Dave Brooms »Der Whisky-Atlas«

Ein umfasendes Buch über Whisky zu schrieben ist gar nicht so einfach. Erstrecht, wenn man sich als Autor nicht nur mit schottischem Lebenswasser beschäftigt (ca, Zweidrittel des vorliegendes Buches), sondern man auch noch einen groben Überblick über den Whisk(e)y in Irland, Schottland, Asien, Europa und Australien bis hin nach Südafrika geben möchte. Das dabei etwas zu kurz kommt und liegt in der Natur der Sache. Brooms Whisky-Atlas gibt Einsteigern in das Thema einen guten Einblick zur Vielfalt von Whisky, aber für denjenigen, der weitergehende Informationen sucht, bietet das Buch nicht viel mehr als das was bereits andere darüber geschrieben haben. Da das Buch 2010 bereits in Englisch erschienen ist und jetzt lediglich als Übersetzung vorliegt, ist es auch nicht mehr brandaktuell. So wird Kilochman als Destillerie beschrieben deren Malt noch nicht auf dem Markt ist, momentan gibt es jedoch schon den ersten fünfjährgen aus dieser Brennerei.

Mich faszinieren vorallem die tollen Fotos, Landschaftsaufnahmen, aber auch von den Destillerien von Außen wie von Innen. Ebenfalls lobenswert sind die Infografiken, die die verschiedenen Arten der herstellung von Malt, Bourbon, Grain, etc. grafisch visualisieren.

Da ich das Buch eher bei Einsteigern sehe, als bei erfahrenden Whisky-Freunden oder gar Profis, sind die Verkostungsnotizen dafür aber wenig hilfreich. So wurde fast bei allen Destilerien ein New Make verkostet, dazu Fassproben und vermutlich schon längst vergriffene Single Cask Abfüllungen. Dinge, die man alles samt als leser wohl kaum zum Probieren bekommt. Und hinzukommt noch, dass ja jedes Fass seine eigene Charakteristik hat und eine Verkostungsnotiz irgendeiner Fassprobe für den Leser schlicht weg uninteressant ist. Stattdessen fehlen häufig dafür die Standardabfüllungen, eben Whisky mit denen man vielleicht startet, um sich einer Destillerie zu nähern.

Prinzipiell finde ich einen Angabe wie »Ähnliche Whiskys« nicht verkehrt, aber was da teilweise als ähnlich vom Autor angesehen wird, finde ich unpassend. So wird beim Ardmore Traditional Cask als ähnliche Whiskys eine bunte Mischung an Malts aufgefüht. So soll er zu gleich ähnlich wie eine Springbank 10 Jahre und ein Port Charlotte PC8 sein.

Und lachen musste ich, als den Lesern doch faktisch eine Whisky-Schorle ans herz gelegt wird. Broom oder besser gesagt der Übersetzer, empfiehlt junge rauchige Whiskys mit Sprudel zu verdünnen. Vermutlich wurde da Soda Water mit Sprudel übersetzt. Doch selbst Soda Water mit seinem hohen Natriumhydrogencarbonat-Anteilen, welches sehr salzig schmeckt, finde ich absolut unpassend für die Beigabe bei Whisky.

Im Vorwort wird aber behauptet, dass es Zeit für dieses umfassendes Buch sei. Doch es gibt sicherlich schon weit aus ausführlichere Ausführungen. Und so viel Neues war im Vergleich zu diesen bereits veröffentlichten Büchern nicht zu finden. Aber aber noch über kein solches Whisky-Buch verfügt, der wird sicherlich viel Neues und Spannendes darin finden.

Preis 49,90 Euro
Verlag Hallwag Verlag
Wertung **/*** (***** als beste Wertung)