Smokeheads – ein Krimi wie Tarantino auf Whisky

»Smokeheads« werden die Fans rauchiger Single Malt Whiskys von der schottischen Insel Islay genannt. Dies nahm Doug Johnstone als Titel für seinen Whisky-Krimi auf. Eine Geschichte, der aus einem Tarantino-Film stammen könnte. Während im ersten Dritttel der Leser, die vier Smokeheads und Jugendfreunde Adam, Luke, Ethan und Robby sowie ihre gemeinsame Liebe zu schottischen Whisky kennen lernt, nimmt der Plot danach rasant an Fahrt auf und diverse Splatter-Elemente werden recht bildhaft beschrieben. Für Whisky-Fans kommt das schottische Lebenswasser auch nicht zu kurz. Vor allem die Tropfen von den Islay-Destillerien ziehen sich wie einen flüssiger roter Faden durch diesen höllischen Road-Trip auf Islay. Und wer bereits Islay besucht hat, der wird viele bekannte Ecken wieder finden. Ein kurzweiliger Lesespaß, am besten mit einem Malt Ihrer Wahl genießen.

Rotes Gold: kriminalistisch-kulinarischer Genuss mit Xavier Kieffer

Nach dem ich den ersten Roman von Tim Hillenbrand und seiner Detektiv-Figur Xavier Kieffer, einem luxemburgr Koch, verschlungen habe, folgte nun der Nachfolgeband »Rotes Gold«. Während sich in der ersten Geschichte alles um einen Mord im Zusammenhang mit der Lebensmittelindustrie, Geschmacksverstärkern und Sterneküche drehte, steht nun der Bluefin-Thunfisch und Sushi im kulianrisch-kriminalistischen Rampenlicht.

So kommt auch wieder der trinkfreudige finnische EU-Beamte Pekka Vatanen und auch Valerie Gabin, die unkonventionelle junge Besitzerin des berühmtesten Restaurant- und Gourmetführer Frankreichs in der zweiten Geschichte vor. Xavier klärt den Mord an einem japanischen Sushi-Koch auf und raucht dabei eine Ducal nach der anderen. Xaver Kieffer führt die Leser in die Markthallen von Rungis, nach Sizilien und nach Luxemburg. Neben Thunfisch, spielt die luxemburger Küche und Wein eine tragende Nebenrolle.

Kulinarischer und spannungsreicher Genuss, ich warte schon gespannt auf den dritten Fall von Xavier Kieffer.

Lese- und Hörprobe gibt es übrigens hier.

Literatur: John Rebus und Whisky

Ian Rankin ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Krimi-Autoren. Vor allem seine Romane (17 Bände) über die Figur des Detective Inspector John Rebus werden weltweit von Millionen verschlungen. Rankin stammt aus der Nähe von Edinburgh und lässt dort auch seine stets mürrische Hauptfigur agieren. Als Kind zeichnete er Comics, sang in einer Punk-Band und schrieb deren Liedtexte, arbeitete unter anderem als Schweinehirt und Alkohol-Forscher.

Seine Figur John Rebus ist ein Einzelgänger, der sein eigenes Leben alles andere als im Griff hat und immer in komplizierte und verworrene Fälle gerät. Ian rankin kombiniert Hochspannung mit Charakterstudien und schottischem Lebensgefühl.

»Rankins Bücher bilden gewissermaßen die Quintessenz dessen, was gegenwärtig den britischen Kriminalroman ausmacht.«, schreibt Tobias Gohlis von der Zeit.

Doch für mich als Liebhaber schottischer Whiskys ist noch etwas anderes in den John-Rebus-Romanen spannend – welchen Whisky trinkt er dieses Mal?

Die Romanfigur Rebus ist ein Freund rauchiger und torfiger Whiskys von der Insel Islay. In den bisher von mir gelesenen Romanen überwiegt der Laphroaig, aber in »So soll er sterben« trinkt er auch Lagavulin und Bowmore. In »Blutschuld« ist es ein Talisker und in »Ehrensache« ein Glenmorangie, während er in der Gegend um die Destillerien Knockando und Tomintoul unterwegs ist. In dem Roman »Die Seelen der Toten« gibt es neben einem »Laphroaig mit einem Spritzer Wasser« auch einen Balvenie. In »Im Namen der Toten« wird neben dem obligatorischen Laphroaig auch ein Dewar’s Blend getrunken. In ein »Rest von Schuld« gönnt sich Rebus gleich zu Beginn des Romans einen Highland Park, 18 Jahre und am Ende des Buches einen The Speyside. In »Das Puppenspiel« werden gleich mehrere verschiedene Malts getrunken: mehrfach wird ein Ardbeg eingeschenkt, ein 12 Jahre alter Macallen sowie Rebus Lieblinswhisky Laphroaig getrunken. (wird fortgesetzt)

