergänzt von einer angenehmen Säure.

Der Riesling »Auf der Lauer« ist in der Nase spritzig und erinnert etwas an Apfelwein. Im Mund dann voll-reifer Boskop-Geschmack. Feinherb, vor allem aber ein feiner Tropfen.

Der Spätburgunder S 2009 überraschte mit weihnachtlichen Gewürzen, Rumtopffrüchten, Brombeere und etwas Holunder im Duft. Im Mund dann pfeffrige Tannine und feine Ledernoten.

Bei Hofmann faszinierte uns der Sauvignon Blanc 2010, gerade weil wir eigentlich keine Freunde dieser Rebsorte ind. Aber hier ist für uns mit das beste was wir an Sauvignon bisher probiert haben. Nicht überbordend mit den grünen, vegetativen Aromen, sondern statt dessen reife, gelbe und exotiche Früchte. Dazu die passende Portion Säure. Umwerfend!

Aber auch Grauer Burgunder und Silvaner hinterließen einen bleibenden und positiven Eindruck.

Der Appenheimer Silvaner S 2010 ist mineralisch ohne Ende, schmelzig-cremig im Mund und ein Bouquet aus einer Melange von Apfel, Melone und einem Spitzer Zitrusfrüchte. 

Im Vergleich dazu war der Graue Burgunder auch mineralisch geprägt, aber noch stärker geprägt von einem angenehm weichen Mundgefühl, die steinige Würze kommt erst beim Abgang zur Geltung. Zuvor eine Aromatik von Pfirsisch und etwas Quitte.

 
Dazu ein alter Ska-Klassiker der Skatalites »When I fall in Love«

Impressionen von »Die nächste Generation Vol. 2«


Jonas Kiefer (Mitte) berichtet von seiner Arbeit als Winzer

Die Fortsetzung unserer Verkostungsreihe »Die nächste Generation« am 11. März war wieder ein voller Erfolg. Das Interesse an der nächsten Generation von jungen Winzern ist ungebrochen. Sechs dieser jungen Talente und je einen ihrer Weine präsentierten wir an diesem Abend im Soupreme in Offenbach. Ihre Weine zeigen, dass neue Wege eingeschlagen werden und dabei eigenständige und charaktervolle Weine entstehen. Mit Jonas Kiefer und David Spies waren zwei der Winzer anwesend und berichteten von ihrer Arbeit und ihren Weinen. Den Start machte der frische SCHEU vom Weingut Kiefer aus dem Jahr 2010, der zeigt dass eine trocken ausgebaute Scheurebe eine Alternative zu Sauvignon Blanc sein kann.

Darauf brachen wir gleich mit zwei Weinen eine Lanze für die immer noch etwas unterschätzte Rebsorte Silvaner. Durch auf Masse ausgerichtete 08/15-Weine in Verruf gekommen, zeigen die Weine der Winzer, dass das entscheidende nicht nur die rebsorte ist, sondern das was ein Winzer aus ihr macht. Klasse statt Masse gilt auch beim Weinbau. Mit dem Silvaner Kalkstein vom Weingut Franz aus Appenheim begann unser kleiner Beitrag für die Rehabilitierung des Silvaner. In der Nase finden sich feine Aromen von Wiese, Marzipan, Mandel und etwas Birnenkompott. Im Mund dann überraschend voll, mit weichem Mundgefühl, feine Kräuternoten und hervorragender Mineralität.

Der zweite Silvaner – von der Lage Pfaffenmütze – stammte von David Spies aus Dittelsheim-Heßloch. Im Bouquet zunächst nur zarte Apfelaromen und im Hintergrund kommt eine ganz dezente rauchige Note mit. Im Mund ist er sehr saftig und kombiniert Apfelmus mit ein wenig weißem Pfeffer.

Nach der Pause überraschte der knackig-grüne Sauvignon Blanc vom Weingut Sonnenberg die Gäste. Exotische Früchte, aber auch vegetative Noten nach frischen grünen Erbsen, dazu eine packende Säure.

Dass Riesling nicht gleich Riesling ist zeigten die beiden letzten Weine der Verkostung. Nicht gegeneinander, sondern nebeneinander im Vergleich ließen wir den Riesling Kalkstein vom Weingut Knewitz und den Riesling – Kallstadter Saumagen vom Weingut Fleischmann antreten. Von letzterem konnte wir leider nur noch eine Kiste bekommen. Und die restlichen Flaschen gingen direkt an unsere Gäste. Beide Rieslinge waren sehr unterschiedlich. Während der Riesling von Knewitz von den Appenheimer Kalkböden und der dadurch besonderen Mineralität geprägt ist, überzeugte der Saumagen Riesling mit seiner vollen Frucht und war eher einer Spätlese ähnlich.

