Unser Besuch bei Gin Sul in Altona

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Im April waren wir in Hamburg und haben die Chance gleich genutzt Gin Sul in Altona einen Besuch abzustatten. Im folgenden ein paar Impressionen aus der Destillerie. Die Destillerie zu finden ist gar nicht so einfach. Im Hinterhofe gemeinsam mit einer Autowerkstatt liegt die kleine Brennerei in den Räumen einer alten Tischlerei. Die Brennblasen sowie der gesamte Bereich sind überschaubar und der Begriff Manufaktur ist hier mehr als passend. Denn hier wird wirklich noch in kleinen Chargen produziert und von Hand gefüllt und gepackt.

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Portugiesische Kacheln an der Wand machen die kleine Brennblase zu einem Kleinod.

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Lackzistrose, das spezielle Botanical des Gin Sul, endlich mal live gesehen. Sehr klebrige Blätter, die dem Gin diese dezent rauchig-harzige Note geben.

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Die Türklingel sagt alles: Ring for Gin and Tonic.

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Gin Sul – Gin mit dem Lebensgefühl Portugals

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Seit kurzem haben wir unser Wein- und Whiskysortiment um einige Gins erweitert. Neben Gins aus England oder von schottischen Whiskydestillerien haben wir mit dem »Gin Sul« aus Altona den ersten deutschen Gin im Regal stehen. Äh, nein portugiesisch oder deutsch-portugiesisch? Letztlich ist das gleich, denn der in der Altonaer Spitituosendestillerie produziert Gin zieht einen schnell in seinen Bann, auch wenn man noch nie in Portugal war. Denn dort entstand die Idee dazu, wie Stephan Grabe erzählt:

»Alles began mit Dona Alices gegrilltem Bacalhau. In einem zur Adega umgebauten Schuppen am Rande Lissabons wurde ich vor vielen Jahren mit der Lusophilie infiziert – der Liebe zu Portugal und seinen Menschen.  Ich bereiste das Land, begann in Bars mit Händen und Füßen die Sprache zu lernen und pendelte eines Tages zwischen Hamburg und dem Süden Portugals.
Die raue Atlantikküste war nicht nur wunderschön, sondern bot auch die perfekte Kulisse für gepflegte 5-Uhr Gin Tonics – meine zweite Leidenschaft. So entstand am Strand von Odeceixe vor zwei Jahren die Idee zu einem portugiesisch inspirierten Gin, der die Düfte und Geschmäcker des Südens einfangen sollte – selbstverständlich ohne die des Bacalhaus.
Ich hing meinen Job an den Nagel, kratzte meine Ersparnisse zusammen und erlernte bei einem jungen Destillateur die Fertigkeiten des Brennens. Im Spätsommer begannen die Umbauarbeiten in der ehemaligen Tischlerei und schon wenige Monate später floss das erste Wacholderdestillat in die Edelstahlkannen.«

Der besondere südländische Duft und Geschmack des »Gin Sul« kommt von den Zitronen aus Gärten der Westalgarve sowie anderen Botanicals, allen voran der Zistrose. Ein Strauch, der in Portugal zwischen den Wacholderbüschen wächst.

Der Gin wird in einer sehr kleinen, gerade mal 100 Liter fassenden Destillieranlage produziert. Stephan Grabe sagt: »Wir destillieren bewusst sehr langsam und in kleinen Durchgängen, um den Aromen Platz zur Entfaltung zu bieten. Auf ihrem Weg in das Geistrohr müssen sich alle Alkoholdämpfe durch den sog. Anisateur kämpfen, einen Geistkorb, der bspw. bei der Destillation unseres Gins mit frischen Zitronenschalen, Rosmarinzweigen und Rosenblättern befüllt wird.«

Und wie schmeckt er nun?
Öffnet man die Flasche das erste Mal und riecht daran strömen einem süße, zitrusfruchtige Schwaden entgegen. Die Süße hat aber auch etwas harziges, leicht rauchiges. Aber man merkt schnell, da ist destillierter Sommer in der Flasche.
Im Mund ist er sehr ölig und samtig. Hier wird die Süße kombiniert mit dem klassischen Wacholdernote, etwas Orange, Kräuter wie Rosmarin und ein Hauch von Vanille. Trotz der Süße zeigt sich im Abgang die leichte Bitterkeit eines klassischen Gin.
Vielleicht nichts für puristische Liebhaber von Gin, aber ein spannendes Experiment, das gerade für Einsteiger sehr interessant sein wird, um sich dieser Spirituose zu nähern.

Und die Frage nach dem passenden Tonic Water, würde ich hier auf jeden Fall damit beantworten, dass man ihn am besten pur trinkt, höchstens mit einem Spritzer Soda Water ergänzt.

Und es gibt ihn natürlich bei uns im Laden in der Bernardstraße 63a am Goetheplatz in Offenbach.