Bildquelle: Tilmandralle (Edinburgh und Artur’s Seat)

»Die Teufelsfrucht« – ein weiterer kulinarischer Krimi

»Die Teufelsfrucht« ist ein kulinarsicher Krimi, der sich im Spannungsfeld von regionaler Küche, Sternegastronomie und Lebenmittelkonzerne mit ihren künstlichen Aromen bewegt. Die Hauptperson Xavier Kieffer ist Koch in Luxemburg und hat der Sterne-Küche den Rücken gekehrt, um sich der regionalen Küche zu widmen. In der Luxemburger Unterstadt besitzt er ein kleines Restaurant, wo er seinen Gästen Huesenziwwi, Bouneschlupp und Rieslingpaschtéit serviert. Als ein Restaurant-Kritiker in seinem Restaurant plötzlich stirbt wird er in einen Strudel unvorhersehbarer Ereignisse gezogen.

Die luxemburgische Köchin Lea Linster bringt es gut aus den Punkt: »Dieser Krimi liest sich, wie man eine gute Bouneschlupp schlürft: am liebsten alles auf einmal.« Das Buch ist sehr gut geschrieben und man lässt nur ungern los, zumindest die ersten Zweidrittel des Buches. Am Ende wird mir persönlich der Plott etwas zu haarsträubend und diese Action-Einlagen hat die Geschichte gar nicht nötig.

Sehr symathisch sind mir die Einsprengsel letzeburgischer Gerichte und Kraftausdrücke, ebenso die »Nebenrollen« wie der finnische EU-Mitarbeter, der gerne Moselweine und Obstbrände vertilgt und die junge Chefin des Restaurant-Führers, die auf ihrem Rennrad durch Paris fährt und das Surfen liebt. Würde mich freuen noch weitere Abenteuer von Xavier Kieffer zu verfolgen.

Eine kleine Kostprobe bietet die Livestream-Lesung mit Autor Tom Hillenbrand, der, wie ich finde, ein besserer Schreiber wie Vorleser ist. Ebenso das Interview mit Hillenbrand, welches auf der Website des verlages zu lesen ist.

Bildquelle Luxemburg: Streppel

»Die letzte Reifung« – ein kulinarischer Krimi

Krimis rund um Wein und Kulinarik scheinen gerade aus dem Boden zu sprießen bzw. werden aktuell offensiv vermarktet. Im Zuge der Kochshows, TV-Köche und Kochbücher-Schwemme lassen sich nun Geheimtipps oder aber auch bisherigen Ladenhüter vermarkten. Dabei kommt auch viel mittelmäßiges ans Tageslicht. Aber nicht so dieser schöne Käse-Krimi.

»Die letzte Reifung« von Carsten Sebastian Henn ist recht neu. Die Geschichte spielt im Burgund und Adalbert Bietigheim, Professor für Kulinaristik, stößt auf seiner Tour de Fromage auf eine Mordserie an französischen Käsern. Der Verdächtigen gibt es viele und die Auflösung kommt wirklich überraschend und ist somit schon ein Stück gelungener Krimi, wenn der Leser bis kurz vor dem Ende im Unklaren bleibt.

Kulinarisch geht es um ganz viel französischen Käse, aber auch Wein und französisches Essen wie Coq au Vin oder Bœuf Bourginon. Neben dem kauzigen Professor samt Hund Benno von Saber gibt es noch weitere Figuren, die die Hauptperson wie ich finde perfekt ergänzen. Ohne Pit, den taxifahrenden Rocker aus Hamburg, wäre mir die Person des Professors etwas zu nervig. Die Figur des Professors vereint nämlich eine gewisse Gourmet-Überheblichkeit, mit professoraler Verwirrtheit und hanseatischem Snobismus. Der riesige Portionen Fleisch verschlingende und etwas grobschlächtige Rocker ist ein unterhaltsamer sympathischer Kontrast und mein eigentlicher »Held«.

Am besten liest man das Buch bei einem schönen Glas Wein und reichlich Käse im Sessel, denn dieses Buch macht Appetit, ist spannend, humorvoll und eine Liebeserklärung an richtig guten Käse abseits von Analogschrott und Industrieware. LESEN!

ISBN: 9783866122529 erschienen im Pendo Verlag

P.S. Der nächste Roman ist bereits in Arbeit und wird in England spielen. Dabei soll es u.a. um Portwein, Stilton-Käse und Tee gehen. Ich hoffe, dass mein »Freund« Pit auch wieder einen Platz im neuen Roman bekommt