Vielen Dank an unsere Gäste und wir freuen uns schon im herbst auf die 3. Auflage von »Die nächste Generation«

Vielen Dank an Jitka für die Fotos!

Impressionen von »Summer Wine«

So richtig ist es zwar bis heute noch nicht Sommer geworden, aber hier einige Impressionen von der Verkostung »Summer Wine« im April.

Den Start machte der fruchtige Secco FRESCH vom Weingut Kiefer, gekeltert aus Bacchus-Reben. Ein idealer Starter für das Picknick oder als Opener für die Gartenparty. Darauf folgte das frische-sommerliche Cuvée aus Riesling und Sauvignon Blanc mit Namen »Duett« vom Weingut Metzger aus Grünstadt. Der mittlerweile etwas gereifte Riesling aus dem Jahrgang 2010 von Daniel Aßmuth hatte überwältigende Quitten und Honigaromen. Der cremig-fruchtige Chardonnay vom rheinhessischen Senkrechtstarter Tobias Knewitz war einer der Favoriten des Abends. Was dazu führte, dass er mittlerweile ebenso wie das »Duett« und der Riesling von Aßmuth ausverkauft ist. Vom Riesling ist dafür aber mittlerweile der neue Jahrgang eingetroffen.

Da zum Sommer auch ein Rosé gehört überraschten wir die Gäste mit dem Merlot Rosé ebenfalls vom Wormser Weingut Kiefer. Der sehr helle Rosé, ist farblich eher wie ein Blanc de Noir, zeigt aber, dass das Aroma eines Rosé nicht von seiner Farbintensität abhängt. Feine Noten von Walderdbeeren in der Nase und im Mund neben den Fruchtaromen überraschende Eukalyptus und Menthol-Nuacen.

Den Abschluß macht der »Schwoaza Stoana« vom Weingut Hinterbichler aus der Pfalz. Ein fruchtiges Rotweincuvée, der sich gut als Begleiter für Grillabende eignet.

Zur Pause gab es dann noch einen aussergewöhnlichen Programmpunkt. Der Offenbacher Krimi-Autor, Bernd Köstering, las uns einige Seiten aus seinem Krimi »Goetheglut« vor. (Aktuell ist gerade der dritte Teil seiner Goethe-Krimis erschienen.) Da Goethe als ausgesprochener Freund des Rebsaftes galt fanden wir diese literaische Intermezzo sehr passend.

Johann Wefring bringt dies in seinem Artikel gut auf den Punkt:
»Über Goethe wunderten sich Zeitgenossen wiederholt, wie viel er vertragen konnte. Einmal soll ihn ein junger Engländer aufgesucht haben, ›nicht um den großen Mann zu bewundern‹, sondern weil dieser als ›der tüchtigste Zecher von Deutschland‹ galt. Jedoch konnte der Herr Geheimrat mit dem Wein bestens umgehen und legte zwischendurch immer wieder Trinkpausen ein. ›Seit 3 Tagen kein Wein‹ schrieb er etwa am 1. April 1780 in sein Tagebuch. Betrunken oder angeheitert hat den Olympier niemand gesehen. Im ›Götz von Berlichingen‹ verlautete dieser programmatisch: ›Wenn Ihr Wein getrunken habt, seid ihr alles doppelt, was ihr sein sollt, noch einmal so leicht denkend, noch einmal so unternehmend, noch einmal so leicht ausführend.‹«

Bedanken möchten wir uns nochmals bei Bernd Köstering für seine kurzfristige Bereitschaft uns und unsere Gäste in diesen Genuss kommen zu lassen.

11. März: Die nächste Generation Vol. 2 – Junge Winzertalente aus Deutschland

In Deutschland wächst eine neue Generation von Winzern heran. Sechs dieser jungen Talente möchten wir Ihnen bei dieser Verkostung vorstellen. Ihre Weine zeigen, dass neue Wege eingeschlagen werden und dabei eigenständige und charaktervolle Weine entstehen.

Mit dabei diesesmal Weine von:

  • Weingut Fleischmann (Kallstadt, Pfalz)
  • Weingut Knewitz (Rheinhessen)
  • Weingut Sonnenberg (Pfalz)
  • Weingut Spies (Rheinhessen)
  • Weingut Jacob & Jonas Kiefer (Rheinhessen)
  • Weingut Franz (Rheinhessen)

Einige Winzer werden an diesem Abend auch vor Ort zu sein, um von ihrer Arbeit, ihren Visionen und ihren Weinen zu berichten.
Hier finden Sie einige Impressionen von der ersten Verkostung unter dem Motto »Die nächste Generation«.

Zur Verkostung wird stilles Wasser und Weißbrot gereicht, in der Pause erwartet Sie ein Käsebuffet.

Bitte sorgen Sie für eine gute »Grundlage« (Essen) vor der Verkostung und für eine sichere Heimreise danach. Don’t drink and drive!

Wir bitten um verbindliche Anmeldung via E-Mail oder Telefon:
info@die-genussverstaerker
.de bzw. 0172. 777 17 81

Preis: 25 Euro/Person (inklusive aller Weine und Pausenbuffet)
Ort:
Soupreme, Frankfurter Straße 70, Offenbach
(Nähe S-Bahnstation Ledermuseum und Marktplatz)
Beginn:
18:00 Uhr (Dauer etwa 2,5 bis 3 Stunden) Einlass ab 17:30 Uhr

Wein & Genuss – Tobias Knewitz im SchauMahl

Gerade mal eine Woche nach unserem Besuch beim Weingut Knewitz trafen wir Tobias beim Dinner »Wein & Genuss« bei unseren Nachbarn vom SchauMahl. Zu den fünf Gängen gab es je einen Wein. Der Aperitif kam jedoch zunächst in Form eines Sekt vom Sektgut Raumland – Cuvée Katharina aus Schwarzriesling und Spätburgunder.

Die Weine wurden mit einer Terrine von der Entenleber, Pulpo mit Paprika und Hackfleisch, Skrei mit Kohlrabi und Rote Bete, Entenbrust mit Grünkohl und einer Crème brûlée von Matcha mit einem Mandarinen Sorbet kombiniert. Was da in der Küche von Christoph Kubenz und seinem Team gekocht und kombiniert wird, war erneut ausgesprochen lecker. Und somit kein Wunder, dass das Schaumahl im aktuellen Gault & Millau aus dem Stand mit 15 Punkten bewertet wurde.

Einige der Weine wie den Riesling Goldberg 2009, den Chardonnay 2010 und die noch nicht abgefüllte Riesling Auslese kannten wir schon von unserer Verkostung bzw. von unserem Besuch vor Ort. Die Fassprobe des 2010 Spätburgunder kam noch dazu und, worauf ich am meisten gespannt war, Tobias erster Wein, der 2008er Silvaner. 

Nun kann ich Stuart Pigott verstehen, der von diesem Wein bereits im Juli 2009 so begeistert war:

»Wie jung kann ein Jungwinzer sein? Lange hatte ich 20 Jahre als untere Grenze im Kopf. Dass ich neulich in Rheinhessen diese Zahl deutlich nach unten revidieren musste, war an sich keine große Überraschung.

Tobias Knewitz ist 18 Jahre alt und lernt bei dem erfolgreichen Pfälzer Aufsteiger Philipp Kuhn in Laumersheim/Pfalz. 2008 hat der junge Knewitz im Appenheimer Familienweingut seine ersten Weine gemacht, und sie sind so gut, dass ich bei einer Blindprobe geschworen hätte, der Verantwortliche müsste schon einige Jahre Erfahrung hinter sich haben!
Sein strahlend-frischer 2008 SILVANER duftet nach gelben Pflaumen und reifen Stachelbeeren, hat gute Substanz aber keinerlei Schwere, geschweige denn die spitze Säure, die quer durch Deutsc hland viele Weine des Jahrgangs kennzeichnet. Wer es noch charaktervoller und herber mag, dem sei Knewitzs 2008 SILVANER SELECTION aus der Lage Goldberg empfohlen, der stark vom Kalksteinboden geprägt ist. Ja, 18 Jahre, und schon ein „Terroir-Wein“. Gratulationen!«

Am Ende bleibt nur zu sagen, dass Wein und Speisen hervorragend miteinander harmonisierten, wir sicherlich nicht das letzte Mal im Schaumahl waren und die Weine vom Weingut Knewitz zum Glück in unserem Verkostungsraum sind.